Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Talenten und die Sucher entdecken immer weniger Begabte. Und dann dieser unerwartete Glückstreffer. Ein Riesentalent – noch dazu mit dem goldenen Kreis! Seit Erschaffung des Nimrods gab es keine Ader Gold mehr.
    Der unglaubliche Zauber des Drachen hatte alle goldenen Adern aller damals lebenden Magier versiegen lassen. Auch Meister Elderons eigener Kreis Gold war verschwunden und ihm blieben nur noch die anderen elf Kreise. Ein Umstand, den er offiziell jedoch geheim hielt. Gold aber war der Schlüssel zum Reisen ohne Tore, zum Bezaubern von Artefakten und überhaupt hilfreich bei vielen Zaubern. Ich bin überzeugt davon, dass es einen Zusammenhang zwischen dem goldenen Kreis und dem Nimrod gibt. Vermutlich lässt sich das Nimrod nur mit Hilfe der goldenen Essenz vernichten. Und die Zerstörung des Nimrods muss unsere oberste Pflicht sein – oder es zerstört eines Tages uns. Diese Aufgabe hatte er zu seiner Lebensaufgabe gemacht.
    Wieder tauchten Bilder der Vergangenheit vor seinen Augen auf. Geschehnisse aus der Zeit des Großen Krieges und danach. Prinz Raiden, damals als Säugling, war durch ein mächtiges Artefakt vor den Auswirkungen des Nimrodzaubers geschützt gewesen und hatte sich somit seinen goldenen Kreis bewahren können. Wahrscheinlich war er damals der einzige Magier auf der ganzen Welt, der dieses Glück hatte. Doch mit Raiden sind die Dinge nicht so gelaufen, wie sie sollten. Als Prinz von Ardeen war – nein, ist er immer noch hochmütig und arrogant. Und sein erhebliches Können bereits in jungen Jahren bestärkte ihn nur noch in seiner Art. Meister Elderon erinnerte sich daran, wie hitzköpfig und stur Raiden damals gewesen war und völlig uneinsichtig. Genau wie dieser Eryn. Der Konflikt spitzte sich mit den Jahren immer weiter zu, bis er schließlich darin gipfelte, dass Meister Elderon Raiden mit dem Seelenbann an sich band.
    Wie heftig Raiden damals gegen den Zauber angekämpft hat. Fast hätte er es sogar geschafft, sich mir zu widersetzen, aber dann gewann ich die Oberhand und als er erkannte, dass er den Bann nicht mehr abwenden konnte, da zerstörte er seine Ader Gold. Er wusste, wie wichtig mir die Ader Gold war und in seiner Boshaftigkeit hat Raiden sich selbst verstümmelt. Vielleicht hätte ich ihm mehr Zeit geben sollen. Ein paar Jahre und der Schwarze Prinz hätte die Notwendigkeit selbst erkannt. Aber es ist geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen. Diese Gedanken an die Vergangenheit und vertane Gelegenheiten waren bitter.
    Nun gibt es mit diesem Eryn eine neue Chance . Zu allem Unglück ist der so unbedarft in Sachen Magie, wie Talasin es mir schon berichtet hat. Er ist kein Nurin, aber eben komplett unwissend und es wird Jahre dauern, bevor er in irgendeiner Weise hilfreich sein wird. Gehen lassen kann ich ihn auf keinen Fall.
    Elderon malte sich aus, wie sein kostbares Talent mit den zwölf Kreisen in einem unbedeutenden Kampf sein Leben verlor. Nein, das darf nicht passieren. Damit würde eine weitere Chance, das Nimrod zu zerstören, zunichte gemacht. Ohne die Ader Gold geht es nicht. Das spüre ich. Und nur der Junge besitzt sie.
    Wie aber dringt man zu Eryn durch? Mit Güte und Geduld oder sollte man eine härtere Gangart einschlagen? Talasin mag nicht ganz unrecht haben, wenn er meint, dass Raiden den jungen Mann am besten verstehen könnte. Andererseits ist Raiden kein Mann, dem Güte innewohnt, eher ist er hart, ja in manchen Momenten fast grausam.
    „Wir werden sehen. Erst einmal abwarten“, murmelte Elderon vor sich hin.
    Wenn ich das nächste Konzil der Magier einberufe und über die neuesten Erkenntnisse bezüglich des Nimrods beraten wird, dann kann ich auch über diese andere Sache entscheiden. Vielleicht kommt der junge Mann bis dahin zur Vernunft.
    Und der oberste Magier hoffte wirklich, dass Eryn zur Vernunft käme.
     

     
    Und dann war der Tag der großen Magierversammlung gekommen. Ein oder zwei Mal pro Jahr bat Meister Elderon die anderen Turmherren nach Aleroth, damit sie wichtige Themen erörtern konnten. Im Weißen Turm gab es einen Raum mit einem runden Steintisch und zwölf Sitzen. In die Tischplatte waren die zwölf Kreise der Magie kunstvoll eingraviert. Ursprünglich fand die Versammlung der Bruderschaft im Goldenen Turm Elverin statt, jenem Turm, der in Mittelland stand. Doch Mittelland war unter dem Nimrodzauber verschwunden und keiner wusste nun genau, was aus Elverin geworden war. Es war berichtet worden, dass Elverin im Krieg bis