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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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hatte das kommen sehen und ihr war klar, dass sie Zugeständnisse machen musste. »Wohin werden die geliefert?«
    »Afrika. Südamerika. Südostasien. Das meiste von dem Zeug kommt aus Russland, aber auch aus den USA, Deutschland, Frankreich. Was glauben Sie, woher Ihr verdammter Hubschrauber stammt? Made in Italy ist der bestimmt nicht.«
    »Was ist mit den Drogen?«
    »Das Geschäft ist nicht mehr das, was es mal war. Zu viel Konkurrenz aus Russland und vom Balkan. Daran hängt mein Herz nicht. Aber Sie werden niemals hundertprozentig dagegen ankommen, wenn irgendwelche soldati eigene Geschäfte laufen haben.«
    »Wenn es so ist, dann sollte ich davon erfahren.«
    »Damit werden Sie sich keine Freunde machen.«
    »Ich weiß.« Sie lächelte. »Darum will ich ja, dass Sie das für mich tun.«
    »Sie denken, Sie machen es sich leichter. Aber Sie werden bald merken, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Fürchten Sie nicht die Justiz – fürchten Sie Ihre eigenen Leute.«
    »Dann fange ich damit am besten bei Ihnen an, nicht wahr?«
    »Ich habe Ihrer Großmutter den Eid geschworen, dass mein Leben dieser Familie gehört. Und ich halte mein Wort.«
    »Sie haben bisher nicht schlecht daran verdient.«
    »Da wir gerade davon sprechen, eine Bedingung habe ich: Lampedusa.«
    »Florindas Lieblingsprojekt?«
    »Es stehen noch einige Ihrer Unterschriften aus. Ich habe ein, sagen wir: persönliches Interesse am Geschäft mit den Flüchtlingen auf dieser Insel. Wir können die Drogen streichen und die Waffen reduzieren – aber Lampedusa muss bleiben, was es ist. Sie werden mir in dieser Sache keine Steine in den Weg legen.«
    Sie nickte widerstrebend.
    »Dann sind wir uns einig?«, fragte er.
    »Wir werden uns wahrscheinlich niemals einig sein, Avvocato. Aber wir haben einen Deal.« Ein Pakt wäre treffender gewesen, dachte sie zähneknirschend.
    Er reichte ihr die Hand, und Rosa nahm sie, ohne zu zögern.
    Im Hinausgehen schenkte sie der Contessa ein liebenswürdiges Lächeln und hielt ihre Hand beim Abschied eine Spur zu lange. Den Diamantring, den sie auf dem Weg zum Hubschrauber in der geballten Faust hielt, warf sie kurz darauf ins Meer.

Costanzas Vermächtnis
    R osa fand Iole im Palmenhaus. Der gläserne Anbau ragte als lang gestreckter Arm aus der Nordwand des Palazzo Alcantara. Die Wände und die gewölbte Decke waren aus Scheiben zusammengesetzt, die im Wind gefährlich knirschten. Rost und Grünspan bedeckten die eisernen Rahmen. Wie so viele Teile des Palazzo hätte auch dieser eine Restauration dringend nötig gehabt.
    »Sie mögen mich«, erklärte Iole stolz.
    Eine Schlange lag um ihren Nacken wie eine schillernde Stola. Iole liebkoste ihren Schädel. Das Ende des Reptils ringelte sich um ihre Hüfte. Weitere Schlangen aalten sich zu ihren Füßen, züngelnd und zischend.
    Rosa schloss die Tür des Glashauses hinter sich und betrat den schwülen Dschungel im Inneren. Palmenstämme, Riesenfarne, exotisches Buschwerk und Schlingpflanzen hatten sich über die Jahre zu Dickicht verwoben. Die feuchte Hitze, die das Glas beschlagen ließ, raubte ihr einen Moment lang die Luft. Aber schon nach einem Augenblick stellte sich ihr Körper darauf ein. Tatsächlich hatte sie zum ersten Mal seit Monaten das Gefühl, im Palazzo frei durchatmen zu können. Ein Teil ihrer Verpflichtungen, die diesem Ort eine bleierne Schwere verliehen hatten, war bei Trevini in Taormina zurückgeblieben. Sie fühlte sich besser als zuvor – und kämpfte zugleich mit neuen Sorgen.
    »Willst du es jetzt sehen?«, fragte Iole und versuchte umständlich, die Schlange von ihren Schultern zu heben. Die Zutraulichkeit der Tiere war bemerkenswert. Iole war keine Lamia, überhaupt keine Arkadierin, und dennoch akzeptierten die Reptilien sie wie eine der Ihren.
    »Was will ich sehen?« Rosa verdrängte das Bild der gefangenen Valerie, das sich vor ihren Augen über Ioles fröhliche Miene legte.
    »Das Kühlhaus!« Iole zog eine vorwurfsvolle Grimasse. » Hallo? Der Türcode? Tagelang im dunklen Keller? Ich, das Zahlengenie?«
    Rosa lächelte und half ihr die Schlange zwischen den anderen am Boden abzulegen. Aus allen Richtungen erklang Zischeln und Fauchen. Immer mehr Tiere krochen aus dem Unterholz und bildeten einen weiten Ring um Rosa, nicht so verspielt wie bei Iole, sondern in ehrfurchtsvollem Abstand.
    Rosa nahm Ioles Hand. »Okay, gehen wir. Bin gespannt, was du gefunden hast.«
    Iole strahlte. »Du hast echt Zeit?«
    »Du tust so, als ob ich

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