Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
damit auf uns schoss.
Ich spielte mit dem Gedanken, ihn einfach anzurufen und zu sagen, dass wir Bescheid wussten. Ihm klarzumachen, dass er keine Chance hatte. Vielleicht würde es Leben retten, besonders, wenn er in Panik geriet, sobald das Team in sein Büro platzte. Andererseits würde er die Zeit vielleicht nutzen, um Vorbereitungen zu treffen. Kommandoentscheidungen. Das, wofür ich bezahlt wurde.
– Eden?
– Ja, Chief Parfitt?
– Kannst du in Steinbauers Büro etwas erkennen, das möglicherweise eine Waffe ist? Oder sonst irgendwo in der kybernetischen Fabrik?
– Nein, Chief. Allerdings bin ich immer noch mit der Analyse der mechanischen Objekte beschäftigt, deren Funktion mir nicht unmittelbar klar ist.
– Übertrage die Bilder geradewegs zu Rolf. Er sollte imstande sein, den Prozess zu beschleunigen.
– Sir, meldete sich Rolf. – Steinbauer hat mich soeben gefragt, was eigentlich vorgeht. Ich habe ihm gesagt, es wäre eine Alarmübung, weiter nichts.
– Verdammt! Glaubt er Ihnen?
– Er bittet mich um Bestätigung, sagte Eden. – Ich habe sie ihm gegeben.
Ich blickte durch die sensitiven Zellen in Steinbauers Büro und sah ihn an seinem Schreibtisch sitzen, von wo aus er mit gerunzelter Stirn auf die Maschinenreihen draußen im Saal blickte. Er bedachte Rolf mit einem nachdenklichen Seitenblick, dann erhob er sich.
Eine Woge der Beklommenheit schwemmte von Rolf in mein Bewusstsein. – Falls er versucht, Sie anzugreifen, werde ich ihm sagen, dass unser Einsatzteam mit Tötungsbefehl vorgehen wird.
– Danke, Sir.
Steinbauer beugte sich über seinen Schreibtisch und tippte hektisch Befehle in seinen Computer.
– Hey!, protestierte Rolf.
– Was ist denn?
– Er löscht die Speicher seines Rechners. Gottverdammt, er löscht sämtliche Rechner der gesamten kybernetischen Abteilung!
Steinbauer nahm eine kleine Schachtel an sich und verließ das Büro. Draußen kamen die Produktionsmaschinen in einem Crescendo laut kreischenden Metalls zum Stehen. Rote Warnleuchten begannen zu blinken und verwandelten die gesamte Kaverne in eine gespenstische Höhle oszillierender Schatten. Förderwagen bremsten unvermittelt, und einige verloren ihre Ladung. Alarmsirenen mischten sich in den Lärm gequälter Maschinerie.
Rolfs Hände umklammerten die Armlehnen seines Sitzes. Ich konnte die Anspannung in seinen Unterarmen spüren, als Steinbauer an der Glaswand seines Büros vorbeikam.
– Eden, gibt es in der Kaverne Servitor-Schimps?
– Nein, Chief Parfitt, leider nicht. Der Lärm und die Maschinen bringen sie durcheinander.
– Mist. Ich hatte gehofft, ein Rudel Servitoren auf Steinbauer hetzen zu können und ihn auf diese Weise zu überwältigen.
Steinbauer hatte inzwischen den rückwärtigen Teil der Kaverne erreicht. Die sensitiven Zellen zeigten mir winzige Schweißperlen auf seiner Stirn. Er öffnete seine Schachtel und nahm einen Colt Kaliber .45 hervor. Es war die gleiche Waffe, die er in unserem Auftrag gebaut hatte.
»Verdammt!«, fluchte ich. Ich war gerade erst beim Damm angekommen, der durch den umlaufenden See führte. – Eden, hat er Patronen für die Waffe produziert?
– Ja, Chief Parfitt. Sie hatten um eine vollständige Bewertung gebeten.
– Rolf, verschwinden Sie. Sofort. Eden, ich möchte, dass du jeden aus der Kaverne abziehst. Pass auf, dass sie nicht Steinbauers Weg kreuzen.
Ich beobachtete machtlos, wie Steinbauer die Trommel des Revolvers überprüfte und den Sicherungshebel umlegte.
– Steinbauer?
Er antwortete nicht, obwohl er den Kopf zur Seite neigte. Stattdessen rannte er weiter an der rückwärtigen Wand der Kaverne entlang.
– Steinbauer, das ist sinnlos. Wir wissen alles über das Gold und die manipulierten Reparaturkapseln. Legen Sie die Waffe weg. Sie können nirgendwo hin. Das hier ist ein Habitat, um Himmels willen. Sie können sich nirgendwo verstecken.
Steinbauer blieb vor einer kreisrunden Muskelmembran in der Wand stehen. Er starrte sie wütend an, die Hände in die Hüften gestemmt, doch nichts geschah.
– Er hat befohlen, dass sie sich öffnet, berichtete Eden. – Ich lasse es nicht zu.
– Wohin führt sie?
– Zu einem der Inspektionstunnel, die sich durch meine Verdauungsorgane ziehen.
Abrupt sah ich vor meinem geistigen Auge ein Bild der Tunnel. Es war ein alptraumhaftes Gewirr, das sich um die gigantischen Organe schlang. Die gesamte südliche Kappe war durchsetzt damit. Steinbauer warf den Kopf in den Nacken und starrte hinauf
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