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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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unbrauchbar gemacht hatte, musste er es von außen getan haben. Auch das wies auf die Antennen hin. Aber er hatte das Kabel nicht einfach durchgeschnitten. Der Fall lag komplizierter. Sie hatte es von der Laborbaracke bis zum Funkmast verfolgt und sorgsam überprüft. Jeden Zentimeter des Kabels hatte sie durch ihre Hände gleiten lassen, auf der Suche nach dem alten Trick von Saboteuren, die Leitungen mit einer Nadel kurzzuschließen, die durch die Ummantelung gestochen wurde. Sie hatte sich auch vergewissert, dass die Schrauben der witterungsbeständigen Anschlussstücke nicht gelockert worden waren.
    Randi richtete sich abrupt auf. Die Anschlussstücke.
    Im nächsten Moment war sie im Hauptraum der Hütte und zog so schnell wie möglich ihre schwere Kaltwetterkleidung über.

    »Was ist passiert?«, fragte Trowbridge schroff und erhob sich von seinem Platz neben dem Kohlenofen.
    »Vielleicht zur Abwechslung mal was Positives«, erwiderte Randi. Sie zog den Reißverschluss ihres Parkas hoch und schnappte sich ihre Handschuhe. »In ein paar Minuten werden wir es wissen. Behalten Sie so lange Kropodkin im Auge. Ich muss kurz weg.«
    Sie warf einen Blick auf den jungen Mann in der Ecke, der plötzlich munter geworden war. »Wenn ich es mir genauer überlege, sollten Sie sich unter gar keinen Umständen in seine Nähe begeben, bevor ich wieder da bin. Das wird das Beste sein. Es wird nicht lange dauern.«
    Der altbekannte Ausdruck von Entrüstung und Aufsässigkeit huschte über Trowbridges Züge, und er machte den Mund auf, um die vorhersehbaren Einwände zu erheben.
    »Ich habe gesagt, Sie sollen nicht in seine Nähe kommen!«, fuhr sie ihn an.
    Randi vergewisserte sich schnell, dass die Nylonhandschellen, mit denen Kropodkins Handgelenke gefesselt waren, noch eng genug saßen. Dann schlang sie sich die Maschinenpistole über die Schulter und verschwand durch die Schneeschleuse.
    Sie hastete den Hügel hinter dem Lager hinauf. Fünfzehn Zentimeter Neuschnee waren gefallen und im Lauf der frühen Morgenstunden vom Wind umhergewirbelt worden. Jetzt klumpte der Schnee auf den Fußpfaden und erschwerte den Aufstieg zum Funkmast beträchtlich. Sobald Randi ihr Ziel erreicht hatte, sank sie am Fuß des Masts auf die Knie, schaufelte mit ihren Händen in den Fäustlingen die störende weiße Last zur Seite und legte den Leistungsverstärker frei. Auch die Anschlussstücke, die das Kabel vom Funkraum mit dem Verstärker verbanden, waren jetzt zu sehen. Es waren zwei, da sich das dicke Hauptkabel in zwei getrennte Leitungen für das Satellitentelefon und den Sideband-Transceiver gabelten.
    Jedes Anschlussstück war ein strapazierfähiges, absolut wetterfestes
Metallteil aus einer golden schimmernden Legierung. Randi kämpfte mit ihnen, und sie leisteten beharrlichen Widerstand. Tonlos vor sich hin fluchend zog sie ihre Fäustlinge aus und bearbeitete die Teile mit ihren dünnen Fingerhandschuhen. Abrupt gab das erste Anschlussstück nach.
    Ein zerfetzter Schnipsel Plastikfolie flatterte in den Schnee. Jetzt erkannte Randi den simplen Mechanismus dieses Sabotageakts. Kropodkin hatte die Anschlussstücke auseinander geschraubt, die hauchdünne Plastikfolie um den Stecker gewickelt und sorgfältig um den mittleren Stift herum festgedrückt. Dann hatte er die Buchse über dem nicht leitfähigen Plastik zugeschraubt und mit dieser Barriere die Verbindung unterbrochen. Da er die überschüssige Plastikfolie säuberlich entfernt hatte, gab es keine äußerlich erkennbaren Anzeichen dafür, dass sich jemand daran zu schaffen gemacht hatte.
    Randi fluchte wieder. Diesmal verfluchte sie sowohl Kropodkin als auch sich selbst. Sie schraubte das Anschlussstück für das Satellitentelefon auf und befreite auch dieses von der Plastikfolie. Sie schraubte beide wieder zusammen, lehnte sich dann mit dem Rücken an den Funkmast und ruhte sich eine Minute aus.
    Sie hatte ihren Auftrag ausgeführt. Oder, besser gesagt, ihre Aufträge. Sie hatte das Los der Expeditionsteilnehmer in Erfahrung gebracht und den dafür verantwortlichen Schurken geschnappt, und sie hatte den Kontakt zur Außenwelt wiederhergestellt. Jetzt konnte sie die Schiffsbesatzung darüber informieren, was hier vorging, und das Eintreffen von Verstärkung beschleunigen.
    Vorausgesetzt, das Wetter spielte mit. Randi fühlte, wie die eisige Kälte von ihren Händen Besitz ergriff, und zog schnell wieder ihre Fäustlinge über. Es wurde zunehmend kälter, und aus der rasch

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