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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Yorker Carnevares trauern? Dieselben Männer, die Mitschuld an Ihrem Schicksal tragen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass Sie der Tod dieser Menschen insgeheim mit Genugtuung erfüllt? Horchen Sie genau in sich hinein. Was fühlen Sie bei dem Gedanken, dass Michele Opfer eines Mordanschlags werden könnte? Verflucht, Rosa, spielen Sie doch nicht die Gerechte!«
    »Der Hungrige Mann hat Killer auf Alessandro angesetzt! Und seine Leute sind jetzt auch hinter mir her.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie sich von dem Carnevare-Bastard fernhalten sollen. Hätten Sie auf mich gehört, wäre alles in bester Ordnung.« Trevini schien langsam zu seinem alten Selbstvertrauen zurückzufinden. »Alles war geplant, alles bis ins Letzte durchdacht. Aber wer konnte damit rechnen, dass Sie sich ausgerechnet einem Carnevare an den Hals werfen würden? Für die Konsequenzen können Sie schwerlich mich verantwortlich machen.«
    Die Contessa sagte ruhig: »Er hat verloren, und er weiß das. Er würde alles sagen, um –«
    Rosa ließ sie nicht ausreden, sondern sprang mit wenigen Sätzen die gefliesten Stufen hinab zum Grund des ausgetrockneten Schwimmbeckens. Trevini hob schützend eine Hand vors Gesicht, als sie neben ihm in die Hocke sank.
    »Sie sind erbärmlich, Avvocato Trevini. Wenn der Hungrige Mann Erfolg hat, dann haben Sie bald nicht nur die Di Santis auf dem Gewissen, sondern auch die Carnevares und die Alcantaras. Was wollen Sie damit erreichen, außer dass Sie nicht alleine untergehen?«
    Trevini nahm langsam die Hand herunter. Seine Finger bebten. Aus der Nähe sah sie, dass er Schmerzen haben musste. Hatte die Contessa ihn im Rollstuhl sitzend hier heruntergestoßen? Sein linkes Bein war stärker verdreht, als es von oben den Anschein gehabt hatte. Wahrscheinlich gebrochen.
    »Alles, was ich während der vergangenen dreißig Jahre getan habe«, brachte er keuchend hervor, »ist zum Besten der Alcantaras gewesen. Erst habe ich in Costanzas Namen gehandelt, dann in Florindas, jetzt in Ihrem.«
    »Florinda hat von alldem gewusst?«
    »Ihre Tante war völlig ahnungslos. Aber Sie, Rosa, hätten das Zeug gehabt, etwas von Costanzas altem Glanz wiederaufleben zu lassen. Mit meiner Hilfe hätten Sie –«
    Rosa legte einen Finger auf seine Lippen und er verstummte. Dann blickte sie über die Schulter zum Beckenrand. »Gilt Ihre Bewerbung noch, Contessa?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich vermute, dass Sie das hier aufzeichnen.«
    Di Santis lächelte. »Jedes Wort.«
    Rosa seufzte. »Deshalb haben Sie mich hergebracht. Das Dokument, das Sie Alessandro versprochen haben, reichte Ihnen nicht. Sie brauchten Trevinis Geständnis. Richtig?«
    Die junge Anwältin setzte wieder ihre Unschuldsmiene auf. »Ich habe nicht eine Minute daran gezweifelt, dass Ihre Anwesenheit ihn zum Sprechen bringen würde, Signorina Alcantara.«
    »Dann haben Sie alles, was Sie brauchen?«
    »Allerdings.«
    »Sie hatten nie vor, ihn zu töten, oder? Für das, was er Ihrer Familie angetan hat.«
    »Ich denke nicht, dass das noch nötig sein wird«, sagte die Contessa mit einem feinen Lächeln.
    Rosa wandte sich wieder Trevini zu, dessen Gesichtsfarbe noch bleicher geworden war. »Gut.« Und ohne sich umzudrehen, rief sie: »Als Ihre neue Arbeitgeberin möchte ich Sie bitten, uns einen Moment allein zu lassen. Der Avvocato und ich haben etwas unter vier Augen zu besprechen.«
    »Wie Sie wünschen.« Di Santis wandte sich zum Gehen.
    »Contessa?«
    »Signorina Alcantara?«
    »Ich verlasse mich darauf, dass Ihre Mikrofone und Kameras jetzt abgeschaltet werden.« Sie legte eine Hand unter das Kinn des leichenblassen Mannes. »Das hier braucht niemand mit anzusehen.«

Der Dreimalgrößte
    R osa hörte zu, wie sich die Stöckelschuhe der Anwältin entfernten. Gleich darauf fiel die Tür der Schwimmhalle ins Schloss.
    Trevinis Unterlippe bebte. »Sie haben so viel mehr von Ihrer Großmutter an sich, als ich angenommen hatte«, flüsterte er. »Sie sehen mich an, aber aus Ihren Augen blickt Costanza.«
    »Ich habe Sie so satt, Trevini. Ihr ewiges Gerede, Ihre Versuche, Einfluss zu nehmen –«
    »Wie wollen Sie ohne mich bestehen? Mit Hilfe der Contessa? Indem sie mich verraten hat, hat sie die Alcantaras verraten. Und sie wird es wieder tun.«
    »Sie haben das Massaker an den Di Santis zu verantworten, den Tod der Carnevares in New York und hier auf Sizilien … Und da wollen Sie mich vor Verrat warnen?«
    »Ich habe nur getan, wofür Ihre Familie mich

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