Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
seine und ihre Masse die tückische Steigung hinan. Wenngleich sein Gewicht und seine großen Hufe auf dem felsigen, unsicheren Untergrund gegen ihn arbeiteten und Aralorn ihn in einem langsamen Trab hielt, der Schimmer ein ums andere Mal schnauben und ungeduldig den Kopf hin und her werfen ließ.
    »Ganz ruhig, Schätzchen. Wieso hast du es denn so eilig? Wir haben heute Abend noch ein gutes Stück vor uns. Spar dir deine Kräfte für später.« Stets mit einkalkulierend, dass jemand sie hören könnte, sprach Aralorn mit tiefer und jungenhafter Stimme.
    Ein dunkles, spitzes Ohr zuckte vor und zurück. Nach einem leichten, protestierenden Aufbäumen ging Schimmer in eine gemäßigtere Gangart über und brach aus dieser nur einmal aus, um über ein Hindernis auf seinem Weg hinwegzusetzen.
    Während der Abend voranschritt, wurde das Licht immer schwächer, und schließlich zügelte Aralorn Schimmer in ein langsames Schritttempo. Bei völliger Dunkelheit war sein Sehvermögen besser als ihres, doch im Zwielicht der Dämmerung konnte er die Steine und Wurzeln, die von den Schatten verborgen wurden, nicht sehen. In ein paar Meilen, wenn die Sonne vollends untergegangen war, konnten sie wieder schneller werden.
    Wie erwartet machte die eingeschränkte Sicht den gestandenen Schlachtveteranen nervös, und bei jedem Geräusch fing er an zu tänzeln und zu schnauben. Dann plötzlich entlud sich irgendwo in der Nähe ein Ausbruch von Magie – Aralorn kam nicht mehr dazu, ihn genauer zu lokalisieren, denn das war der Tropfen, der bei Schimmer das Fass zum Überlaufen brachte. Mit einem Satz sprang er von dem Pfad und preschte die steile, bewaldete Bergflanke hinab.
    Sie presste sich tief in den Sattel und hielt sich fest, während er Bäumen auswich und über Büsche hinwegsetzte. »Jetzt benimm dich gefälligst, du alter Angsthase! Ist doch alles in Ordnung. Was soll uns denn schon kriegen außer Geistern und Ghulen und anderen netten Gestalten, die sich von Dummköpfen ernähren, die nach Einbruch der Nacht in den Wäldern rumreiten?«
    Der dunkle Berghang war viel zu unsicher, um Schimmer mit aller Gewalt zum Stehen zu bringen, vor allem bei dem Tempo, in dem er galoppierte. Also redete Aralorn in beruhigendem Ton auf ihn ein und schlug ihn leicht mit den Zügeln – mehr eine Bitte als ein Befehl.
    Schließlich sackte er auf die Hinterbacken, rutschte ein steiles Stück hinab und kam, als der Boden ebener wurde, zu guter Letzt zum Stehen. Im nächsten Augenblick schon nutzte er die losen Zügel aus und rupfte seelenruhig etwas Gras, als wäre nichts geschehen.
    Aralorn streckte sich und ließ den Blick umherwandern, um sich zu orientieren. Da plötzlich hörte sie etwas, ein kaum wahrnehmbares Murmeln. Auch Schimmers Ohren zuckten in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Die Ohren des Hengstes als Wegweiser nutzend, lenkte sie ihn auf das Geräusch zu. Dann, als sie die Richtung selbst bestimmen konnte, saß sie ab und ließ die Zügel fallen.
    Sie schlich sich näher heran, bewegte sich so langsam, wie sie konnte, um keinen Lärm zu machen. Einige Meter von Schimmer entfernt, konnte sie den Geruch eines Lagerfeuers ausmachen. Und die Rückstände von Magie. Sie schmeckten fade und schal: Magie, von Menschenhand geformt, trotz der Nähe der Nordlande. Wahrscheinlich das Überbleibsel des Zaubers, der Schimmer aufgeschreckt und veranlasst hatte, den Berg hinunterzujagen; direkt auf die Gefahr zu, genauso wie es jedes gute Schlachtross gemacht hätte.
    Sie folgte dem Geräusch von Männerstimmen und dem Rauchgeruch durch ein Dickicht von Büschen – sie musste eine magische Ranke benutzen, um lautlos hindurchzukommen – und schlich um einen riesigen Felsbrocken herum, der von einem schroffen Abhang herabgerollt war. Als sie um den Felsen spähte, fiel ihr Blick auf einen Höhleneingang; die Wände des Eingangs reflektierten den Schein eines Feuers tiefer im Innern.
    Die Stimmen waren jetzt lauter, aber immer noch zu weit weg, um etwas zu verstehen.
    Das Schöne an Mäusen war, so dachte Aralorn, als sie ihre Gestalt wechselte, dass es sie überall gab und sie nie fehl am Platz wirkten. Eine Maus war die erste Gestalt, in die sie sich jemals zu verwandeln geschafft hatte – und seitdem hatte sie fleißig an einem Dutzend Unterarten gearbeitet. Spitzmaus, Wühlmaus, Feldmaus, sie konnte sie alle. Die mittelgroße Nordmaus war in dieser Gegend heimisch und damit genau die richtige Maus, um in die Höhle zu huschen.
    Im

Weitere Kostenlose Bücher