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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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meine Dame.“
    Lady Chrystell setzte ihr falsches Lächeln auf, das Rümpfen ihrer Nase aber verriet ihre Unzufriedenheit mit dem Ausgang der Situation.
    „Wie immer seid Ihr sehr überzeugend in Eurer Argumentation, mein Gemahl. Die Leibwache wird im Dorf warten. Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, dass meine Zofen und die Diener bei mir bleiben“, setzte sie eine Spitze nach.
    Der Prinz überging die Bemerkung.
    „Ihr schirmt Eure Gedanken mit einem Artefakt ab, meine Dame?“, fragte er leicht erstaunt, als er die verzauberte Kette um ihren Hals bemerkte.
    Ein Hauch von Röte zog sich in ihre Wangen.
    „Das, mein Prinz, ist nur zu unser beider Besten. Oder legt Ihr wirklich Wert darauf, meine tiefsten Gedanken zu erfahren?“
    Mitnichten.
    Dann fuhr sie gespielt erschöpft fort: „Ich würde mich nun gerne zurückziehen, um mich von den Strapazen der Reise zu erholen. Erwartet mich zum gemeinsamen Abendessen, mein Gemahl.“
    Und noch ehe der Herr von Naganor etwas erwidern konnte, hatte sie die Halle bereits verlassen und ihre ganze Dienerschaft folgte ihr.
    Lord Boron hatte bei der ganzen Begrüßungszeremonie unbeachtet danebengestanden. Er legte aber eigentlich auch keinen Wert darauf, in das verbale Gefecht mit hineingezogen zu werden.
    Da schien sich Prinz Raiden wieder an seine Anwesenheit zu erinnern: „Schickt mir Eryn und Ravenor her – für die ehrenvolle Aufgabe, Leibwächter für die Töchter meiner Frau zu spielen.“
    Lord Boron wunderte sich: „Ravenor??? Mein Prinz, haltet Ihr das für eine gute Idee, nach dem, was mir über die Geschehnisse in Arvon zu Ohren gekommen ist?“
    Gereizt zischte der Prinz: „Eben, genau darum. Ich will sehen, ob er wirklich was dazugelernt hat.“
    Mit einem Achselzucken machte sich Lord Boron auf den Weg zur Garnison.
     
    Wenig später standen die zwei angeforderten Männer vor dem Prinzen, der ihnen ihre Aufgabe erklärte. Eryn konnte nicht sagen, dass ihn das Ganze begeisterte, und Ravenor brauchte man zu dem Thema überhaupt nicht zu befragen. Den hatte die Sonderbehandlung auf dem Weg zurück von Arvon schwer gedämpft und er war seither sehr unternehmungsunlustig. Keine waghalsigen Pläne mehr, die Vorschriften zu umgehen. Aber auch eine gewisse teilnahmslose Abgestumpftheit, die so gar nicht zu seinem sonst recht heiteren Wesen passte. Der Prinz war schlecht gelaunt, was zur äußersten Vorsicht riet, und gerade hackte er auf Ravenor herum.
    „Nun, Soldat, ich hoffe Sie haben Ihre Aufgaben und Pflichten verstanden... oder muss ich Ihnen Ihr Schwert gleich wegnehmen?!“
    Ohne auffällige Gefühlsregung bestätigte Ravenor: „Mein Prinz, das wird nicht nötig sein. Ich bin mir meiner Pflichten bewusst.“
    Wie bei den Raubtieren, das Alphatier prüft, ob es noch unangefochtener Führer des Rudels ist und das Jungtier zieht den Schwanz ein. Uh, schnell weg mit diesem Gedanken aus meinem Kopf. Wenn der Prinz solche Gedanken liest, dann bin ich fällig.
     
    Als sie die Halle wieder verlassen hatten, bezogen sie erst einmal, wie angewiesen, Quartier in Naganor. Meister Werge, der Verwalter, wies ihnen eine kleine Kammer im Ostflügel zu, dort, wo auch die kleinen und großen Damen untergebracht waren. Zur vorgegebenen Stunde hatten sie dann in der Halle zu erscheinen. Während die hohen Herrschaften dinierten, durften sie demonstrieren, wie vorbildlich Männer der Garde unbeweglich Haltung bewahren konnten. Ein ungutes Schweigen lag in der Luft und nur das Klappern von Besteck und Geschirr tönte als Missklang durch den Raum.
    Dann begann Lady Chrystell ein Gespräch.
    „Mein Gemahl, Ihr solltet über einen neuen Koch nachdenken. Dieses Essen schmeckt ausgesprochen fad und so… gewöhnlich.“
    „Ist das so?“, entgegnete der Prinz.
    „Durchaus, Ihr wart zu lange nicht am Hof. Die Küche dort wird jedes Jahr raffinierter und die Köche übertreffen sich in kunstvoller Raffinesse.“
    Nach der Hinrichtung der Küche folgte die Geschmacklosigkeit der Einrichtung, die schlechte Dekoration, wodurch Naganor kalt und unwohnlich sei. Fehlende Dienerschaft in der ganzen Zitadelle, man müsse ja förmlich nach den Bediensteten suchen, wenn man mal einen bräuchte. Die Litanei ging weiter. Von Ihrer Ladyschaft Zimmer könne man die Ställe riechen und selbst erlesenes Rosenwasser helfe nicht gegen den Geruch...
    Eryn war erstaunt über die knappen, beherrschten Kommentare des Prinzen zu all den Beschwerden. Hätte ich auch nur die Hälfte solch einer

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