Archer, Jeffrey
ebenso ging wie ihm. Am nächsten Morgen war sie um halb acht in ihrem Büro auf Capitol Hill. Um halb neun kam Janet und war erstaunt, Florentyna in The Modern Welfare Society von Arthur Quern vertieft zu sehen. Florentyna sah auf.
»Janet, ich brauche alle Daten über Arbeitslose, aufgegliedert nach Bundesstaaten und Volksgruppen.
Überdies brauche ich, ebenso aufgegliedert, die Anzahl der Personen, die Arbeitslosen-Unterstützung beziehen, und welcher Prozentsatz seit mehr als zwei Jahren nicht gearbeitet hat. Bitte stell fest, wie viele von ihnen Militärdienst geleistet haben. Ich möchte auch eine Liste von allen Experten… Du weinst ja, Janet.«
»Ja«, erwiderte Janet schwach.
Florentyna stand auf und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Es ist vorüber. Vergessen wir die Vergangenheit und versuchen wir, diesen Karren wieder vorwärtszubringen.«
33
Die Kongreßmitglieder brauchten nicht länger als einen Monat, um festzustellen, daß Senatorin Kane wieder voll und ganz im Einsatz war. Und als der Präsident sie persönlich anrief, wußte sie, daß ihre Angriffe auf den Neuen Weg dort zur Kenntnis genommen wurden, wo man die Dinge verändern konnte.
»Florentyna, in achtzehn Monaten sind Wahlen, und Sie attackieren meine Kampagne des Neuen Weges. Wollen Sie, daß die Republikaner gewinnen?«
»Natürlich nicht, aber auf Ihrem Neuen Weg haben wir in einem Jahr nicht mehr für Sozialleistungen ausgegeben als für die Landesverteidigung in sechs Wochen. Wissen Sie, wie viele Menschen in diesem Land sich nicht einmal eine ordentliche Mahlzeit am Tag leisten können?«
»Ja, Florentyna, ich weiß…«
»Wissen Sie auch, wie viele Menschen in Amerika jede Nacht auf der Straße schlafen? Nicht in Indien, nicht in Afrika oder Asien; nein, ich spreche von den Vereinigten Staaten. Und wie viele Menschen seit zehn Jahren keinen Job haben? Nicht seit zehn Wochen oder zehn Monaten, seit zehn Jahren, Mr. President?«
»Florentyna, wenn Sie mich Mr. President nennen, dann weiß ich, daß ich mich in acht nehmen muß. Was erwarten Sie von mir, ausgerechnet Sie? Sie haben immer zu jenen Demokraten gehört, die ein starkes Verteidigungsprogramm befürwortet haben.«
»Das tue ich immer noch, aber in Amerika gibt es Millionen Menschen, denen es ganz egal wäre, wenn die Russen über die Pennsylvania Avenue marschierten, weil sie überzeugt sind, daß es ihnen nicht noch schlechter gehen kann.«
»Ich nehme zur Kenntnis, was Sie sagen, aber Sie sind ein als Taube verkleideter Falke geworden. Diese Erklärungen geben wundervolle Schlagzeilen für Sie ab, was aber erwarten Sie von mir?«
»Ernennen Sie eine Kommission, die untersuchen soll, wie das Geld für die öffentliche Fürsorge ausgegeben wird. Es beschäftigen sich bereits drei meiner Mitarbeiter mit diesem Problem, und ich beabsichtige sehr bald, einige Fakten über den Mißbrauch dieser Gelder zur Sprache zu bringen. Ich kann Ihnen versprechen, Mr. President, daß Ihnen, wenn Sie die Ziffern hören, die Haare zu Berg stehen werden.«
»Haben Sie vergessen, daß ich fast eine Glatze habe, Florentyna?«
Sie lachte. »Aber die Idee einer Kommission gefällt mir.«
Der Präsident machte eine Pause, dann: »Ich könnte den Plan sogar bei meiner nächsten Pressekonferenz erwähnen.«
»Tun Sie das, Mr. President. Und erzählen Sie von dem Mann, der seit dreizehn Jahren auf einer Bank übernachtet, kaum einen Steinwurf weit vom Weißen Haus, während Sie sich in Lincolns Schlafzimmer räkeln. Ein Mann, der in Vietnam ein Bein verloren hat und nicht einmal weiß, daß er Anspruch auf dreiundsechzig Dollar pro Woche von der Veteranenvereinigung hat. Und selbst wenn er es wüßte, wüßte er nicht, wie er zu seinem Geld kommen kann, denn er gehört zur Veteranenvereinigung von Texas.
Und falls diese auf die brillante Idee käme, ihm einen Scheck zu schicken wohin sollen sie ihn adressieren? An eine Parkbank nahe dem Capitol?«
»Danny One-Leg«, sagte der Präsident.
»Sie kennen ihn?«
»Wer kennt ihn nicht? Er wurde in zwei Wochen populärer als ich in zwei Jahren. Ich spiele bereits mit dem Gedanken einer Amputation. Schließlich habe ich in Korea für mein Land gekämpft.«
»Aber seitdem haben Sie gut für sich gesorgt, Mr.
President.«
»Werden Sie, wenn ich tatsächlich eine Kommission zur Untersuchung des Fürsorgesystems ernenne, diese Kommission unterstützen, Florentyna?«
»Ohne Zweifel, Mr. President.«
»Werden Sie auch aufhören,
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