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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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nichts. »Mein Pendant an Miss Porters Schule für Höhere Töchter«, fuhr Mr Thompson fort und offenbarte seine Trumpfkarte, »hat vorgeschlagen, dass ich am Samstag zum dortigen Vorsprechen einen Jungen mitbringen solle, der die männlichen Rollen liest, während wir entscheiden, wen wir für die weiblichen Rollen besetzen.« Er legte eine neuerliche Pause ein. »Aha, ich sehe, es ist mir endlich gelungen, Ihre Aufmerksamkeit zu wecken.«
    *
     
    »Glaubst du, dass es möglich ist, das ganze Leben über nur einen Menschen zu lieben?«, fragte Annie.
    »Wenn man das Glück hat, den richtigen Menschen zu finden, warum nicht?«, erwiderte Fletcher.
»Wenn du im Herbst in Yale bist, wirst du vermutlich von so vielen klugen und schönen Frauen umgeben sein, dass ich im Vergleich dazu verblasse.«
»Keine Chance«, meinte Fletcher. Er setzte sich neben sie auf das Sofa und legte einen Arm um ihre Schulter. »Überhaupt werden sie rasch entdecken, dass ich bereits in eine andere verliebt bin und sobald du Vassar besuchst, werden sie auch wissen, wieso.«
»Das dauert aber noch ein Jahr«, sagte Annie. »Und bis dahin …«
»Pst … ist dir noch nicht aufgefallen, dass jeder Mann, der dir begegnet, sofort neidisch auf mich ist?«
»Nein«, erwiderte sie absolut ehrlich.
Fletcher sah das Mädchen an, in das er sich verliebt hatte, als sie noch eine flache Brust hatte und eine Zahnspange im Mund trug. Schon damals konnte er diesem Lächeln, ihren schwarzen Haaren, die sie von ihrer irischen Großmutter geerbt hatte, und den stahlblauen Augen von der schwedischen Seite der Familie nicht widerstehen. Und jetzt, vier Jahre später, hatte die Zeit ihr auch noch eine schlanke, anmutige Figur und Beine geschenkt, die Fletcher für die neue Mode des Minirocks dankbar sein ließen.
Annie legte ihre Hand auf Fletchers Schenkel. »Ist dir klar, dass die Hälfte der Mädchen in meiner Klasse keine Jungfrauen mehr sind?«, fragte sie.
»Jimmy hat es mir erzählt«, sagte Fletcher.
»Und er muss es ja wissen.« Annie schwieg kurz. »Nächsten Monat werde ich siebzehn und du hast noch nie vorgeschlagen …«
»Ich habe oft darüber nachgedacht, klar habe ich das«, sagte Fletcher. Annie bewegte ihren Körper auf eine Weise, dass seine Hand auf ihre Brust glitt. »Aber wenn es passiert, dann will ich, dass es für uns beide richtig ist und dass es keinem von uns Leid tut.«
Annie schmiegte den Kopf an seine Schulter. »Ich würde es nicht bedauern.« Sie legte eine Hand auf sein Bein.
Er nahm sie in die Arme. »Wann erwartest du deine Eltern zurück?«
»Gegen Mitternacht. Sie nehmen an einem dieser endlosen gesellschaftlichen Anlässe teil, bei denen Politiker so richtig aufzublühen scheinen.«
Fletcher saß reglos, während Annie ihre Bluse aufknöpfte. Als sie zum letzten Knopf kam, ließ sie die Bluse von ihren Schultern gleiten und zu Boden fallen. »Jetzt bist du dran«, sagte sie. Fletcher knöpfte rasch sein Hemd auf und warf es beiseite. Annie stand auf und sah ihn an. Die plötzliche Macht, die sie über ihn zu haben schien, amüsierte sie. Langsam zog sie den Reißverschluss ihres Rockes auf, wie sie es Julie Christie in dem Film Darling hatte tun sehen. Wie Miss Christie hatte sie sich nicht die Mühe gemacht, einen Petticoat anzuziehen.
»Du bist dran«, sagte sie erneut.
Oh mein Gott, dachte Fletcher, ich traue mich nicht, meine Hosen auszuziehen. Er zog Schuhe und Socken aus.
»Du mogelst«, sagte Annie, die ihre Schuhe schon ausgezogen hatte, bevor Fletcher auch nur geahnt hatte, was sie plante. Zögernd zog er seine Hosen nach unten und sie brach in Gelächter aus. Fletcher wurde rot, als er nach unten sah.
»Gut zu wissen, dass ich das bei dir bewirke«, sagte Annie.
    *
    »Wäre es dir eventuell möglich, dich auf die Worte zu konzentrieren, Nat?«, bat Mr Thompson und versuchte erst gar nicht, seinen Sarkasmus zu verbergen. »Von der Stelle an: Doch da kommt das Fräulein. «
    Sogar in ihrer Schuluniform stach Rebecca vom Rest der Mädchen heraus, die Mr Thompson vorsprechen ließ. Das große, schlanke Mädchen mit den blonden Haaren, die ihr bis auf die Schulter fielen, besaß eine Aura der Selbstsicherheit, die Nat gefangen nahm. Und ein Lächeln, auf das er unwillkürlich reagierte. Als sie sein Lächeln erwiderte, wandte er sich ab. Es war ihm peinlich, dass er sie in Verlegenheit gebracht hatte. Er wusste nicht mehr von ihr als ihren Namen.
    » Was ist ein Name? « , deklamierte er.
»Falsches Stück, Nat.

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