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Arminius

Arminius

Titel: Arminius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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Varus, ich darf dir meine ältere Tochter Marcia vorstellen.«
    Varus grinste breit. »Und wie ich sehe, ist deine Tochter in der besten Begleitung, die man sich vorstellen kann.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Es ist der Führer der Hilfstruppen, der Ritter Julius Cäsar Arminius.«
    Statt das Lob genießen zu können, spürte Arminius nur, wie ihn heiße und kalte Schauer überliefen, als hätte sich das Malariafieber seiner bemächtigt – vor ihm stand niemand anders als Segestes, und die junge Frau neben ihm, die auf die Erde herabgestiegene Göttin, konnte niemand anders sein als Elda. Wie schön sie geworden ist!, dachte er, verführerisch die Statur und bezaubernd die Ausstrahlung.
    »Wir haben gerade über dich gesprochen, Stiefmama«, lispelte Marcia geziert.
    Erstaunt blickte Arminius seine anmutige Begleiterin an, die sich ganz unschuldig gab, es aber faustdick hinter den Ohren hatte. Dann schaute er Elda fragend an, deren Gesicht tiefrot glühte. Offenbar wäre sie am liebsten vor Scham im Boden versunken.
    »Stiefmama?«, fragte der an allem Klatsch sehr interessierte Varus.
    »Wir werden heiraten, sobald Augustus unserem guten Freund hier das Bürgerrecht verliehen hat.«
    »Wenn ich den Princeps darum bitte, ist es so gut wie bewilligt. Du hast recht, Marcus, wir müssen unsere teuren Verbündeten belohnen«, sagte Varus.
    »Meine liebe Elda und ich werden ein strammes Fürstengeschlecht in die Welt setzen, das in Roms Auftrag über das Cheruskerland herrschen wird!« Der Steuerpächter strahlte bei diesen Worten so voller Selbstgewissheit, dass man zu fürchten geneigt war, er würde sogleich mit dieser staatspolitisch wichtigen Zeugung beginnen.
    »Bravo!«, rief Varus. »So soll es sein. In den Lenden dieses Mannes schlummert die Zukunft des Landes!«
    Eldas Gesichtsfarbe wechselte von rot zu blass. »Und da wird sie weiterschlafen! Zumindest was mich betrifft«, presste sie wütend durch die Zähne. Damit ließ sie alle stehen und lief zum Ausgang.
    »Die kleine Wildstute wirst du wohl einreiten müssen, mein lieber Marcus«, lachte Varus laut auf und tätschelte dem Steuerpächter aufmunternd die Schulter, als wollte er ihn für den Akt der Dressur fit machen. Arminius wandte sich um und lief ihr hinterher, während Segestes wütend verkündete: »Unsere Abmachung steht und wenn ich sie in dein Ehebett peitsche!«
    Lucius Marcus Lupus verdrehte angewidert die Augen, denn die groben Worte des Cheruskers kratzten noch mehr als die Dreistigkeit seiner Tochter an seiner männlichen Eitelkeit. Als ob er die Peitsche eines Vaters benötigte, um dessen Tochter ins Bett zu bekommen!
    »Wenn es mit dem verehrten Marcus nichts wird, lieber Segestes, dann gräme dich nicht, dann geben wir deine eigenwillige Tochter meinem Arminius. Er hat auch Maroboduus gezähmt«, ließ Varus fröhlich vernehmen. Damit kränkte er den Steuerpächter, was ihm herzlich egal war, und versetzte Segestes in Panik, der schwer schluckte. Varus nahm dies zwar wahr, aber er verstand es nicht, denn er hielt den jungen Ritter für einen unverdient hohen Gemahl für ein kleines Germanenmädchen. Verstehe einer die Barbaren! Auch wenn man sie zähmte, blieben sie doch Barbaren, wie ein dressiertes Äffchen, auch wenn es römisch zu grüßen verstünde und eine Toga trüge, immer noch ein Äffchen bliebe. Generationen würden ins Land gehen müssen, ein Jahrhundert vermischten Blutes benötigte es, ehe das Barbarische aus ihren Adern getilgt sein würde und die Germanen tatsächlich im Imperium Romanum ankämen. Da machte sich Varus keine Illusionen, doch irgendwann musste man ja damit anfangen. Ruhm und Ehre dem, der den Grundstein legte!
    Arminius hatte unterdes Elda eingeholt.
    »Elda!«
    »Ritter?« Wie schön sie war und gleichzeitig wie unnahbar. Wie eine Eisblume oder die Winteralbe. Ihre Kühle verletzte ihn. Warum freute sie sich nicht wie er, dass sie sich endlich wiedersahen? In seiner Verlegenheit fiel ihm nichts anders ein, als zu sagen: »Du sollst also heiraten?«
    »Glaubst du, dass ich auf dich gewartet habe?« Ihre Augen funkelten blau und zornig wie damals am Bach. Das gab ihm Hoffnung.
    »Ich kann dir helfen.«
    Sie lachte höhnisch auf: »Soll ich statt eines römischen Steuerpächters einen römischen Ritter ehelichen? Ist das dein Angebot, Julius Cäsar Arminius?«
    »Nein. Ich kann dir helfen, den Mann zu heiraten, den du auch wirklich nehmen möchtest«, sagte er.
    »Gut, mein Ritter. Wenn das nicht nur

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