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Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Titel: Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jo Eidmann
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schon den einen oder anderen Luxus leisten. Und ich mochte es, so vielseitig beschäftigt zu sein. Ich dachte an die Kontaktanzeige Henrys. Auch er wünschte sich eine vielseitige Frau. Eigentlich war ich all das, was er sich wünschte. Aber ich hatte auch meine Zweifel. Ich hatte noch nie eine Nacht mit ihm. Noch nie wollte er, dass wir eine Nacht gemeinsam verbringen. Vielleicht war ihm nicht nach so viel Nähe, wie mir. Was sollte sonst der Grund sein? Auf dem Weg ins Studio bekam ich eine SMS, dass er mich mit nach Augsburg nehmen wollte, wenn ich möchte. Er hätte nur einen kurzen Termin am nächsten Mittwoch und wenn ich Lust hätte, dann könnte ich mir doch in dieser Zeit die Stadt anschauen, die sei sehr interessant. Wir könnten dann abends zusammen essen gehen und dann wieder zurück fahren.
    »Klar habe ich Lust. Und kann es mir auch einrichten.«, schrieb ich ihm zurück.
    Ich freute mich darauf und ich wurde nicht enttäuscht. Augsburg gefiel mir richtig gut. Wir hatten in der Innenstadt geparkt und so war ich schnell im Zentrum. Ich kam zu den kleinen Häuschen, den Fuggerhäuschen, in denen auch heute noch Leute lebten. Dieser schöne idyllische Innenhof. Wie eine kleine Zwergenstadt kam es mir vor. So wenig real. Wie eine andere Welt. Wie verzaubert verharrte ich dort und saugte diese andere Welt ein. Vor meinem geistigen Auge konnte ich mir vorstellen, wie es vor Zeiten gewesen sein musste, hier zu wohnen. Schön und angenehm fühlte sich der Blick in diese andere Welt an. Vor dem Bahnhof war ein kleiner Markt, ganz anders als bei uns. Auch die Luft duftete irgendwie anders. Ich genoss hier entlang zu schlendern, kaufte aber nicht ein. Es gab nichts was ich brauchen würde.
    Um fünf Uhr wollten wir uns wieder treffen. Ich hatte noch ein wenig Zeit. Ich kam am Rathaus vorbei und blieb stehen.
    »Sie können da ruhig hineingehen. Wir haben hier wirklich ein Prunkstück in dieser Stadt.«
    Warum eigentlich nicht? Gerne wollte ich es mir ansehen. Er folgte mir nach, ließ mich aber dann irgendwann alleine gehen. Ich kam mir noch immer vor, wie in einer anderen Welt. Dieses Augsburg übte eine Faszination auf mich aus, die ich so bisher kaum erlebt hatte. Hier herrschte irgendwie eine besondere Stimmung. Oder lag es nur an Henry? Vielleicht war es von beidem etwas. Es war, als würde etwas Besonderes geschehen. Als würde sich für mich etwas Wunderbares offenbaren. Etwas, das mein Leben verändern würde, doch ich wusste nicht, was es sein sollte. Ich blieb in diesem Gefühl, das sich eingestellt hatte und schaute mir den goldenen Saal an. Henry war nicht bei mir, aber ich fühlte seine Gegenwart auf Schritt und Tritt.
    Als wir uns wieder trafen, führte er mich in ein wunderbares Restaurant, in dem wir auf Firmenkosten aßen.
    »Weißt du was? Ich hätte Lust, irgendwann mal mit dir nach Venedig zu fahren.«
    Mir wurde ganz heiß. Nach Venedig, in die Stadt der Liebenden. War das jetzt die Nachricht über seine Gefühle zu mir. Nach Venedig fährt man doch nur mit einem Menschen, für den man etwas fühlte. Rührselig fingen meine Augen an zu glänzen.
    »Ja gerne, lass uns mal nach einem Termin schauen.«
    »Das machen wir dann spontan. Ich richte das schon für uns ein.«
    Ich schaute ihn an und war immer noch sprachlos. Wie in Demut aß ich mein Abendessen und war glücklich.
    Spät fuhren wir nach Hause und wie immer wurde ich abgesetzt. Er kam nicht noch zu mir herein.
    Er war schon wirklich merkwürdig. Nach Venedig will er mit dir, aber bis jetzt keine einzige gemeinsame Nacht. Ist es ein Spiel, das er da mit mir treibt oder ist er sich gar nicht bewusst, was er tut und in welche Gefühlswallungen er mich immer wieder bringt. Es wird schon werden. Ich gebe ihm die Zeit. Es läuft schon alles in die richtige Richtung. Das wollte ich und spürte ich. Es wird schon alles gut. Sei einfach nur geduldig. Rom wurde auch nicht an einem Tag erschaffen, hieß es doch so schön. Ich sollte einfach alles, was wir hatten, nur genießen und alles andere macht die Zeit und die sollte er haben.

    Ich wollte nur kurz einen kleinen Drink zu mir nehmen, Shoppingtouren sind doch anstrengend, merkte ich. Einfach kurz einen Moment verweilen. Haus Neun war da gerade das richtige für mich. Einfach unkompliziert was Kleines essen. Ich fand einen Platz an der Theke. An einen Tisch wollte ich mich nicht setzen. Ich bestellte einen `Handkäs mit Musik` und einen Apfelwein. Ich saß einen Moment da, als ich bemerkte,

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