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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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»Vermutlich hat er Henry deshalb angestellt. Er brauchte jemanden, der ihn nie an Kane verraten würde.«
    »Wie habt ihr es herausgefunden?«
    »Als Richard entdeckte, daß ich nicht Jessie Kovats bin, stellten wir Nachforschungen an; die meisten Details über Henry befinden sich in einem Ordner in der untersten Lade von Papas Schreibtisch.«
    »Und ich dachte, ich sei zu alt, um in einem Tag so viel zu erfahren«, stöhnte George.
    »Es ist noch nicht alles«, sagte Richard. »Henry Osborne war nie in Harvard, nie im Krieg, und heißt in Wahrheit Vittorio Togna.«
    George schnappte nach Luft.
    »Wir wissen auch, daß Papa sechs Prozent der Lesterbank besitzt. Stell dir einmal vor, was er alles anrichten kann, wenn er sich noch zwei Prozent beschafft«, sagte Florentyna.
    »Wir fürchten, daß er sie von Peter Parfitt, dem abgesetzten Präsidenten von Lester, erwerben will.
    Letztlich ist es sein Ziel, meinen Vater aus seinem eigenen Aufsichtsrat zu boxen«, fügte Richard hinzu.
    »Bisher mag das gestimmt haben«, sagte George.
    »Und warum nicht mehr?« wollte Florentyna wissen.
    »Abel wird sich nicht mit solchen Dummheiten abgeben, wenn er auf den Botschafterposten in Warschau hofft. Ich glaube, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Und vielleicht kommst du als mein Gast nach Los Angeles, wenn Kennedy das neue Baron eröffnet?«
    »Besteht Hoffnung, daß auch Richard eingeladen wird?«
    »Die Antwort weißt du selbst am besten, Florentyna.«
    »Noch ein Spiel, George?«

    Richard wechselte das Thema. »Nein danke, dich kann man nicht schlagen.«
    George zog seine Brieftasche hervor und überreichte ihm elf Dollar. »Ich glaube immer noch, daß die doubles schuld waren.«

16
    Nancy King hatte den Laden während Florentynas Klinikaufenthalt gut geführt, aber als man Kane Juniors Wiege in das Hinterzimmer der Boutique stellen konnte, war Florentyna glücklich, wieder zu arbeiten. Sie sandte Miss Tredgold das erste Foto von Mutter und Kind und schrieb ihr, sie hoffe, eine gute Mutter zu sein, bis sie eines Tages eine Nurse aufnehmen werde. »Nicht, daß ich außerhalb von Much Hadham jemanden wie dich finden werde«, fügte sie hinzu.
    Während der ersten zwei Ehejahre konzentrierten sich Florentyna und Richard auf ihre Karriere; als Florentyna ihr zweites Geschäft eröffnete, wurde Richard von der Bank eben wieder befördert.
    Florentyna hätte gern mehr Zeit mit dem Studium der Modetrends verbracht, anderseits konnte sie es nicht zulassen, daß Richard jeden Abend über ihrer Buchhaltung saß. Mit Nancy besprach sie ihre kühnen Ideen für die Zukunft; Nancy fand es gewagt, so viele Kleider in kleinen Größen zu bestellen.
    »Mir passen sie vielleicht« – die kleine Chinesin lachte –
    »aber nicht den Amerikanerinnen.«
    »Ich bin anderer Meinung; ›klein ist schön‹, und wir wollen diesen Trend vorwegnehmen. Du wirst sehen, wir werden eine Revolution der Schlankheit erleben, daß selbst du daneben fett aussehen wirst.«
    »Wenn ich mir deine vielen Bestellungen für die Größen 34 und 36 ansehe, kann ich nur hoffen, daß du recht hast.«
    Nach Georges Abfahrt wurde das ärgerliche Thema des Familienstreites nicht mehr erwähnt; Florentyna und Richard hatten jede Hoffnung auf eine Versöhnung aufgegeben. Dann und wann telefonierten sie mit ihren Müttern, und Richard erhielt Briefe von seinen Schwestern, war jedoch sehr betrübt, als er zu Virginias Hochzeit nicht eingeladen wurde. Dieser unerfreuliche Zustand hätte endlos gedauert, wären nicht zwei Ereignisse eingetreten.
    Das erste ließ sich kaum vermeiden, das zweite wurde ausgelöst, weil die falsche Person zum Telefon kam.
    Das erste Ereignis war die Eröffnung des Baron-Hotels in Los Angeles. Während Florentyna einen dritten Laden einrichtete, verfolgte sie mit großem Interesse die Fortschritte dieses Hotels. Es wurde im September 1960
    fertiggestellt, und Florentyna nahm sich einen Nachmittag frei, um der Eröffnung durch Senator John Kennedy beizuwohnen. Sie stand inmitten einer großen Menschenmenge, die Kennedy sehen wollte, und beobachtete ihren Vater. Er schien gealtert und hatte sichtlich zugenommen.
    Aus seiner Entourage konnte man schließen, daß er jetzt gute Verbindungen zu den Demokraten hatte. Würde ihr Vater, wenn Kennedy die Wahl gewann, eine Chance erhalten, »ihm zu dienen«? Abels Begrüßungsansprache war gut und vernünftig, Florentyna aber war vor allem von Kennedy fasziniert, der für sie das neue Amerika

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