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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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keine besonders angenehme. Die anderen Nachbarn berichteten das Gleiche. Alle Bewohner des Westflügels hörten das. Und es wurde immer schlimmer. Noch vor seinem Unfall. Diese ganzen Stimmen und Geräusche. Leute zogen hier aus nur wegen ihm.
    Und dann, eines Abends – ich werde es nie vergessen – , bemerkten wir eine ganz schreckliche Unruhe unter uns. Und hörten Schreie. Es war grauenhaft. Schwache Schreie des Entsetzens. Als würde jemand furchtbare Qualen ausstehen. Als würde jemand gefoltert. Wir waren völlig erschüttert und wie gelähmt. Arthur und ich saßen hier auf dem Bett und horchten. Bis die Schreie aufhörten.
    Und dann ging Arthur nach unten. Er rief deinen Onkel Reggie und Tom Shafer dazu, und dann gingen sie zu ihm. Sie trugen alle ihre Morgenmäntel. Reggie ging mit, weil er schon versucht hatte, Hessen aus dem Haus werfen zu lassen. Auch der Chefportier wurde gerufen und die Polizei. Und als sie die Tür aufbrachen, fanden sie ihn im Wohnzimmer … «
    Mrs. Roth verdeckte ihr Gesicht so weit möglich mit dem Taschentuch und schluchzte hinein. Als sie weitersprach, war ihre Stimme gebrochen. »Ich ging mit Lilly hinunter, um zu helfen. Er hatte einen schrecklichen Unfall … sein Gesicht war völlig zerstört … bis auf die Knochen.
    Sie brachten ihn fort. Wir dachten, er würde sterben. Niemand konnte solche Verletzungen überleben. Und keiner wusste, was eigentlich mit ihm passiert war. Er musste es wohl … musste es sich wohl selbst zugefügt haben.
    Aber er kam wieder. Monate später. Sein ganzer Kopf war bandagiert. Und er brachte eine Krankenschwester mit, die er aber ein paar Tage später entließ. Einige von uns schickten ihm sogar Blumen und Karten aus Mitleid. Wir wussten alle, dass er dort war, aber er öffnete nie die Tür. Genau wie vorher, wollte er in Ruhe gelassen werden. Also störten wir ihn nicht. Bis es wieder anfing. Und dieses Mal war es noch schlimmer als vorher.
    Er war böse. Ich hab es dir ja schon gesagt. Und nun habe ich sie wieder, diese Albträume. Sie haben Reginald und Arthur umgebracht. Es waren die Träume, Liebes. Niemand wird mir das heute glauben, aber damals wussten wir es. Er hat sie beide umgebracht.«
    Apryl konnte nicht länger schweigen. »Wie denn, Mrs. Roth. Ich dachte, er wäre bloß ein Maler gewesen.«
    »Nein, nein, nein.« Die alte Frau schüttelte den Kopf, ihre Augenränder waren jetzt ganz rot. »Ich hab es dir doch erklärt. Er war falsch. Böse. Ich habe nie jemand anderen kennengelernt, der sich so schlecht benahm. Er hätte niemals hierherkommen dürfen. Ich weiß gar nicht, warum er ausgerechnet in dieses Haus gezogen ist. Aber er hat alles verdorben. Das ganze Gebäude umgebracht.«
    »Wie denn, Mrs. Roth? Meine Großtante hat genau das Gleiche geschrieben. Was hat er denn getan?«
    »Die Schatten sind wieder in den Treppenhäusern. Wir konnten sie nicht mehr loswerden, und sie sind auch jetzt noch da. Sie veränderten das Licht, aber es war dann auch schon egal. Die Menschen kamen nicht mehr in dieses Haus. Viele zogen aus. Aber manche wollten nicht zulassen, dass er unser Heim zerstörte. Es war so ein schöner Ort, bevor er hierherkam.«
    »Haben Sie … seine Gemälde gesehen?«
    Mrs. Roth nickte. »Grauenhafte Sachen. Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Er hatte keine Ahnung von Schönheit. Er verursachte uns Albträume mit diesen Bildern. Wir dachten, der Oberst würde durchdrehen. Er wohnte hier, der Oberst. Und Mrs. Melbourne. Sie haben die Bilder als Erste gesehen. Mitten in der Nacht, Liebes.
    Die Leute nahmen Tabletten und gingen zum Arzt. Zu richtigen Ärzten. Nicht zu solchen, wie es sie heutzutage gibt. Die haben ja keinen blassen Schimmer. Das sind alles Dilettanten. Aber sogar unsere Ärzte konnten nichts tun für jene, die von diesen Träumen heimgesucht wurden. Reginald bekam sie als Nächster. Und Lilly. Dann ich. Ich war noch so jung.« Sie begann wieder zu weinen und drückte Apryls Hände.
    »Was war das denn? Ich verstehe das nicht. Was waren das für Träume?«
    »Das kann ich nicht beschreiben. Ich weiß nicht, wie. Aber er hat bewirkt, dass wir Dinge sahen. Jetzt denkst du bestimmt, ich bin verrückt, oder?«
    »Nein, das denke ich nicht.«
    »Doch. Du denkst, ich bin nur eine dumme alte Frau. Aber das stimmt nicht.«
    »Nein, nein.« Apryl strich Mrs. Roth beruhigend über den Rücken, worauf sie heftig aufschluchzte.
    Sie weinte und redete gleichzeitig mit tränenerstickter Stimme. »Die Stimmen

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