Anruf vom Partner

Hab ich das nicht gesagt? Hab ich das nicht gesagt?«
    Mein Gastgeber meinte: »Sie wird dich kriegen, Cecil. Sie wird dich kriegen. Tausend Eier die Woche, Minimum.«
    Redman sprang auf und sah mich an. »Ich hab keine Knete. Sie können meine Clubkameraden hier fragen. Ich hab keine Knete. Sie und dieses Miststück können mich ins Gefängnis bringen, aber damit quetschen Sie noch keinen Penny aus mir raus.« Dann wandte er sich abwechselnd an seine beiden Freunde. »Habe ich Geld? Habe ich etwa Geld?«
    Zuerst sagte keiner der beiden Männer etwas, aber dann meinte die Blousonjacke: »Abgesehen von deinem Vorrat an Barem unterm Bett - nein.«
    Das johlende Gelächter meines Gastgebers übertönte, was ich Cecil von den Lippen ablesen konnte. In einem Anfall von Frustration kippte er einen der Tische um. Bierdosen ratterten wie Maschinengewehrfeuer, und ein paar Papiere schwebten in die Luft und landeten auf den Dosen. Aber Redmans Geste brachte seine Kollegen weder zum Schweigen, noch schienen sie ihr Beachtung zu schenken.
    Ich bückte mich, um die Papiere aufzuheben. Mein Gastgeber stellte den Tisch wieder hin. Und Cecil setzte sich.
    Es schien mir ein guter Zeitpunkt zum Sprechen zu sein. Ich sagte: »Ich bin nicht hier, weil ich irgend jemanden vertrete, der Geld aus Ihnen herauszuholen versucht.«
    Ich mußte wohl mehr Bühnenwirkung haben, als mir bewußt war. Alle verstummten.
    Redman sagte: »Also, was wollen Sie dann?«
    »Erinnern Sie sich, daß Sie Anfang Februar vier Frauen mit Koffern gesehen haben?«
    Der große Mann sah mich weiter an. Cecil sagte: »Koffer? Mann, wieso quatschen Sie mit mir über Koffer?«
    »Hinter einem leerstehenden Haus gleich nördlich der Dreiundzwanzigsten Straße.«
    »Da stehen 'ne Menge Häuser leer«, sagte er. »Dafür kämpfen wir ja.«
    »Wir? Sie meinen den Club?«
    »Die Aktionsgruppe«, sagte Blousonjacke. »Wir sind eine Aktionsgruppe.«
    Mein Gastgeber fragte: »Wo wohnen Sie, Mister?«
    »Im Süden. Virginia Avenue.«
    »Warten Sie, bis die Geldsäcke es sich in ihre hübschen kleinen Köpfe setzen, in Ihre Richtung zu expandieren. Dann werden Sie ja sehen, wie es Ihnen gefällt, wenn sie Ihnen Ihr gottverdammtes Haus wegnehmen und einen Zoo draus machen oder einen inneren Ring oder irgendeine verreckte Uni.«
    »Die Sanierer sind schon zu uns unterwegs«, sagte ich. »Ich wohne in der Nähe des Fountain Square.«
    »Na, dann wissen Sie ja, wovon wir reden«, sagte mein Gastgeber.
    »Ich weiß, wie das ist, keine eigene Bleibe zu haben, aber ich begreife nicht, wieso all die Häuser hier leerstehen, und das schon so lange.«
    »Weil die Leute, die ihr ganzes Leben hier gelebt haben, zu arm sind, um jetzt, nachdem die Innenstadt wieder hergerichtet ist, weiter drin wohnen zu können, deshalb«, sagte mein Gastgeber.
    »Sie machen uns zu einem historischen Gebiet«, sagte Blousonjacke.
    »Und unsere Häuser werden enteignet«, ergänzte Redman.
    »Und dann kommen die hübschen Jungs her und renovieren unsere Häuser und kassieren das ganze Geld«, sagte mein Gastgeber.
    Blousonjacke sagte: »Aber wir arbeiten dran, Mann.«
    »Wie?«
    »Wir haben unsere Möglichkeiten«, antwortete er.
    Mein Gastgeber war da entgegenkommender. Er sagte: »Wir finden raus, wem die Häuser gehören und welche Pläne dafür vorliegen. Dann schreiben wir Briefe, in denen wir sagen, wie dringend die Leute Wohnungen brauchen. Wir reden mit den Leuten hier aus der Nachbarschaft. Wir machen Flugblätter und solche Sachen.«
    Ich sah den Vervielfältigungsapparat an und wandte mich dann wieder den drei Männern in ihrem kerzenbeleuchteten Raum zu.
    Blousonjacke sagte: »Unterschätzen Sie nicht, was der kleine Mann ausrichten kann, wenn er es versucht. Mein Daddy war unten in Montgomery, und er hat mir erzählt, wie das alles passiert ist.«
    Ich wußte nicht, wovon er sprach.
    »Glauben Sie, die Busboykotts sind von Werbeleuten und Fernsehspots in Gang gebracht worden?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich erzähle Ihnen, wie das passiert ist, Mann. Das war nämlich so. Als Rosa Parks verhaftet wurde, weil sie verdammt noch mal zu müde war, um im Bus irgendeinem weißen Scheißkerl ihren Platz abzutreten, gab es da unten Kerle wie uns, die das auf die Palme gebracht hat. So ist das alles passiert.«
    Redman und mein Gastgeber nickten.
    »Ein paar von den Leuten haben Flugblätter gemacht und sie verteilt, und auf diesen Flugblättern, da stand drauf: ›Boykottiert die Busse.‹ Und da hat die