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Antonio im Wunderland

Antonio im Wunderland

Titel: Antonio im Wunderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Weiler
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aus seiner Tasche und wählt eine Nummer,
    dann dreht er sich um. Wahrscheinlich will er Verstär-
    kung holen. Ich mache Monsterkrallen, schiebe den
    Unterkiefer nach vorne und reiße die Augen auf. Act
    crazy! Der Trainingsanzug bückt sich und schaut mich
    von unten an.
    «Hey, hallo, jemand zu Hause?», fragt er. Du kriegst
    meine Kreditkarten nicht, Kumpel. Versuche nicht, ein
    verrücktes Gnu auszurauben. Ich mache «Wuhuuu»,
    und dann berührt mich jemand von hinten, einer hat
    seine Hand auf meine Schultern gelegt. Ich fahre herum
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    und spucke drauflos. Das gefällt dem Polizeibeamten
    nicht sehr. Ich habe doch tatsächlich einen Cop ange-
    spuckt. Der Mann reagiert mit dem gewissen Beam-
    tentrotz, der in der ganzen Welt zu Hause ist. Er wischt
    sich die volle Ladung von der Backe, schubst mich von
    sich, setzt nach, und als ich stolpere, drückt er mich zu
    Boden. Antonio schreit «Aufhör, aufhör», und da biegt
    auch schon ein Streifenwagen um die Ecke. Super, mit
    dieser tollen Sirene. Sehr effektvoll. Ich liege auf dem
    Bauch und rühre mich nicht, während zwei weitere
    Cops aus dem Auto steigen und auf uns zukommen.
    «Werden Sie ruhig auf dem Boden liegen bleiben,
    wenn ich Sie loslasse, Sir?»
    Ich nicke, und er lockert seinen Griff. Ich sehe, wie
    die drei Beamten sich unterhalten.
    «Was ist genau passiert?», will nun der älteste Poli-
    zist, ein Weißer mit weißen Haaren, wissen. Darauf
    tritt der Bursche mit dem weißen Trainingsanzug vor
    und sagt: «Der Mann hat uns schon die ganze Zeit im
    Zug angestiert. Leroy und ich sind hier ausgestiegen
    und haben auf meine Schwester gewartet, da hat er sich
    in die Nähe gestellt und so getan, als würde er eine
    Straßenkarte lesen. Aber in Wirklichkeit hat er immer
    zu uns rüber gesehen, Officer. Wie so’n Perverser
    aus’m Fernsehen.»
    «Und dann?»
    «Dann hat er auf einmal angefangen, sich wie’n Wil-
    der aufzuführen. Wir wollten ihm helfen, aber da ist er
    total ausgerastet.»
    Leroy mischt sich ein: «Genauso war’s, Officer.» Er
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    hebt sein Funkelhandy in die Luft. «Ich habe bei der Po-
    lizei angerufen. Ich glaube, der wollte uns ans Leder,
    und dann ist er verrückt geworden.»
    Der Polizist wendet sich an Benno und Antonio.
    «Können Sie das bestätigen?»
    Benno und Antonio sehen sich an, sie haben natür-
    lich kein Wort verstanden und antworten im Chor:
    «Ja.»
    Meine Lage wird dadurch nicht gerade verbessert. Ich
    setze mich auf und frage: «Darf ich auch mal was sa-
    gen?», worauf der jüngere Polizist aus dem Wagen mich
    anherrscht, ich solle auf dem Boden liegen bleiben.
    «Wo kommen Sie her?», fragt der Weißhaarige in
    Richtung Benno. Die Frage hat er verstanden und
    strahlt über das ganze Gesicht, weil er endlich auch
    mal was zur Unterhaltung beitragen kann.
    «Krefeld.» Seine Antwort verwirrt die Kollegen, und
    für einen Moment hat es den Anschein, als würden sie
    Benno in putativer Notwehr erschießen. Nun kommt
    Trainingsanzugs Schwester dazu. «Können wir gehen,
    Officer?», fragt Leroy. Die Beamten lassen die Jugendli-
    chen ziehen und wissen nun auch nicht, was sie mit
    mir machen sollen. Sie ahnen ja nicht, dass ich zu den
    beiden älteren Gentlemen aus diesem Land namens
    Kräifelt gehöre. Ich sage mit dem Gesicht zum Boden:
    «Sir, das ist mein Schwiegervater. Wir sind Touristen
    aus Deutschland.»
    «Wer ist Ihr Schwiegervater?» Der Weißhaarige ist
    verwirrt.
    «Antonio, kannst du mal die Hand heben?» Ich wür-
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    de gerne wieder aufstehen. Antonio hebt die Hand und
    lächelt die Polizisten an. Das Goldzahnlächeln.
    «Stehen Sie bitte auf, Sir.»
    Ich stehe auf und versuche, den Uniformierten so
    knapp wie möglich zu erklären, was gerade passiert ist.
    Die Sache mit dem crazy acting lasse ich aber weg. Ich
    sage stattdessen, mir sei plötzlich übel geworden.
    «Was machen Sie hier? Das ist normalerweise keine
    Gegend, in die man als Tourist kommt.» Da hat er
    Recht. Ziemlich trist hier.
    «Wir sind zum Barbecue eingeladen. Bei einem Beam-
    ten von der Zollpolizei. Sein Name ist Pino Carbone.»
    So langsam entspannt sich die Lage. Meine Angaben
    überzeugen die Cops zumindest so weit, dass ich nicht
    verhaftet werde.
    «Sie haben Sergeant Hobbs angespuckt, Sir. Wir
    können das nicht tolerieren.»
    Ich entschuldige mich geflissentlich. Mister Hobbs
    sieht nicht nachtragend aus, aber auch nicht richtig
    überzeugt. Auf jeden Fall trollt er sich. Die beiden an-
    deren stehen

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