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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die chinesische Statue und andere Uberraschungen
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goldenen Lettern die Namen jener Männer standen, die aus den jährlichen Backgammon-Meisterschaften des Clubs als Sieger hervorgegangen waren. Nachlässig überflog ich die Liste, ohne zu erwarten, einem bekannten Namen zu begegnen, bis mein Blick plötzlich am Namen Edward Shrimpton hängenblieb. Ende der dreißiger Jahre war er einmal Zweiter geworden. „Das ist interessant“, sagte ich. „Was ist interessant?“ fragte Eric, der nun in eine Rauchwolke gehüllt war, mit der man eine Dampflok in Gang setzen hätte können.
„Daß Edward Shrimpton in den späten dreißiger Jahren die Backgammon-Meisterschaft des Clubs gewonnen hat. Ich bin morgen mit ihm zum Mittagessen verabredet.“
„Ich wußte gar nicht, daß du ihn kennst.“
„Bis heute morgen war er mir auch noch unbekannt“, sagte ich und erzählte dann, wie wir einander kennengelernt hatten.
Eric lachte und begann seinerseits die Holztafel zu studieren.
Dann setzte er etwas geheimnisvoll hinzu: „Das war ein Abend, den ich mein Lebtag nicht vergessen werde.“
„Wieso?“ fragte ich.
Eric zögerte und schien ein wenig unsicher, doch dann fuhr er fort: „Es ist inzwischen so viel Wasser die Flüsse hinabgeflossen, daß es keine Rolle mehr spielt.“ Wieder machte er eine Pause und merkte gar nicht, daß von seiner Zigarre ein Stückchen Glut zu Boden fiel und die Brandlöcher, die wie ein Muster den Teppich übersäten, um ein neues vermehrte.
„Kurz vor dem Krieg zählte Edward Shrimpton zu den sechs besten Backgammonspielern der Welt. Ungefähr zu dieser Zeit, glaube ich, hat er die inoffizielle Weltmeisterschaft in Monte Carlo gewonnen.“
„Und die Clubmeisterschaft zu gewinnen war er nicht imstande?“
„Es wäre falsch zu sagen, daß er dazu nicht imstande war, mein Junge. Sagen wir lieber, er hat sie nicht gewonnen.“ Eric versank neuerlich in nachdenkliches Schweigen.
„Könntest du mir das etwas genauer erklären?“ fragte ich, neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte, „oder läßt du mich zappeln wie ein Kind, das wissen möchte, wer den bösen Wolf getötet hat?“
„Gut Ding braucht Weile; laß mich erst einmal diese verflixte Zigarre wieder zum Brennen bringen.“
Ich wartete schweigend, und vier Streichhölzer später sagte er: „Bevor ich weitererzähle, sieh dir einmal den Mann an, der mit der jungen Blondine dort drüben sitzt.“
Ich wendete mich unauffällig um und sah an einem der Eßtische einen Mann sitzen, der sich über ein PorterhouseSteak hermachte. Er schien etwa in Erics Alter zu sein und trug einen schicken neuen Anzug, der jedoch seine Gewichtsprobleme nicht zu kaschieren vermochte: Sein Anblick konnte höchstens seinem Schneider Vergnügen bereiten. Ihm gegenüber saß eine magere, nicht unattraktive blonde Frau, halb so alt wie er, die auf einen Käfer treten hätte können, ohne diesen dabei ernstlich zu verletzen.
„Ein merkwürdig ungleiches Paar. Wer ist das?“
„Harry Newman und seine vierte Frau. Sahen alle gleich aus. Die Frauen, meine ich: alle blond, blauäugig, fünfundvierzig Kilo leicht und hirnlos. Es war mir immer schon ein Rätsel, wozu ein Mann sich scheiden läßt, nur um dann die exakte Kopie seiner vorigen Frau zu heiraten.“
„Was hat dieser Mann mit Edward Shrimpton zu tun?“ fragte ich, um Eric auf das Thema zurückzubringen.
„Nur Geduld“, sagte mein Gastgeber und hielt wieder ein brennendes Streichholz an seine Zigarre. „In deinem Alter hat man noch viel mehr Zeit zu verlieren als in meinem.“
Lachend nahm ich das mir zunächst stehende Glas in beide Hände und schwenkte den Cognac darin.
Durch die dichten Rauchwolken hindurch nun schon kaum mehr sichtbar, setzte mein Gegenüber fort: „Es war Harry Newman, der Edward Shrimpton beim Clubmeisterschaftsfinale in dem besagten Jahr schlug, obwohl er nie ein wirklich erstklassiger Spieler war.“
„Das mußt du mir bitte erklären“, sagte ich, nachdem ich mich überzeugt hatte, daß vor Edward Shrimpton tatsächlich Harry Newmans Namen auf der Tafel stand.
„Nun, das war so“, sagte Eric. „Nach dem Semifinale, das Edward souverän gewonnen hatte, dachten wir alle, das Finale wäre nur noch eine reine Formalität. Harry war zwar immer ein guter Spieler gewesen, aber da ich selbst im Semifinale gegen ihn gespielt hatte, wußte ich, daß er gegen Edward Shrimpton überhaupt keine Chance hatte. Das Clubfinale gewinnt der Spieler, der als erster 21 Punkte erreicht, und hätte man mich damals um meine Meinung gefragt, so

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