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Antonias Wille

Antonias Wille

Titel: Antonias Wille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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sinnvollsten, wenn du dir nach dem Trauerjahr einen neuen Mann suchst. Einen, der dich liebt und achtet und der dir das geben kann, was ich in meinem Alter nicht mehr vermochte. Einer, der recht fleißig ist und etwas vom Land und den Tieren versteht. Such ihn dir sorgsam aus, Rosanna! Nicht jeder Ehemann stirbt dir nach ein paar Jahren weg.«
    Â»Was anderes hat der Alte nicht im Kopf gehabt, als dich sofort wieder unter die Haube zu bringen, oder?« Du meine Güte – auf den Gedanken, dass sich Rosanna wieder verheiraten könnte, war sie noch gar nicht gekommen. Er legte sich wieFrost auf Simones Haut und löschte unvermittelt das lodernde Feuer.
    Rosanna schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Jetzt sei doch nicht so giftig! Karl hat ja nicht Unrecht – wie soll ich das hier alles allein bewältigen? Herrgott noch mal!«
    Simone bekreuzigte sich hastig.
    Â»Du kannst trotzdem beruhigt sein, so schnell werde ich mich schon nicht wieder dem ›Falschen‹ an den Hals werfen«, fügte Rosanna spitz hinzu. »Welcher Mann sollte mich im Übrigen schon wollen? Eine Witwe mit Kind, eine gefallene Frau. Höchstens vielleicht einer wie euer Anton. Ein armer Tropf, der selbst nichts hat und der mich nur wegen meines Besitzes nimmt. Aber so einen will ich nicht!«
    Ihre Unterlippe begann zu zittern, und im nächsten Moment standen ihr abermals Tränen in den Augen.
    Â»Ach Simone, Karl hat es bestimmt gut mit mir gemeint. Ich weiß trotzdem nicht, wie das jetzt alles weitergehen soll. Der Hof, das viele Land – was mache ich nur damit? Und dann ist da noch der Bub. Manchmal fühle ich mich so schrecklich verlassen wie noch nie in meinem Leben, daran können auch die verdammten achtzig Hektar Land nichts ändern!« Sie schluchzte auf.
    Simone wurde ganz warm ums Herz. Sie rutschte näher an Rosanna heran, streichelte sanft ihre Wange und umarmte sie.
    Wie zart er war, ihr Engel. So zart und schutzbedürftig trotz der vielen Muskeln, die Rosanna von der Schinderei auf dem Hof bekommen hatte.
    Â»Du bist eine reiche Frau, das hast du selbst gesagt«, flüsterte sie beschwörend. »Da brauchst du doch gewiss keinen Kerl, der dich schlecht behandelt, dich womöglich schlägt oder dir Vorschriften macht, so wie Zacharias das die ganze Zeit bei Elsbeth tut. Und so einen wie den Anton brauchst du schon gar nicht! Du hast doch mich …«
    Rosanna blickte mit tränenverschleierten Augen auf. Zufrieden sah Simone ein winziges Fünkchen Hoffnung darinaufglimmen. Ja, nun erkannte Rosanna endlich, wer wirklich für sie sorgte. Liebevoll drückte sie die Freundin enger an sich.
    Â»Und wenn du noch ein bisschen mehr betest, brauchst du dir sowieso keine Gedanken zu machen. Vielleicht können wir im Frühjahr wieder einmal eine Wallfahrt unternehmen? Der Herrgott meint es gut mit dir, du wirst schon sehen. Er wird’s schon richten!«
    Â»Du und dein Herrgott! Der kennt mich doch gar nicht!«, antwortete Rosanna, musste aber über Simones Eifer lächeln.

Julies Augen tränten. Hinter ihrer Stirn hämmerte es unaufhörlich. Benommen schaute sie vom Bildschirm des Laptops auf. Wenn sie nicht schleunigst eine Kopfschmerztablette einwarf, hatte sie binnen einer halben Stunde die schönste Migräne. Trotzdem konnte sie sich nicht aufrappeln.
    Welcher Wochentag war heute? Wie spät war es? Es dauerte einen Moment, bis sie die Dämmerung vor dem Fenster dem frühen Sonntagmorgen zuordnen konnte.
    Müde rieb sie sich die Augen. Sie hatte die ganze Nacht hindurch geschrieben. Wie so oft in den letzten Tagen.
    Im offenen Kamin, wo sie am Abend zuvor ein Feuer entzündet hatte, schimmerte die weiße, kalte Asche. Im ganzen Haus war es sehr kühl.
    Mit schmerzenden Gliedern stand Julie auf und streckte sich. Unter ihren Füßen knisterte es, und sie stellte verdutzt fest, dass um sie herum auf dem Boden das Papier von einem halben Dutzend Tafeln Schokolade lag. Wann hatte sie die bloß alle gegessen? Als sie versuchte, ihre losen Haare wieder zu einem Zopf zusammenzufassen, bemerkte sie, dass sich ihre Stirn fiebrig anfühlte. Und schon seit Stunden musste sie dringend zur Toilette.
    Â»First things first«, sagte sie laut und ging nach draußen, um sich zu erleichtern.
    Die Vögel, die noch nicht gen Süden gezogen waren, stimmten nacheinander ihr morgendliches Konzert an. Die Luft

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