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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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von denen man ihm erzählt hatte? Mit dieser Geschichtsprofessorin und den beiden Offizieren, dem Russen und dem Amerikaner. Waren sie vom selben Schlag wie diese enorm gefährliche kleine Blondine? Was war mit dem Teamleiter, diesem Jon Smith? Offenbar ein Deckname und noch dazu ein so plumper. Wer war er in Wirklichkeit?
    Zum tausendsten Mal suchten Kreteks Blicke den Hang über der Forschungsstation ab, während er das Blut auf seinen vor Kälte
gesprungenen Lippen schmeckte. Er konnte nicht nur den Rauch der brennenden Hütten riechen, ihm zog auch der Gestank eines Unternehmens in die Nase, an dem etwas faul war. Oberfaul.
    Hier stimmte etwas nicht. Er hatte überstürzt und undurchdacht gehandelt, als er Mikhail hinter dem Mädchen hergeschickt hatte. Es hatte ihm zu gut in den Kram gepasst, dass sie in dem Moment über dem Lager aufgetaucht war, und er hatte gierig nach dem Köder geschnappt, den man ihm hingehalten hatte. Jemand führte etwas im Schilde.
    Wäre es ein gewöhnlicher Job gewesen, irgendein anderer Job, dann würde er das Unternehmen abbrechen und die Flucht ergreifen. Aber das hier war die Gelegenheit. Eine solche Gelegenheit würde sich ihm nie wieder bieten.
    Abrupt blieb er stehen und schrie durch die offene Tür im Rumpf der Halo nach oben: »Trefft Vorbereitungen, um die Motoren anzulassen.«
    Einer der Sprengstoffexperten beugte sich aus der Luke. »Ich habe den Zeitzünder an dem anderen Hubschrauber noch nicht angebracht, Sir.«
    Aufgrund der Nähe zu der geparkten Halo konnte die kleinere Jet Ranger nicht gesprengt werden, bevor sie in der Luft waren.
    »Dann tun Sie es schleunigst!«, fuhr Kretek ihn ungeduldig an. »Wir brechen auf.«
    »Was ist mit Vlahowitsch und den anderen?«
    In dem Moment hallte das schwache Getöse ferner Schüsse über die Hügelkuppe – ein Schusswechsel zwischen Automatikwaffen, zahlreichen Automatikwaffen.
    Alle lauschten erstarrt. Dann durchbrach Kretek die allgemeine Lähmung mit seinem Gebrüll. »Alle Mann an Bord! Alle Mann sofort einsteigen! Lasst diese gottverdammten Motoren an! Wir verschwinden!«
    Die Gasturbinen wurden angelassen und gaben ihr hohles Baritonstöhnen von sich, und die riesigen Rotorblätter kreisten über
ihren Köpfen. Die Wachen rannten auf den Hubschrauber zu. Männer schleuderten ihre Waffen durch die offene Luke und kletterten hinterher. Kretek ging als Letzter an Bord. Aufgewirbelter Schnee begann jetzt schon, wie ein Tornado um den gewaltigen Schwerlasthubschrauber zu kreisen.
    Kretek raste nach vorn, ins Cockpit. »Sofort starten!«, brüllte er und beugte sich zwischen den Sitzen der beiden Piloten vor. »Bringen Sie uns zur Absturzstelle!«
    Der Pilot drehte sich auf seinem Sitz um und sah seinen Arbeitgeber an. »Holen wir nicht erst die anderen?« Er war ein ehemaliger Pilot der kanadischen Marine, der unehrenhaft entlassen worden war, weil er seine Frau geschlagen hatte. Er war tief gesunken, aber er erinnerte sich immer noch daran, wie man die Dinge früher gehandhabt hatte.
    »Das Meer ist zugefroren«, sagte Kretek mit einem finsteren Blick durch die Windschutzscheibe. »Sie können nach Hause laufen.«
     
    Bis zur Forschungsstation lag noch eine halbe Meile vor ihnen, als sie den schimmernden roten Rumpf der Halo hinter dem Antennenhügel aufsteigen sahen. Das große Fluggerät flog parallel zum Felsgrat und stieg mit voller Kraft. Smith und die anderen warfen sich instinktiv flach auf den Schnee, und ihre Tarnkleidung verschmolz mit dem Untergrund. Der Hubschrauber donnerte fast direkt über ihren Köpfen vorbei und steuerte die Gipfel und den Bergsattel dazwischen an.
    »Verflucht nochmal!«, stieß Smith erbost aus, als er aufsprang und hinter dem Hubschrauber her sah. »Ich hatte gehofft, wenn wir sie aufspalten, sitzen sie fest! Sie lassen ihre eigenen Männer im Stich!«
    Randi schüttelte den Kopf und zog sich auf die Knie. »Denen ist das scheißegal, Jon. Das sind Verbrecher und keine Soldaten. Die interessieren sich für keinen außer sich selbst.«
    »Was tun wir jetzt, Colonel?«, fragte Smyslov.

    »Wir greifen auf Plan B zurück.«
    »Und wie sieht der aus?«
    »Das hängt davon ab, was wir in der Forschungsstation vorfinden. Los, gehen wir!«
     
    Mikhail Vlahowitsch fummelte in seinem Parka nach der kleinen, in Belgien hergestellten Handgranate, während er fühlte, wie die Kugeln in die andere Seite des Eisblocks einschlugen, hinter dem er kauerte. Er zog den Splint und ließ den Bügel

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