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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ihnen zeigen. Jawohl, ich werde das Bohrloch abstecken, und die Nachmessung wird ja ergeben, ob ich es kann oder nicht, auch unter diesen für mich ungewohnten Bedingungen – obwohl daran niemand gedacht hat.
    Richard brachte die Suppe. Sie dampfte und roch sehr appetitlich.
    Thomas erinnerte sich der Kartoffelsuppe, die er als Kind schon immer gern gegessen hatte und die ihm seine Mutter fast jedesmal, wenn er aus dem Internat zu Besuch war, als erste vorsetzte. Er lächelte, als er daran dachte, daß die Kartoffelsuppe hauptsächlich aus Algenmehl bestand.
    Deland nahm die Kopfhörer ab und reichte sie Thomas hin. »For you«, sagte er.
    »Hallo, Kollege Monig«, und Thomas stieg eine Beklemmung in der Kehle hoch, denn er erkannte Lewrow. »Es hat sich ein neuer Umstand ergeben. Wenn du das Bohrloch abgesteckt hast, bleibst du an Ort und Stelle und ermittelst Daten für eine Rollbahn. Du suchst das geeignete Gelände selbst aus, das allgemeine Projekt erhältst du noch. Zusätzliches Gerät und Material läßt du, wenn du dort angekommen bist, durch einen Kraftfahrer holen.« Er gab Thomas noch einige Details durch, dann sagte er ohne Übergang: »Ende.«
    Wieder kein persönliches Wort, keine Frage.
    »Verfluchter Mist«, schimpfte Thomas. Eine Rollbahn, das dauerte nochmals etliche Tage. Und wenn ihnen nicht paßt, was ich aussuche?
    »Miese Nachricht?« fragte Richard.
    »Es geht«, antwortete er. Auf einmal hatte er nicht mehr den richtigen Appetit. »Wir stecken am Bohrloch noch eine Rollbahn für die Materialtransporter ab, also verlängert sich unser Aufenthalt um ein paar Tage.«
    »Hm, na ja«, murmelte Richard.
    »Ist was?« fragte Thomas.
    »Da sollen sie uns aber bald noch ein paar Würfelchen Suppe abschmeißen. Voriges Jahr sagte auch jemand etwas von ein paar Tagen zu mir und von nur vier Kilometern Entfernung von der Station. Es wurden drei Wochen. Aber das war ein Windchen, sage ich euch! Drei Stunden hatten wir zu schaufeln, um aus dem Schnee wieder rauszukommen. Damals mußten wir die Riemen enger schnallen. Momentan verspüre ich dazu nicht die geringste Lust. In vier Wochen habe ich Jahresurlaub, und da möchte das erste Mädchen, das ich treffe, von mir noch etwas für das nächste übriglassen.«
    »Du mußt sowieso zurückfahren«, sagte Thomas. »Wir brauchen Material und andere Instrumente. Das können sie nicht abwerfen.«
    »Ich hab’s ja gleich gesagt«, maulte Richard. »Euer zerbrechliches Gelump! Wißt ihr, wo mein Maschinchen herkam? Aus der Luft an Fallschirmen.« Nach einer kleinen Pause setzte er hinzu. »Das wird ja recht gemütlich werden, wenn ich nicht da bin…« Er sprach nicht weiter, sondern sah vielsagend auf seine beiden Gefährten, auf Deland und Thomas.
    Eine halbe Woche später – ein herrlicher Antarktis-Sommertag! Man hätte sich ausziehen mögen, so warm schien einem die Sonne. Der Himmel war gefärbt, mit Farben, wie sie eben nur hier über das Firmament gepinselt werden.
    Sie standen zu dritt vor dem Iglu, der nun für eine Woche die Behausung von Deland und Thomas sein sollte.
    »Los«, trieb Thomas an. »Wir stellen das Signal auf, da kannst du das schöne Wetter noch für deine Rückfahrt ausnutzen. Wer weiß, wie lange es anhält.«
    Richard und Thomas lösten die Stahlrohre aus den Halterungen am Mammut, Deland nahm ein Bündel Anker auf.
    Das Mastloch am Meßpunkt hatten sie schon gestern ins Eis geschmolzen. Sie verbanden die Rohre zu einem zwölf Meter langen Stück, befestigten oben am Signaltopf die Spannseile und hievten den Mast hoch.
    »Und du meinst wirklich…«, fragte Richard zweifelnd – Thomas wäre es lieber gewesen, er achtete mehr auf den Anker, den er mit wuchtigen Schlägen in das Eis trieb –, »… daß dieses Dingsda, dieser ›Wurm‹, wenn er sich in viertausend Meter Tiefe von der Station bis hierher die fünfzehn Kilometer durchgefressen hat, dein Bohrloch trifft? Du bist ein ganz schöner Optimist!«
    Wenn nicht, bin ich zumindest weit weg von der Station, dachte Thomas. Aber sie sollen sich getäuscht haben! Eine saubere Arbeit hat der Praktikant damals geleistet, werden sie sagen. »Freilich«, sagte er laut. »Wenn der Apparat auf tausend Meter ran ist, wird er vom Bohrloch aus ferngesteuert – durch eine Impulssonde. Da muß er ja treffen.«
    »Tausend Meter sind bei der Entfernung ein Katzendreck«, bemerkte Richard voller Hochachtung. »Weiter reicht wohl euer unterirdischer Sender nicht?«
    »Noch nicht«, sagte

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