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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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nach Lachen zu Mute, aber sie tat es trotzdem. Es klang ein wenig irre, aber es fühlte sich gut an.
    »Liebe?«, wiederholte sie. »Darum geht es hier also?«
    Er schüttelte den Kopf, während er in die Hocke ging, damit ihre Gesichter auf einer Höhe waren.
    Ihr Blick wanderte nach unten. »Du hast an alles gedacht, aber nicht an eine Hose ?«
    »Entschuldige.« Er stand auf, streifte das Fenster mit einem Blick und ging hinüber zur Werkbank. Einen Moment später kam er zurück, mit einem Tuch voller Lackspritzer um die Hüften. »Besser?«
    Sie nickte.
    »Valerie und ich«, setzte er von neuem an, »wir waren fast ein Jahr lang unzertrennlich. Dann hab ich den Fehler gemacht, sie meiner Verwandtschaft vorzustellen. Ich hab sie mit auf Partys genommen, in den Dream Room und in ein paar von den anderen Carnevare-Clubs. So hat sie Michele getroffen.«
    Rosa bemühte sich, für einen Moment nicht an das ermordete Mädchen draußen im Schnee zu denken. Nicht an ihre eigene Angst. Sie begann zu ahnen, worauf das hinauslief. »Michele hat sie dir weggenommen«, sagte sie, und dann erst sickerte endgültig ein, dass es hier um ihre Valerie ging. Die Valerie, die stets alle Männer abgewiesen hatte. Die nie einen One-Night-Stand, geschweige denn festen Freund erwähnt hatte.
    »Sie hat sich von ihm einwickeln lassen.« Mattia klang, als täte es ihm noch immer weh, darüber zu sprechen. »Sie hätte alles für ihn getan … Sie hat alles für ihn getan«, korrigierte er sich. Er machte eine kurze Pause, als wollte er sich die nächsten Worte sorgfältiger zurechtlegen. »Sie hat es herausgefunden, irgendwie. Was er ist und was wir alle sind. Nie im Leben hat er es ihr erzählt, sie muss ihn beobachtet haben, oder sie hat zufällig etwas mitbekommen, was weiß ich.«
    »Mattia«, sagte Rosa beschwörend. »Warum hier und jetzt? Du hättest mich auf einen Kaffee einladen können, um mir das zu erzählen. Die da draußen werden uns umbringen.«
    »Valerie ist verschwunden«, sagte er. »Vor sechzehn Monaten.«
    Wie elektrisiert sprang sie auf. Ihre unterkühlte Haut kribbelte am ganzen Körper von der Wärme im Raum.
    »Wann genau?«, entfuhr es ihr.
    Er neigte den Kopf ein wenig, während er sie eindringlich ansah. »Kurz nach Halloween.«
    Sie presste die Lippen aufeinander und atmete scharf durch die Nase aus.
    Mattia ging wieder zum Fenster und warf einen Blick auf die Panthera. Während sie ungeduldig darauf wartete, dass erfortfuhr, schaute sie an ihm vorbei nach draußen. Noch war alles unverändert ruhig. Michele und die anderen warteten auf ihre Verstärkung mit den Brecheisen. Vermutlich hatte ein Mitglied der Parkverwaltung schon einen warnenden Anruf erhalten: Niemand vom Sicherheitsdienst sollte es wagen, auf einen Alarm im Bootshaus zu reagieren.
    »Also?«, fragte sie.
    »Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass sie durch Europa reist.« Er blickte unverwandt nach draußen und Rosa wusste, ohne hinzusehen, dass er den Leichnam des Mädchens anstarrte. »Ich weiß nicht, ob das die Wahrheit ist. Möglicherweise hat Michele sie –«
    »Umgebracht?« Sie trat neben ihn. »Warum?«
    »Damit sie den Mund hält. Damals hatte das Konkordat noch Gültigkeit, und es gab da etwas, das niemand erfahren sollte.« Er wandte den Kopf und sah ihr in die Augen. »Ich weiß, was mit dir passiert ist auf der Party. Und Michele weiß es auch.«
    Ihr Gesicht war wie taub. Sie biss sich auf die Unterlippe und spürte es erst, als sie Blut schmeckte.
    »Michele?«, fragte sie tonlos.
    Mattia nickte. »Er war dabei«, sagte er. »Michele war einer von ihnen.«

Die Verwandlung
    R osa war ganz ruhig. Erschöpfung, die nichts mit ihrer Flucht zu tun hatte, umfing sie. Wie das Gefühl, wenn Hysterie in stumpfen Gleichmut umgeschlagen ist. Sie hatte das Schreien und Toben übersprungen und war gleich an den Punkt gelangt, an dem sie gar nichts mehr spürte.
    »Wer noch?«
    Mattia seufzte. »Das Haus, in dem die Party stattgefunden hat, 85 Charles Street … das ist mitten im Village. Sagt dir die Adresse was?«
    Ihre Fingernägel bohrten sich tief in ihre Handflächen, so fest ballte sie die Fäuste. »Nenn mir Namen. Einen, zwei, jeden, den du kennst.«
    Draußen entstand Unruhe. Mattias Blick flackerte nervös von Rosa zur Terrasse. Er fluchte leise. »Da kommt ein Wagen, auf der anderen Seite des Sees. Das sind Micheles Leute.«
    »Mattia, verdammt!«, brüllte sie ihn an, und jetzt spürte sie etwas, endlich, und sie hieß

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