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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dahinterstecken, als wir zunächst annahmen.
    Was hatte diese geisterhafte Projektion zu bedeuten? Diese Frage stellten wir uns. Es war müßig, jetzt nach einer Antwort zu suchen, wir hätten sie nicht gefunden.
    »Mich würde interessieren, wie die anderen Menschen den Vorgang aufgenommen haben«, sagte ich zu Suko. »Laß uns nach unten gehen!«
    »Okay.«
    Professor James Barkley schloß sich uns an. Es gab auch Fahrstühle auf dem Schiff, doch wir gingen zu Fuß.
    Wenn Passagiere und Besatzung das geheimnisvolle Schiff überhaupt wahrgenommen hatten, so zeigten sie dies jedenfalls nicht, denn das Bordleben hatte keinen Knacks bekommen. Weiterhin schritten Stewards über die Decks und verteilten Drinks.
    Im großen Tanzsalon spielte eine Kapelle. Diesmal ägyptische Klänge. Auf der Tanzfläche wiegten sich einige Paare. Manche waren in einen regelrechten Clinch gegangen.
    Wir standen in dem großen Durchgang und schauten uns den Trubel aus der Nähe an.
    »Das begreife ich nicht«, sagte der Professor. »Es ist alles so schrecklich normal. Man könnte an einen Traum glauben.«
    »Damit bin ich nicht einverstanden, Professor. Ich habe bemerkt, wie mein Kreuz reagiert hat.«
    »Ist das ein Beweis?«
    »Für mich schon.«
    »Wir könnten zur Bar gehen«, schlug Suko vor.
    So etwas aus dem Mund eines Chinesen zu hören, klang recht seltsam. Aber er hatte recht. Einen Schluck konnten wir tatsächlich vertragen. Es brauchte ja nicht unbedingt etwas Alkoholisches zu sein. Wir kämpften uns durch den Trubel bis zur Bar vor. Dabei umgingen wir die Tanzfläche, aber die Passagiere harten sich auch rechts und links von ihr aufgebaut.
    Ich schaute mir die Gesichter der Menschen an. Es waren nicht viele jüngere Passagiere unter den Fahrgästen. Diese Reise konnte sich eigentlich nur jemand leisten, der auch bereit war, tiefer in die Geldbörse zu greifen.
    Viel Schminke war verwendet worden. Die Ladies oder die, die sich dafür hielten, hatten im wahrsten Sinne des Wortes dick aufgetragen. Die meisten Lippen waren zu dem typisch englischen Keep-smiling-Lächeln verzogen. Interessant tuend, aber dennoch nichtssagend. In der Bar waren noch einige Plätze frei, in einer Nische, wo kaum Licht hindrang. Es war uns ganz recht, nicht so unter Blickkontakt zu sitzen, und der Keeper fragte nach unseren Wünschen. Daß wir alle drei nur Sodawasser tranken, wunderte ihn, und ich sagte: »Sie können es ja veredeln?«
    Der dunkelhaarige Vollblut-Orientale erkundigte sich. »Wie darf ich das verstehen, Sir?«
    »Ganz einfach. Sie legen ein paar Eiswürfel rein. Dann haben wir Wasser on the rocks.«
    Jetzt wußte der Mann nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er entschied sich für die erste Möglichkeit.
    Rechts neben mir atmete Professor Barkley tief ein. »Sie haben den Humor wenigstens nicht verloren, Mr. Sinclair.«
    »Wenn der nicht mehr wäre, sähe es böse aus.«
    »Da sagen Sie was.«
    Wir bekamen unsere Getränke und nippten daran. Da wir für den Mixer uninteressant waren, wandte er sich anderen Gästen zu und erzählte einige Schwanke.
    Da saßen wir nun.
    Zunächst sagten wir gar nichts. Uns bedrückte noch dieses unheimliche Erlebnis. Ich mußte einfach einen Anhaltspunkt finden und dachte daran, daß ich, kurz bevor das Ereignis eingetreten war, mein Kreuz gespürt hatte. Es war ein kurzer, stechender Schmerz gewesen, es hatte sich also erwärmt. Bisher war ich nicht dazugekommen, nachzuschauen, das holte ich nun nach. Als mein Kreuz auf dem Handteller lag, reckten sich zwei Köpfe zur Seite, denn auch Suko und der Professor wollten schauen.
    Beide waren so überrascht wie ich.
    Es hatte sich etwas getan.
    Noch jetzt glomm ein Zeichen ein wenig nach. Und zwar in einem schwachen Grün.
    Es war das Auge auf dem linken Balken des Kreuzes. Nicht das Allsehende Augen, wie ich es eigentlich hätte annehmen können, sondern das Auge des Horus.
    Das sagte der Professor auch, wobei er den Namen voller Ehrfurcht aussprach.
    »Was hat es zu bedeuten?« fragte ich den Fachmann.
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Klären Sie mich auf!«
    Er streckte einen Arm aus, als wollte er das Kreuz berühren, zuckte dicht davor zurück und schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde es Ihnen so sagen.«
    »Bitte!«
    »Horus war der letzte in der Linie der göttlichen Herrscher im alten Ägypten. Ein Sohn von Osiris und Isis, die ja kaum Bedeutung besaß, ihn aber versteckt großgezogen hatte, weil er von Seth, seinem Onkel, und dem Mörder des Osiris,

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