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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch ein zweites Schwimmbad, doch der Pool war abgedeckt. Das Boot hatte wieder Fahrt aufgenommen. Wir konnten auf den Fluß schauen und sahen das düstere Gewässer frei vor uns. Direkt in der Tiefe schäumte der weiße Schaumbart, den der Bug vor sich herschob.
    Erst jetzt wurde uns die Breite des mächtigen Stroms richtig bewußt. Er kam uns vor wie ein schwarzes Meer. Kaum Lichter an den Ufern, vorn lauerte die Dunkelheit, und es waren auch keine weiteren Schiffe unterwegs.
    Eine Totenbarke sahen wir ebenfalls nicht.
    »Vielleicht war es doch eine Täuschung«, meinte Suko. Was sollten wir ihm darauf sagen. Nichts. Uns blieb allerdings auch das Wort im Halse stecken, denn bevor wir uns versahen, schälte sich dicht vor unseren Augen etwas hervor.
    Zum Greifen nahe war es.
    Suko und ich waren stumm. Der Professor sprach das aus, was wir beide dachten. »Die Totenbarke!«
    Ich sah noch den grün schimmernden, übergroßen Kopf eines Schakals, spürte die Hitze meines Kreuzes, und im nächsten Augenblick wurden wir von der geisterhaften Barke gerammt…
    ***
    Alles ging so schnell, daß nicht einmal jemand schrie. Man kam überhaupt nicht dazu, denn es war kaum ein Aufprall zu spüren. Ich kam mir vor wie in einem Kinosessel sitzend, aber ich erlebte kein Kino, sondern Wirklichkeit, denn es hatte tatsächlich eine Kollision zwischen zwei Schiffen gegeben.
    Eines davon war existent, das andere nicht. Man konnte es als feinstofflich bezeichnen.
    Wie auf einer Leinwand glitt das Schiff lautlos an uns vorbei und hindurch.
    Ich sah die unheimlichen Gestalten auf dieser Totenbarke, den häßlichen grünen Kopf des Schakals mit seinen funkelnden Augen und konzentrierte mich danach auf die anderen »Passagiere« der Totenbarke.
    Mumien!
    Kleine, in altes Leinen gewickelte Gestalten. Unheimliche Geschöpfe, grausam anzuschauen mit tückischen Augen. Sie standen da und wachten über einen Sarkophag, der verschlossen war. Er war sehr hoch, stand zudem auf einem Podest und war reichlich verziert. Wir sahen die Beigaben, die man dem Toten damals mit ins Grab gegeben hatte. Es waren seine persönlichen Gegenstände und auch Lebensmittel. Alles noch erhalten.
    Das Heck der Totenbarke erschien, und dort hielten sich abermals die Mumien als stumme Wächter auf.
    Dann war sie vorbei und hindurch.
    Ich kam mir vor, als hätte irgend jemand für genau die Zeitspanne, die die Barke benötigte, um unser Schiff zu passieren, die Zeit angehalten. Erst als wir sie nicht mehr sahen, atmeten wir wieder tief durch, und ich schaute Suko an.
    Der Inspektor wischte über das Gesicht. Dabei machte er den Eindruck, als wäre er aus einem tiefen Traum erwacht.
    Professor James Barkley stand da und schüttelte den Kopf. Für ihn war dieser Vorgang ebenfalls ein Phänomen gewesen, er wußte dafür keine Erklärung.
    »Nun?« Ich unterbrach das Schweigen.
    »Tut mir leid«, sagte der Professor.
    »Wissen Sie wirklich nicht Bescheid?« hakte Suko nach. Er hob die Schultern. »Im Prinzip ja, aber es ist irgendwie zu unwahrscheinlich.«
    »Reden Sie trotzdem.«
    »Ich kenne die Barke.«
    »Das hatte ich mir fast gedacht, Professor.«
    Er schaute mich an. »Eine Erklärung zu finden, ist so gut wie unmöglich, ich weiß nicht, wo die Barke herkommt, denn sie hätte eigentlich woanders liegen müssen.«
    »In der Grabkammer.«
    »Ja.«
    »Ist die denn so groß?« wollte Suko wissen.
    »Natürlich. Mit den Gräbern der Pharaonen nicht zu vergleichen, aber die Reichen im Lande, die auch zum Hofstaat der Pharaonen gehörten, besaßen sehr große und auch kunstvoll ausstaffierte Gräber. Da paßt so eine Barke hinein.«
    »Kann in dem Sarkophag dieser Per-nio gelegen haben?«
    »Das nehme ich sogar an, Mr. Sinclair.«
    »Dann wäre er jetzt frei.«
    »Und ich bin schuld. Ich habe schließlich sein Grab geöffnet. Ich hätte es sein lassen sollen.« Der Professor drehte sich abrupt um, griff mit beiden Händen nach der Reling und starrte auf das dunkle Wasser. Suko und ich schwiegen. Wir schauten uns dabei um. Automatisch glitten unsere Blicke hoch zur Brücke. Dort sahen wir Licht hinter den Fenstern und auch die Gestalten der Offiziere. Sie Taten ihren Dienst, als wäre nichts geschehen.
    War überhaupt etwas geschehen? Oder hatten wir nur eine Fata Morgana erlebt?
    Fast glaubte ich selbst an eine Halluzination. Aber nicht nur ich hatte sie gesehen, auch Suko und Professor Barkley war dieses unheimliche Totenschiff erschienen. Demnach mußte mehr

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