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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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er trocken.
    »Also, wonach suche ich? Ich meine, wohl kaum nach einem Buch mit dem Titel Fünfundzwanzig narrensichere Methoden, einen mächtigen und bösen Magier zu vernichten? «
    Er stieß ein kurzes Lachen aus, bevor er erwiderte: »Halte nach dem Namen eines Magiers Ausschau, der gegen andere Magier gekämpft hat. Einige der Bücher reichen sehr weit zurück, in Zeiten, als Duelle zwischen Magiern noch erlaubt waren. Wenn ich einen Namen habe, kann ich vielleicht sein Zauberbuch finden. Darüber hinaus solltest du dir alles notieren, was irgendwie von Nutzen sein könnte. Magische Gegenstände sind bekanntermaßen schwer aufzustöbern – auch wenn sie nicht die Schöpfung wilder Bardenfantasien sind –, und wir haben nicht die Zeit, um auf eine abenteuerliche Suche zu gehen.«
    Sie konnte die Bücher systematisch durchgehen. Zweifellos war dies Wolfs Vorgehensweise. Aber manchmal … Sie blies ihre Finger an und dachte intensiv, wie hilfreich jetzt ein kleines Quäntchen Glück sein würde. Sie bändigte dafür nicht mehr als einen Hauch von Magie – Glücksmagie konnte auf unvorhergesehene Weise ins Auge gehen. Es war am besten, wenn man es mit solchen Dingen nicht übertrieb. Dann ging sie aufs Geratewohl zu einem Regal und nahm das erste Buch heraus, das ihr ins Auge fiel. Sachte strich sie mit ihren Fingern über den metallenen Einband. Ursprünglich war er einmal silbern gewesen, doch mit den Jahren war er zu einem stumpfen Schwarz angelaufen.
    Sie konnte den Titel nur lesen, weil sie Ren einmal beschwatzt hatte, sie die Worte der Inschriften auf den alten Wandmosaiken zu lehren, die man an einigen die Jahrtausende überdauerten Stätten in Sianim fand. Widerstrebend stellte sie das ungeöffnete Buch wieder zurück; es würde nichts Nützliches enthalten. Dem Volk, das diese Sprache benutzt hatte, war Magie so sehr verhasst gewesen, dass es sämtliche ihrer Anwender verbrannt hatte. Es war ein Handelsvolk gewesen, und bekanntermaßen hatten Kaufleute für Magier nicht allzu viel übrig. Sie musste an den dicken Händler denken, den sie in der anderen Höhle gesehen hatte, und grinste; vielleicht hatten Kaufleute ja einen guten Grund, Magie nicht zu mögen.
    Es bedurfte etlicher weiterer Versuche, bevor sie ein Buch fand, das ihr zusagte, und sie brachte es zur näheren Begutachtung Wolf. Der gab es ihr mit einem flüchtigen Nicken zurück und machte sich wieder an seine Arbeit.
    Das Buch war, ihrer Einschätzung nach, etwa dreihundert Jahre alt und erzählte die Geschichte einer Sippe von Kesselflickern, die einst in großer Zahl durch die Lande gezogen waren. Heutzutage traf man sie nur noch selten, und sie neigten dazu, unter sich zu bleiben. Wer immer das Buch geschrieben hatte, das sie las, glaubte immer noch an die Macht der alten Götter und vermengte Historie und Mythos mit einem Zynismus, den sie durchaus ansprechend fand. Sorgfältig hielt sie auf einem leeren Blatt Papier fest, was unter Umständen nützlich sein konnte.
    Am besten gefiel ihr die Geschichte von dem eifersüchtigen Stammesoberhaupt und seiner untreuen Frau. Enttäuscht ging der gehörnte Ehemann zur Kräuterhexe am Ort, die ihm eine faustgroße Bronzefigur des Halbgottes Kinez des Treuen übergab. Sie würde, sobald die Frau des Häuptlings im Beisein der kleinen Statue einen Mann küsste, zum Leben erwachen und den unglücklichen Galan töten. Der Stammesführer stellte die Figur im Wagen seiner Frau auf, und nachdem etliche ihrer Verehrer dahingeschieden waren, sündigte sie nicht mehr. Oder sie hatte, wie der Verfasser des Buches anmerkte, einen anderen Platz zum Sündigen gefunden.
    Im festen Glauben, dass seine Frau nun ein treues Eheweib sei, betrat der Stammesführer ihren Wagen, um seinen ehelichen Pflichten nachzugehen. Leider jedoch vergaß er, zuvor die todbringende Figur beiseite zu schaffen. Seine Witwe wurde Stammesoberhaupt, erfreute sich an ihrem neuen Status und herrschte für viele gedeihliche Jahre.
    Wolf hatte sich schon oft gefragt, wie es eigentlich kam, dass Magier immer so eine entsetzliche Handschrift hatten. Hätte sich die außergewöhnliche Fingerfertigkeit und Sorgfalt, wie sie für ihre Zauberkünste Voraussetzung waren, nicht auch hier widerspiegeln müssen? Seine eigene Handschrift jedenfalls war nahezu perfekt. Sorgfältig unterzog er den Begriff, den er zu entziffern versuchte, der Gegenprobe mit mehreren anderen, um die Buchstaben zu vergleichen. Als er das korrekte Wort fein säuberlich in

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