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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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heraus. »Und was ist das? Mach keine dummen
Spielchen mit mir!«
Sie reichte Adam die Brieftasche. Er öffnete die Lasche und
sah, daß sie prall gefüllt war mit französischen Francs und
einigen englischen Banknoten. Adam schloß daraus, daß der
Colonel für seine Dienste ganz offensichtlich bar bezahlt
wurde.
Er zog zwei Hundert-Francs-Scheine heraus und gab sie dem
Mädchen.
»Das gefällt mir schon besser«, meinte sie und verschwand
im Nebenzimmer. Adam durchsuchte rasch die Brieftasche. Er
fand einen Führerschein sowie Kreditkarten, die auf den
richtigen Namen des Colonels – Albert Tomkins – lauteten.
Dann blickte er sich um: Da gab es ein Doppelbett, welches
dicht an die gegenüberliegende Wand gerückt worden war und
den größten Teil des Zimmers einnahm. Abgesehen von dem
Sessel, in dem er saß, bestand das Mobiliar aus einem
Frisiertisch und einem winzigen Hocker mit einem roten
Samtkissen. Ein fleckiger brauner Teppich bedeckte den
Großteil des Holzfußbodens.
Zu Adams Linker befand sich ein kleiner Kamin; in einer Ecke der Feuerstelle waren Holzscheite aufgeschichtet. Adam wollte nur mehr schlafen. Ein letztes Mal nahm er seine Kraft zusammen; er arbeitete sich mühsam aus dem Sessel hoch, wankte zu dem Kamin hinüber und versteckte die Brieftasche zwischen den Scheiten. Dann schlich er wieder zu seinem Sessel zurück. Die Tür öffnete sich in dem Augenblick, als er
sich wieder hineinfallen ließ.
Das Mädchen stand neuerlich in der hellerleuchteten
Türöffnung; diesmal trug sie nur ein rosa Neglige. Selbst in
seinem gegenwärtigen Zustand konnte Adam durch den
dünnen Stoff alles sehen, sobald sie auch nur die leiseste
Bewegung machte. Langsam kam sie auf ihn zu, und wieder
kniete sie sich vor ihn hin.
»Wie möchtest du es denn, mon cher? Normal oder
französisch?«
»Ich möchte nur Ruhe!«
»Für zwei’undert Francs du kannst schlafen in jedem ’otel!«
sagte sie mit großen Augen.
»Ich möchte mich nur ein paar Minuten lang ausruhen«,
versicherte er ihr.
»Diese Engländer!« sagte sie und versuchte, Adam aus dem
Sessel hoch und zum Bett hinüberzuziehen. Er stolperte, fiel
hin und landete halb auf, halb neben der Kante der Matratze.
Geschickt wie eine Krankenschwester zog ihn die junge Frau
aus und hob seine Beine auf das Bett hinauf. Adam konnte ihr
beim besten Willen nicht helfen, traf aber auch keine
Anstalten, sie abzuhalten. Als sie die Verletzung an seiner
Schulter sah, zögerte sie einen Augenblick und fragte sich
bestürzt, welche Art von Unfall eine so tiefe Wunde wohl
verursacht haben könnte. Sie rollte Adam auf die andere Seite
des Bettes hinüber und schlug das obere Laken und die Decke
zurück. Schließlich wälzte sie ihn flach auf den Rücken und
zog Laken und Decke über ihn.
»Ich könnte es dir ja trotzdem französisch machen, wenn du
willst«, schlug sie vor. Aber Adam war bereits eingeschlafen.
21
    Als Adam endlich aufwachte, schien durch das kleine Fenster des Schlafzimmers die Sonne. Er blinzelte. Er versuchte sich zu erinnern, wo er war und was sich am Abend zuvor ereignet hatte. Dann fiel ihm alles wieder ein, und zusammen mit der Erinnerung stieg wieder die Übelkeit in ihm hoch. Er setzte sich auf die Bettkante; als er nach einer Weile aufstehen wollte, fühlte er sich so schwach und schwindlig, daß er zurücksank. Wenigstens bin ich ihnen entkommen, sagte er zu sich. Er sah sich im Zimmer um. Das Mädchen war nirgends zu sehen oder zu hören. Da fiel ihm die Brieftasche ein.
    Adam setzte sich kerzengerade auf, sammelte sich, erhob sich und versuchte zu gehen. Er fühlte sich zwar noch recht wacklig auf den Beinen, doch gelang es ihm besser als erwartet. Vor dem Kamin kniete er sich hin und begann zwischen den Holzscheiten zu suchen. Die Brieftasche von Tomkins war nicht mehr da. So rasch er konnte, ging er zu dem Sessel, über dessen Lehne das Sakko hing. Er durchsuchte die Innentasche: da gab es einen Kugelschreiber, einen Kamm, dem die Hälfte der Zähne fehlte, einen Paß, einen Führerschein, einige andere Papiere – aber keine Brieftasche. Er griff in die Außentaschen: ein Schlüsselbund, ein Taschenmesser, verschiedene englische und französische Münzen – das war alles. Adam stieß einen Schwall von Verwünschungen aus und sank zu Boden. Eine Zeitlang blieb er sitzen, ohne sich zu rühren. Da hörte er einen Schlüssel im Schloß.
    Die Wohnungstür flog auf. Das Mädchen schlenderte herein. In der Hand trug sie einen Einkaufskorb. Sie hatte

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