Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
stur geradeaus und als Teil der Masse aus Rüstungen und Waffen war er auch schon im Stechschritt am Prinzen vorbei.
Es folgte die Vereidigung und nur dabei richtete der Herr von Naganor ein paar Worte an seine Truppen: „Soldaten. Als Prinz von Ardeen diene ich dem Wohle des Landes. Ihr seid auserwählt als meine persönliche Garde, darum nehme ich heute euren Treueschwur entgegen.“
Die Rekruten, die vereidigt werden sollten, traten auf Kommando vor und sprachen die Worte nach, die ein einzelner Sprecher vorsprach: „Wir schwören Prinz Raiden von Ardeen, dem Beschützer des Nordens, Treue und Gehorsam bis in den Tod.“
Ob Ravenor sich bei dem Wort ‚Gehorsam‘ auf die Zuge beißt?
„Wir schwören, zur Ehre der Garde mutig zu kämpfen und ehrenvoll zu handeln in all unserem Tun.“
Die Worte hallten über den Platz und hinterließen eine gewichtige Stille.
Mit der Vereidigung war das Zeremoniell noch nicht vorüber. Zwei ältere Offiziere schieden aus dem Dienst aus und Lord Boron sprach Worte des Lobes. Da schwante Eryn bereits Schlimmes, und seine Befürchtung wurde bald darauf bestätigt. Die Posten wurden neu besetzt und einer der zwei neuen Offiziere war Sir Askir Orten.
Diese bittere Pille trübte den Tag, und auf dem Rückweg zu ihrer Unterkunft spuckte Ravenor Gift und Galle.
„Wenn der weiter so die Karriereleiter hochfällt, dann ist er in drei Jahren General. Was macht den zu einem besseren Mann als mich? Ich habe ihn im Schwertkampf oft besiegt. Er braucht fünf Mann, um einen Wyvern zu töten. Ich habe das alleine getan!“
Deren stieß Ravenor in die Rippen, um ihn aufmerksam zu machen, doch Ravenor fuhr unbeirrt fort: „Sagt mir mal, was ist so besonders an Sir Askir außer dem Namen Orten?“
Der ignorierte Stoß hätte eine Warnung sein sollen, denn Sir Galden stand in unmittelbarer Nähe und bekam gerade Ravenors ganzes Gerede mit. Aber nun war es zu spät.
„Soldat Ravenor.“
Der Prinzenbastard fuhr herum, um nun direkt Sir Galden gegenüberzustehen. Der setzte nun zu einer Standpauke an.
„Ihr Verhalten ist unwürdig. Wie können Sie es wagen, die Berufung eines Vorgesetzten infrage zu stellen!“
„Sir...“
Doch der Zugführer würgte Ravenors Rechtfertigungsversuch im Ansatz ab. Was im Grunde genommen sogar zu Ravenors Vorteil war.
„Sparen Sie sich Ihre Worte. Sie haben schon genug dummes Zeug geredet. Aber weil Sie manchmal schwer von Begriff sind und stur wie ein Hornochse, erkläre ich es Ihnen mal. Sir Askir Orten ist von Kindesbeinen an dazu erzogen worden, eine Führungsrolle beim Heer zu übernehmen. Neben der Ausbildung an allen Waffen hat Sir Orten Kenntnisse in Strategie, Logistik, Kampfaufstellung, Verwaltung und noch anderen Gebieten, von denen Sie überhaupt nichts wissen. Und damit Sie Zeit zum Nachdenken haben, werden Sie den Wachdienst am Stalltor für die nächste Woche übernehmen.“
Nein, wenn der wüsste! Eryn verzog das Gesicht und Sir Galden deutete die Gestik komplett falsch.
„Durch Ihr unwürdiges Geschwätz reißen Sie Ihren Kameraden mit rein. Auch darüber können Sie nachdenken. Und nun, gehen Sie mir aus den Augen!“
„Jawohl, Sir.“
Ravenor kochte innerlich, doch er war so klug, wenigstens bis zum Erreichen der Stube den Mund zu halten. Dann aber wetterte er los: „Toll, ich bekomme einen Anschiss wegen diesem Lackaffen. Das ist nicht gerecht!“
Farat, Deren und Eryn redeten zu dritt auf ihn ein, um ihn wieder herunterzubringen.
„Vergiss es einfach und freue dich auf die neuen Privilegien“, meinte Farat und Deren ergänzte: „Genau, jetzt haben wir wieder Ausgang. Das war echt hart, ohne die Damenwelt auskommen zu müssen. Bei der Stadtwache war man nie so eingesperrt.“
Wenn die wüssten, wie sich Ravenor bereits Ausgang verschafft hat. Aber besser, sie wissen nichts. Und es wird ja nun nicht mehr vorkommen. Schließlich kann er jetzt ganz offiziell zum Tor hinausspazieren und das Gelände verlassen.
Laut sagte Eryn: „Vergiss Askir und lass dir den Tag nicht vermiesen. Und wohin hat uns deine Unbeherrschtheit gebracht? Extra Wachdienst – übrigens: Danke dafür!“
Ravenor zog immer noch ein beleidigtes Gesicht.
„Gern geschehen.“
„Muss ich dazu noch was sagen? Und so was nennt sich Freund.“
Farat und Deren waren bereits wieder auf dem Sprung.
„Apropos Wachdienst. Wir sind die zwei armen Schweine, die heute dran sind. Denkt an uns, wenn ihr noch ein bisschen mit den anderen feiert.“
Aber
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