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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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sonst noch sein?
    Smyslov nahm wieder einen tiefen Zug von seiner Zigarette. Das Anthrax und das Risiko, dass es einer terroristischen Gruppe in die Hände fiel, wäre an sich schon schlimm genug gewesen. Aber was war, wenn noch mehr dahintersteckte? Was war, wenn sie vom Vorfall Fünfter März wussten?
    Das war ein Alptraum, den es durchaus ins Auge zu fassen galt. Was war, wenn jemand außerhalb des Kreises von zweiunddreißig Personen über den Vorfall informiert war? Und dieser Jemand womöglich auch wusste, dass an Bord des abgestürzten Bombers noch Beweise dafür existierten? Wenn er bestrebt war, die Zerstörung dieser Beweise zu verhindern und sie stattdessen an sich zu bringen?
    Was war, wenn eine Organisation oder vielleicht sogar eine Einzelperson sich in die Lage versetzte, eine der großen Atommächte zu erpressen? Das würde selbst die Bedrohung durch eine Flugzeugladung Anthrax bis zur Bedeutungslosigkeit verblassen lassen.
    Da er diesen bedrückenden Gedanken nachhing, zuckte Smyslov zusammen, als er ganz in seiner Nähe eine Stimme hörte. »Als Arzt muss ich Sie warnen, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist.«
    Jon Smiths Silhouette löste sich aus den Schatten weiter hinten auf dem Deck. Er kam näher und lehnte sich neben Smyslov an die Drahtseile der Reling. »Da ich dieser Pflicht jetzt nachgekommen bin, steht es Ihnen frei, mich zum Teufel zu schicken.«
    Smyslov lachte trocken und schnippte den glimmenden Zigarettenstummel über die Reling ins Meer. »In Russland haben wir den Lungenkrebs noch nicht erfunden, Colonel.«
    »Ich wollte Ihnen nur noch einmal für das danken, was Sie heute für uns getan haben.«
    Smyslov hielt sich im letzten Moment zurück, bevor er wieder
nach seinem Feuerzeug und dem Zigarettenpäckchen greifen konnte. »Wir haben alle im selben Helikopter gesessen.«
    »Das ist wahr«, stimmte die Silhouette ihm zu. »Was halten Sie eigentlich davon, Major?«
    »Ehrlich gesagt, Colonel, ich weiß nicht, was ich davon halten soll.« Das entsprach tatsächlich der Wahrheit.
    »Haben Sie auch nur die leiseste Ahnung, wer hinter dem Angriff gesteckt haben könnte?«
    Smyslov schüttelte den Kopf. Jetzt würde er wieder lügen. »Nicht die geringste. Jemand muss in Erfahrung gebracht haben, dass die Misha 124 ein strategischer Bomber für biologische Waffen war. Sie gehen vermutlich davon aus, dass das Anthrax noch an Bord des Flugzeugs ist, und sie versuchen zu verhindern, dass wir die Absturzstelle vor ihnen erreichen. Das ist die einzige Erklärung, die halbwegs einleuchtend ist.«
    »Man sollte es meinen«, sagte Smith versonnen. »Aber fest steht, dass jemand aufgrund einer reinen Spekulation beträchtliche Ressourcen aufbietet.« Er drehte den Kopf und sah Smyslov mitten ins Gesicht. »Die Behörden von Alaska stellen Spekulationen über eine mögliche Beteiligung der russischen Mafia an.«
    Gut. Jetzt konnte Smyslov wieder die Wahrheit sagen. »Das ist durchaus möglich, Colonel. Es wäre eine Dummheit zu leugnen, dass gewisse kriminelle Elemente innerhalb meines Landes große Macht und enormen Einfluss in Regierungskreisen an sich gebracht haben.«
    Smyslov schnitt eine Grimasse. »Die Angehörigen unserer Unterwelt hatten einen beträchtlichen Vorteil gegenüber dem Rest der Nation. Sie waren die einzige Facette der russischen Gesellschaft, die nicht von den Kommunisten beherrscht wurde.«
    Smith lachte im Dunkeln, und sie blickten eine Weile auf die dunklen Wellenkämme hinaus und lauschten dem Zischen des Rumpfs, der sich durch das Wasser schnitt.
    Schließlich brach Smyslov das Schweigen. »Colonel, können Sie
mir sagen, ob meine Regierung über den heutigen Angriff unterrichtet worden ist?«
    »Mit Sicherheit kann ich es nicht sagen«, erwiderte Smith. »Meine Vorgesetzten sind über die Situation informiert worden, und sie haben mir mitgeteilt, dass sämtliche verfügbaren Quellen ausgeschöpft werden, um unsere Angreifer zu identifizieren. Ich würde vermuten, dazu zählen auch russische Quellen.«
    »Ich verstehe.«
    Smith zögerte und sprach dann weiter. »Major, wenn Sie über diesen Zwischenfall direkt mit Ihren Vorgesetzten reden möchten, kann ich das einrichten. Falls Sie sich Sorgen machen wegen der … Sicherheit, dann kann ich Ihnen mein Wort darauf geben, dass Sie offen reden können. Ihre Unterredung wird nicht überwacht werden.«
    Smyslov dachte einen Moment lang darüber nach. Was kann ich gefahrlos zu wem sagen? »Nein, das wird nicht notwendig

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