Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
wäre es auch um mich geschehen gewesen. Nur unter großen Mühen konnte ich den Schild halten. Danach war es ein Leichtes, die restlichen Feinde zu besiegen. Die meisten Überlebenden suchten ohnehin ihr Heil in der Flucht.“
„Und Lord Berington?“, unterbrach der Prinz den Bericht.
„Ist entkommen, doch unsere Truppen sind auf dem Weg und ich habe ihnen eine Nachricht zukommen lassen. Sie werden versuchen ihn abzufangen.“
Der Herr von Naganor nickte zustimmend und fragte dann weiter: „Und Lord Boron, hat er es rechtzeitig nach Aspenweg geschafft?“
Der Kampfmagier begann zu erzählen: „Lord Boron ist bei den Fußtruppen, die nachrücken. Bei der Reiterei waren Sir Draken und Sir Wylden. Ein Teil des Heeres stand schon vor dem Tor, als sie angeritten kamen. Ich hatte mich bis dahin verborgen gehalten und noch nicht eingegriffen. Als dann unsere Leute mitten hindurchbrachen, da sorgte ich für Verwirrung. Die feindlichen Magier reagierten sofort und erwiderten meine Zauber. Einer davon war sehr stark, aber als unsere Reiterei direkt mitten durch die Linien der Feinde ritt, da löste sich einer von der Truppe und hielt auf die Magier zu. Sein Speer durchbohrte meinen größten Widersacher und der tollkühne Reiter erledigte noch zwei weitere noch ehe diese begriffen, woher ihnen Gefahr drohte. Der tollkühne Streiter preschte dann seiner Truppe hinterher und erreichte das Tor wie durch ein Wunder unversehrt.
Wenig später begann dann die Belagerung. Ein Teil der Zauberer beschäftigte sich mit mir, die anderen schleuderten Steine gegen die Mauern. Das Unhaer behinderte die feindlichen Magier genauso wie uns. So blieben ihnen nur wenige Möglichkeiten, ihre Kräfte vorteilhaft einzusetzen. Hauptsächlich haben sie magisch Steine von außerhalb des Unhaer geworfen und wenn ein Stein fliegt, dann fliegt er eben.“
„Ihr braucht mir nicht das Offensichtliche zu erklären.“
Der Prinz war sichtlich auf dem Weg der Besserung, da er wieder begann, Leute wegen Nichtigkeiten zurechtzuweisen. Der andere schüttelte die harschen Worte unbekümmert ab. Schließlich kannte er seinen Prinzen und dessen Marotten schon lange.
„Entschuldigt, mein Prinz. Zumindest waren die Magier nicht übermäßig stark und die Steine nicht größer als normale Wurfgeschosse. Nach der ersten Welle an Steinen und Pfeilen versuchten sie die Mauern zu stürmen, wurden aber abgewehrt. Lord Berington muss gewusst haben, dass noch weitere Truppen zur Verstärkung unterwegs sind, und so versuchte er die Feste so schnell wie möglich zu nehmen. Unsere Männer wehrten alle Angriffe ab, doch die Feste wurde immer schwerer beschädigt und dann stürzte ein Teil der Mauer in sich zusammen. Wieder preschte der Feind vor, aber die Garde hielt die Lücke gegen den Feind. Kurz zog sich der Gegner zurück und schickte erneut einen Hagel von Pfeilen, dann setzten sie zum nächsten Angriff an. Die Situation wurde immer kritischer und dann seid Ihr aufgetaucht. Sozusagen im letzten Moment.“
Der Prinz sonnte sich in seinem Erfolg: „...Und habe die Ratten zu Asche verbrannt. Wie steht es mit unseren Männern? Wie hoch sind unsere Verluste?“
„Schwer zu sagen. Etwa die Hälfte aller Männer in Aspenweg ist gefallen.“
Es schien dem Prinzen nicht besonders nahezugehen. Nur eine Zahl für die Kalkulation.
„Wir werden neue Männer rekrutieren müssen. Ein paar Beförderungen sollten anstehen. Sir Draken und Sir Wylden sind noch am Leben?“ Eriwen nickte.
„Gut“, bemerkte der Prinz und Eryn dachte bitter bei sich:
Ohne ein ‚Sir‘ zählst du nichts in den Augen der Hochgeborenen. Die Männer haben ihr Leben gegeben für Ardeen und für den Schwarzen Prinzen und ihn kümmert das gar nicht.
Inzwischen hatte Eryn ihre Vorräte auf den Tisch gestellt und Wasser besorgt. Prinz Raiden und Meister Eriwen griffen nach den Speisen und Eryn konnte nicht sagen, was ihn am Ende dazu bewogen hatte, doch er sprach freiheraus: „Sollten wir nicht der Toten gedenken, die in heldenhaftem Kampf ihr Leben gelassen haben?“
War er für die beiden anderen bisher nur Luft gewesen, so hatte er nun die volle Aufmerksamkeit.
„Was haben die noch davon? Holt sie das etwa zurück ins Leben?“, fragte der Prinz hartherzig.
Diese Ansicht war so weit von Eryns Verständnis der Dinge entfernt, dass er sich zu weiteren Worten hinreißen ließ: „Unter Kriegern kämpft man zusammen, feiert den Sieg und betrauert die Toten und wenn man einem anderen sein
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