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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gehasst, aber jetzt bin ich so an den Geschmack gewöhnt, dass mir richtiges Gebräu viel zu stark vorkommt.«
    »Immer wieder erstaunlich, wie wir unsere Gewohnheiten ändern, um vernünftig zu werden.«
    »Und wer«, fragte Lamar, »hat beschlossen, den Little-Fall wieder aufzurollen?«
    »Offensichtlich hat es einer von Littles Anhängern im Silicon Valley gut getroffen. Auf die Lösung des Falls ist eine fette Belohnung ausgesetzt worden.«
    Lamar nickte. »Na dann viel Glück.«
    »Sie hegen da nicht viel Hoffnung?«
    »Nichts würde mich glücklicher machen als eine Aufklärung. Der verdammte Fall war mir immer wie ein Dorn im Auge. Das Opfer schien einfach nur Pech gehabt zu haben. Sie wissen genauso gut wie ich... jeder Mord ist hässlich. Aber manche... Drogendealer, Prostituierte, Diebe, Gruppenvergewaltiger... nun verdient es niemand, durch Gewalt zu sterben. Aber wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Doch dieser Typ... nichts, was ich ans Licht befördert habe, deutete darauf hin, dass er etwas anderes als ein Vorzeigebürger war.«
    »Wie tief konnten Sie im Dunkeln wühlen?«
    »Niemand hat sich eingemischt, wenn es das ist, was Sie meinen.« Lamar dachte über Deckers Frage nach. »Wir haben mit der Ehefrau angefangen, und als wir da nicht weiterkamen, haben wir das Ganze auf Freunde, Kollegen, Schüler und Leute aus seiner Gemeinde ausgedehnt. Es gab eine Lebensversicherung, aber zu der Zeit hatte sich die Witwe weder ein neues Auto noch einen protzigen Diamantring gekauft. Dann war da noch eine Geldanlage fürs College der Jungs. Außerdem fing sie an zu arbeiten.«
    »Als was?«
    »Ich glaube, die Schule gab ihr eine Sekretärinnen- oder Lehrerinnenstelle und übertrug ihr seine Dienstjahre, damit sie die Vorteile daraus nutzen konnte.« Er leerte seine Bierdose. »Wir haben Littles Schreibtisch, seine Akten, seine alten Disketten und den Computer, seine Kreditkarten, seine Telefonlisten, seine Bankkonten durchforstet. Wenn ich Ihnen sage, dass nichts komisch war, dann meine ich das auch so.«
    Decker nickte zustimmend, obwohl ihm schon ein paar Dinge komisch vorkamen. »Ich habe mit der Witwe gesprochen. Sie hat wohlhabend geheiratet.«
    Lamar brauchte einen Moment, um die Nachricht zu verdauen. »Gut für sie.«
    »Sie hat mir erzählt, dass sie sich hoch verschuldet hatte mit der Beauftragung eines Privatdetektivs namens Phil Shriner.«
    »Hm...« Lamar zerdrückte die Bierdose. »Hat sie was erreicht?«
    »Nichts, jedenfalls nichts, wovon sie mir erzählen wollte. Aber als Sie ihr Konto überprüft haben, war sie flüssig.«
    »Dann muss sie sich nach meiner Pensionierung verschuldet haben.«
    »Also wussten Sie nichts von dem Privatdetektiv?«
    »Ich wusste bis eben noch nicht mal, dass er einen Namen hat. Haben Sie ihn überprüft?«
    »Ich habe jemanden darauf angesetzt«, antwortete Decker. »Kurz nachdem Sie pensioniert wurden und ich zum Department kam, war mein erster Fall ein Mord an einer Schülerin auf einer früheren Jungsschule, der Central West Valley High.«
    »Central West...« Lamar wischte sich mit der Hand den Mund ab. »Cheryl Diggs, stimmt’s?«
    »Volltreffer. Ihr damaliger Freund war ein Typ namens Christopher Whitman. Jetzt heißt er Christopher Donatti.«
    »Whitman...« Lamar sah verwirrt aus. »Warum kommt mir der Name bekannt vor?«
    »Weil wir ihn zuerst wegen Mordverdachts an Diggs im Visier hatten. Er erwies sich als unschuldig, aber nebenbei fanden wir heraus, dass der Kerl zur New Yorker Familie gehörte.«
    Lamar verzog das Gesicht. »Familie wie in Mafia?«
    Decker nickte. »Er arbeitete als Killer für seinen Onkel Joey Donatti – ein echter Pate. Nach Joeys Tod erbte Chris sein Geld sowie das Unternehmen. Was Chris nicht erbte, erschuf er selbst mit obskuren Lotterien, mit Bordellen und dem Verscherbeln von Abos auf Porno-Internetseiten. Er nahm sein ganzes Schwarzgeld zusammen, und jetzt gehört ihm ein Batzen Immobilien in Manhattan zwischen Harlem und Washington Heights. Laut seiner Anmeldedaten war er auf der Central West nach Littles Ermordung, aber er könnte sich schon vor der offiziellen Einschreibung in der Gegend getummelt haben. Ich habe bloß überlegt, ob Sie schon mal mit ihm zu tun hatten, bevor ich aufgetaucht bin.«
    Lamar schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn im Zusammenhang mit den Little-Ermittlungen befragt zu haben. Schauen Sie in den Notizen nach, ob ich mit ihm gesprochen habe.«
    »Habe ich, und Sie

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