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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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fragte Florentyna. »Bist du bei einer Prüfung durchgeflogen?«
    »Nein, viel schlimmer.«
    »Was kann schlimmer sein?«
    »Ich bin schwanger.«
    »Was?«
    Florentyna kniete nieder und legte einen Arm um das Mädchen. »Wieso bist du so sicher?«
    »Weil ich zweimal keine Periode hatte.«
    »Nun, das ist noch kein sicherer Beweis, und im schlimmsten Fall wird dich Roger heiraten.«
    »Ich weiß nicht, ob er der Vater ist.«
    »Mein Gott, wer sonst?«
    »Ich glaube Bob, der Fußballspieler von Princeton.
    Erinnerst du dich an ihn?«
    Florentyna erinnerte sich nicht. Sie hatte im Lauf des Jahres eine Reihe von Wendys Freunden kennengelernt, und im Augenblick wußte sie nicht, was sie sagen sollte, wenn Wendy nicht einmal den Namen des Vaters kannte.
    Die drei Mädchen überlegten bis spät in die Nacht, und Bella zeigte ein feinfühliges Verständnis, das Florentyna ihr nie zugetraut hätte. Man beschloß, daß Wendy, wenn auch die nächste Periode ausfiel, den Gynäkologen aufsuchen müsse.
    Die nächste Periode fiel aus, und Wendy bat ihre Freundinnen, sie zu Doktor MacLeod zu begleiten. Der Arzt informierte Wendys Dean von der Schwangerschaft, und alles weitere erstaunte niemanden. Am nächsten Tag kam Wendys Vater, dankte den beiden Mädchen für alles, was sie getan hatten, und fuhr mit seiner Tochter nach Nashville zurück. Das ging alles so rasch, daß weder Bella noch Florentyna den Verlust ihrer Freundin richtig erfaßten. Florentyna fragte sich wieder und wieder, ob sie mehr hätte tun können.
    Am Ende des zweiten Studienjahres machte sich Florentyna berechtigte Hoffnungen auf den begehrten Phi Beta Kappa-Schlüssel, das Abzeichen der Vereinigung hervorragender Studenten. Politik interessierte sie im Augenblick nicht; die Kombination von McCarthy und Nixon erweckte wenig Begeisterung bei ihr, und ein Vorfall am Ferienende zerstörte noch mehr Illusionen.
    Florentyna war nach New York zurückgekehrt, um für ihren Vater zu arbeiten; seit der Geschichte mit Jessie Kovats hatte sie viel gelernt, und jetzt übergab ihr Abel gern die Leitung eines Baron-Ladens, wenn der Geschäftsleiter auf Urlaub war.
    Während einer Lunchpause versuchte sie, einem flott gekleideten Mann mittleren Alters auszuweichen, der durch die Hotelhalle ging. Er entdeckte sie und rief:
    »Hallo, Florentyna.«
    »Hallo, Henry«, sagte sie mit matter Begeisterung.
    »Heute ist dein Glückstag, meine Liebe.«
    »Warum?«
    Florentyna war ehrlich erstaunt.
    »Weil mich eine Partnerin heute abend sitzen ließ und ich dir die Chance biete, sie zu ersetzen.«
    Gern hätte sie »Verschwinde« gesagt, doch Henry Osborne war ein Direktor der Barongruppe, und sie wollte eben eine passende Entschuldigung erfinden, als er hinzufügte: »Ich hab Karten zu Can-Can.«
    Seit ihrer Ankunft hatte sie vergeblich versucht, für diesen Broadwayerfolg Karten zu bekommen; das Stück war die nächsten Wochen ausverkauft. Einen Moment zögerte sie, dann nahm sie an. »Gern, Henry.«
    Bevor sie ins Shubert Theatre gingen, trafen sie sich bei Sardi’s zu einem Drink. Die Show war ausgezeichnet, und Florentyna hielt es für unhöflich, Henrys Einladung zu einem späten Abendessen abzulehnen. Sie gingen in den Rainbow Room, und dort begann das Unglück. Henry hatte schon vor dem ersten Gang drei doppelte Scotch geleert, und obwohl er nicht der erste war, der die Hand auf Florentynas Knie legte, war er doch der erste aus dem Freundeskreis ihres Vaters. Am Ende der Mahlzeit war Henry so betrunken, daß er nur noch lallte.
    Auf der Fahrt ins Hotel versuchte er sie zu küssen. Sie drückte sich in eine Ecke des Taxis, aber das entmutigte ihn nicht. Florentyna wußte nicht mit Betrunkenen umzugehen, wußte auch nicht, wie störrisch sie sein können. Als sie zum Baron kamen, bestand er darauf, sie zu ihrem Zimmer zu begleiten. Aus Angst, ein Streit in aller Öffentlichkeit könne ihrem Vater schaden, willigte sie ein. Kaum waren sie im Privatfahrstuhl, versuchte er sie wieder zu küssen, und als sie zu ihrem Appartement kamen, gelang es ihm, sich durch die Tür zu zwängen.
    Sofort wankte er zu der kleinen Bar und schenkte sich einen großen Scotch ein. Florentynas Vater war in Frankreich, und George schon längst nach Hause gegangen; sie wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    »Glauben Sie nicht, Sie sollten jetzt gehen, Henry?«
    »Was?« stieß er undeutlich hervor. »Wo es gerade lustig wird?«
    Er schwankte auf sie zu. »Ein Mädchen hat zu zeigen, wie dankbar

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