Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
einfacher und auch viel witziger, dachte sie grinsend, als sie ihre Schuhe über den um die Terrasse verlaufenden Zaun warf, dann selbst hinüberkletterte und sich auf den Rasen auf der anderen Seite fallen ließ. Sie nahm die Schuhe an sich, dann lief sie um das Haus herum, bis zur Straße, die sie barfuß bergauf ging.
Erst als sie fast die steinerne Terrasse erreicht hatte, die rings um die Villa der Band verlief, blieb sie stehen, um ihre Schuhe anzuziehen. Sie schlüpfte rasch in ihre Sandalen, dann richtete sie sich auf und strich erst noch ihren Rock glatt, ehe sie weiterging. Aber ein einziger Schritt genügte, und der provisorisch reparierte Riemen riss erneut ab, sodass ihr Fuß auf dem hohen Absatz seitlich wegrutschte. Sie versuchte noch, einen Sturz zu verhindern, doch dann gab der Boden unter ihr nach. Und während sie jeglichen Halt verlor, kam nur noch ein überraschtes »Oh!« über ihre Lippen.
»Hältst du das wirklich für klug, Sohn?«, fragte Marguerite besorgt, während sie ihm zur Haustür folgte.
»Hast du mir eigentlich gar nicht zugehört?«, gab Christian aufgebracht zurück, während er nach draußen sah, ob der angeforderte Van schon eingetroffen war. Nachdem er in der Villa eingetroffen war, hatte er ein paar Beutel Blut getrunken, geduscht und sich umgezogen. Als er aus seinem Zimmer gekommen war, hatten der Rest der Band und seine Eltern bereits auf ihn gewartet. Die letzte halbe Stunde war er damit beschäftigt gewesen, ihnen von seinem schrecklichen Tag zu berichten und davon, was Carolyn beschlossen hatte, doch keiner von ihnen schien das für ihre ernsthafte Absicht zu halten. »Sie will sich in eine Affäre stürzen, um mich zu verschonen! Ich kann das nicht zulassen!«
»Ich bin mir sicher, dass sie das nicht durchziehen wird«, meinte Marguerite. »Er kann auf sie nicht die gleiche Wirkung haben wie du.«
»Das interessiert sie nicht. Sie fühlt sich nicht einmal zu ihm hingezogen. Sie hat ja selbst gesagt, dass bei ihm kein Funke überspringt, trotzdem ist sie fest entschlossen, sich auf eine Affäre mit ihm einzulassen. Wo zum Teufel bleibt der verdammte Van?«, fügte er grummelnd hinzu und riss die Haustür auf, um nachzusehen.
»Ich bin mir sicher, sie würde nicht …«
»Ist das da nicht Carolyn?«, warf Santo ein.
Christian drehte sich um und sah, dass ihm alle nach draußen gefolgt waren. Dann erst folgte er Santos Blick und entdeckte Carolyn, die ein Stück entfernt gebückt dastand und irgendetwas mit ihren Schuhen anstellte. Im nächsten Moment richtete sie sich auf und strich ihre Kleidung glatt, dann machte sie einen Schritt nach vorn und verlor den Halt, wobei sie mit einem Ausdruck des Erstaunens zur Seite kippte.
Fluchend rannte er zu ihr, aber das Herz blieb ihm fast stehen, als er sah, dass der Boden nahe der Felskante, an der Carolyn stand, unter ihren Füßen nachgab und sie der Länge nach hinfiel und auf der Schräge nach unten zu rollen begann.
Da er selbst diesen Weg schon gegangen war, wusste er, dass der Berghang dort auf einer Strecke von fünf bis sechs Metern steil abfiel, wo man die nächsten beiden Straßenabschnitte in den Fels getrieben hatte. Er änderte sofort seine Laufrichtung, rannte noch schneller und machte einen Satz nach vorn, damit er ihre Beine zu fassen bekam, noch bevor sie die Felskante erreicht hatte.
Da er zu viel Schwung hatte, landete er mit dem Bauch auf ihren Beinen, sein Kopf drückte gegen ihren Schoß – und einer ihrer Schuhe traf ihn genau im Schritt. Das würde er so schnell nicht vergessen, schoss es ihm durch den Kopf, während er vor Schmerzen stöhnte.
»Oh«, keuchte Carolyn. »Das war ja aufregend.«
Er hob den Kopf und sah sie an. Sie schaute drein, als wäre sie bloß aus dem Bett gefallen und auf einem weichen Teppich gelandet.
»Hi«, sagte sie und grinste ihn breit an.
»Geht es dir gut, meine Liebe?«, fragte Marguerite, die plötzlich neben ihr kniete und ihr besorgt die Haare aus dem Gesicht strich. »Das war ein gehöriger Sturz.«
»Ach, mir geht’s bestens«, versicherte Carolyn ihr gut gelaunt. »So schlimm bin ich ja gar nicht gefallen. Die meiste Zeit bin ich bloß bergab gerollt. Das war lustig.«
»Sie ist betrunken«, rief Gia amüsiert dazwischen.
»Das ist vermutlich der einzige Grund, weshalb sie unverletzt geblieben ist. Weil sie so betrunken ist, hat sie sich nicht verkrampft, sondern ist ganz locker geblieben«, philosophierte Santo.
»Ich habe euch ja gesagt, dass
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