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Anubis - Roman

Titel: Anubis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Raum erfüllte, konnte Mogens Schwaden von tanzendem Staub erkennen. Als er sich dem Riss näherte, sah er, dass noch immer ein Strom aus Staub und feinen Schmutzpartikeln daraus zu Boden rieselte. Was immer hier geschehen war – es lag noch nicht sehr lange zurück. Mogens musste wieder an das schwache Erdbeben denken, das sie am Abend verspürt hatten. Er hatte mittlerweile nicht mehr die geringste Vorstellung davon, wie tief sie sich unter der Erde befinden mochten, doch was sie dort oben nur als sachtes Zittern verspürt hatten, das konnte hier unten durchaus ein gewaltiger Erdstoß gewesen sein.
    Mogens sah nachdenklich in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Ganz leise drang Miss Preusslers Stimme an sein Ohr. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, wohl aber den beruhigenden, sanften Klang ihrer Worte. Vielleicht hatte sie ja tatsächlich Erfolg, und es gelang ihr, das Vertrauen der jungen Frau zu erringen. Selbst dann würde sie noch eine enorme Belastung für sie darstellen, aber längst nicht mehr indem Maße, wie sie es wäre, wenn man sie mit Gewalt zwingen müsste mitzukommen.
    Plötzlich erschrak er vor seinen eigenen Gedanken. Sie waren hergekommen, um Menschen wie sie und andere, die ihr schreckliches Schicksal teilten, zu finden. Wieso suchte ein Teil von ihm jetzt angestrengt nach Gründen, sie hierlassen zu können? Hastig schüttelte er den Gedanken ab und zwang sich, seine Inspektion des Raumes fortzusetzen – auch wenn es nicht mehr allzu viel zu sehen gab. Was von den Wandmalereien und Fresken die gewaltsame Zerstörung überstanden hatte, war ihm genauso unverständlich und rätselhaft wie alles andere, was er im oberen Teil der Stadt gesehen hatte.
    Mogens war nicht wohl bei der Vorstellung, seine Erkundung auf eigene Faust fortzusetzen und sich noch weiter von Miss Preussler und dem Mädchen zu entfernen, aber er musste ihr wohl oder übel noch ein wenig Zeit geben, und zumindest bis jetzt bestand kaum die Gefahr, sich zu verirren. Die Kammer hatte nur einen einzigen weiteren Ausgang, und Mogens nahm sich fest vor, spätestens dann kehrtzumachen, wenn er eine Abzweigung oder Kreuzung erreichte, an der er sich entscheiden musste, in welche Richtung er weitergehen sollte.
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Gerade als er sich in Bewegung setzen wollte, hörte er einen scharrenden Laut hinter sich, doch als er erschrocken herumfuhr, waren es nur Miss Preussler und das dunkelhaarige Mädchen, die hinter ihm die Kammer betraten. Mogens zog überrascht die Augenbrauen hoch. Miss Preussler hatte das Mädchen an der Hand ergriffen, aber nicht etwa, um es mit sanfter Gewalt hinter sich herzuziehen, sondern einzig, um es zu führen. Ganz im Gegenteil klammerte sich das Mädchen mit der anderen Hand fest an ihren Oberarm, und seine ganze Haltung machte klar, dass es zwar immer noch sehr verängstigt war, aber ein gewisses Zutrauen gefasst hatte.
    »Das ging ja schnell«, sagte er überrascht.
    »Ich habe selbst nicht damit gerechnet«, gestand Miss Preussler, was sie aber nicht daran hinderte, ihn voll unübersehbarem Stolz anzublicken. Im nächsten Moment änderte sich etwas an ihrem Gesichtsausdruck. Sie wirkte eher nachdenklich, ein ganz kleines bisschen aber auch spöttisch, als sie fortfuhr: »Eigentlich hat sie sich fast sofort beruhigt, nachdem Sie fort waren, Professor.«
    »So?«, fragte Mogens.
    Miss Preusslers Lächeln wurde noch breiter und war jetzt eher ein schadenfrohes Grinsen, und Mogens verzichtete vorsichtshalber darauf, das Thema noch weiter zu vertiefen. Stattdessen zwang er ein beruhigendes Lächeln auf sein Gesicht und machte einen Schritt auf das Mädchen zu. »Du brauchst keine Angst mehr zu haben«, begann er. »Wir sind …«
    Weiter kam er nicht. Das Mädchen keuchte erschrocken, ließ Miss Preusslers Arm los und war mit einem einzigen, raschen Schritt hinter ihr; abermals wie ein Kind, das sich erschrocken hinter dem Rücken eines Erwachsenen versteckt. Mogens blieb überrascht mitten im Schritt stehen, und auch Miss Preussler wirkte für einen Moment beinahe hilflos. Dann bedeutete sie ihm mit einem hastigen Blick, nicht näher zu kommen, und drehte sich herum. Jedenfalls versuchte sie es. Das Mädchen klammerte sich jedoch plötzlich und mit solcher Kraft an ihr fest, dass sie fast Mühe hatte, nicht von den Füßen gerissen zu werden.
    »Aber was ist denn nur los mit dir?«, rief sie. »Du musst keine Angst haben. Niemand tut dir etwas!«
    Die

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