Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
Vom Netzwerk:
Fall ist es wahrscheinlich auf eine andere Art problematisch. Jetzt wollen Sie sie kennenlernen, bevor Sie die Wohnung verkaufen.«
    »So ungefähr. Und ich habe sogar schon Sachen hier gefunden, die mich an mich selbst erinnern. Falls das überhaupt Sinn ergibt.«
    Stephen lächelte, als wollte er ihr etwas gestehen. »Allerdings. Ich habe die Ähnlichkeit gleich bemerkt. In ihren Augen. Aber es ist schon seltsam, manche Bewohner haben einen innigeren Kontakt zu den Portiers als zu ihren Angehörigen.«
    »Und niemand weiß zu schätzen, was Sie und Ihre Kollegen tun.«
    »Ach, das ist nicht so schlimm. Wir werden ja dafür bezahlt. Aber wenn man längere Zeit in einem Haus arbeitet, dann wird man automatisch in das Leben der Bewohner einbezogen. Man gehört ein bisschen zur Familie.«
    »Sie haben Lillian gemocht, stimmt’s?«
    »Ja. Das trifft auch auf die anderen Tagesportiers zu. Aber ich glaube nicht, dass die Nachtportiers sie jemals zu Gesicht bekamen.«
    »Warum nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie hat immer großen Wert darauf gelegt, lange vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause und in ihrer Wohnung zu sein.« Er merkte, dass Apryl verwirrt war, und versuchte, sich genauer auszudrücken. »So ist das halt, wenn man hier eine Zwölfstundenschicht hat. Wir schnüffeln nicht herum, aber wir bekommen natürlich einiges mit. Und wir werden dafür bezahlt, dass wir aufpassen.« Er bereitete sie offensichtlich auf etwas vor. Sie merkte, dass er ein Mann mit guten Manieren war, der sich professionell verhielt. Er wollte nicht einfach etwas daherreden oder geschwätzig erscheinen. Vielleicht war das ja eine Grundregel, wenn man hier arbeitete. Aber sie war jetzt viel zu müde, um derlei diplomatische Feinheiten zu schätzen. Da Lillian offenbar keine Besucher oder Freunde gehabt hatte, waren die Angestellten im Barrington House die einzigen Leute, die ihr Auskunft geben konnten. Die Portiers waren zuletzt eindeutig die einzigen Ansprechpartner der alten Dame gewesen. Der Gedanke, dass sie die Einzigen waren, die ihr etwas über ihre Tante erzählen konnten, machte Apryl traurig.
    Sie lächelte ihn müde an. »Bitte, Stephen, Sie können ganz offen sprechen. Ich will einfach nur ein paar Informationen, bevor ich ins Bett falle. Ich bin ganz verrückt vor lauter Neugierde.«
    Er nickte und sah zu Boden. Spielte nervös mit der Zunge im Mund herum. »Na ja, wie ich schon sagte, sie war ganz schön exzentrisch.«
    »Aber wie hat sich das denn genau geäußert? Hat sie Selbstgespräche geführt und … «
    »Ja. Ja, allerdings. Die Hälfte ihrer Zeit hat sie in ihrer ganz eigenen Welt gelebt. In ihrer Fantasiewelt. Und sie schien nie besonders glücklich zu sein, wenn sie sich dort befand.«
    Apryl spürte, wie ihre Mundwinkel herabsanken.
    »Aber es gab auch Momente, da war sie hellwach. Und dann war sie überaus freundlich. Sie hatte die allerbesten Umgangsformen. Sie war wirklich eine Dame. Auch wenn wir nie mehr mit ihr zu tun hatten, als sie auf ihrem Weg nach draußen zu begleiten, wussten wir das zu schätzen. Sie ging einmal am Tag weg. Um elf Uhr. Man konnte die Uhr danach stellen. Aber … «
    »Fahren Sie fort.«
    Stephens lächelte unangenehm berührt. »Heutzutage sieht man kaum noch Frauen mit Hut. Und mit einem Schleier. Aber Lillian ist nie ohne nach draußen gegangen. Sie trug auch immer Handschuhe. Und war immer ganz schwarz angezogen. Als wäre sie in Trauer. Sie war sehr bekannt hier in der Gegend. Alle kannten sie und haben sich um sie gekümmert. Die Anwohner und die Leute in den Geschäften und die Taxifahrer – alle brachten sie zurück, wenn sie sie irgendwo in verwirrtem Zustand aufgefunden hatten.«
    »Was meinen Sie mit verwirrt?«
    Stephen hob die Schultern. »Ihre Tante konnte in absolut gesundem Zustand nach draußen gehen, sich dann aber über irgendwas aufregen und musste schließlich nach Hause gebracht werden. Meistens kam sie wieder zu sich, wenn sie das Gebäude vor sich sah. Manchmal habe ich einen Kollegen hinter ihr hergeschickt, wenn ich einen entbehren konnte, damit er auf sie aufpasste. Oder ich bin selbst hinterhergegangen. Sie entfernte sich ja nicht sehr weit, aber sie ging nie den gleichen Weg zweimal. Sie landete immer an einem anderen Ort.«
    »Das klingt ja schrecklich.«
    Stephen machte eine hilflose Handbewegung. »Was sollten wir denn machen? Wir sind nun mal keine Krankenpfleger.«
    »Ich frage mich, was wohl in ihrem Kopf vorgegangen ist.«
    »Wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher