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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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zögernd. »Trotzdem sollte man es nicht verharmlosen.«
    Claire überlegte. »Wir könnten dich nach Nauplia bringen, George. Sind wir erst an Bord des Kutters, ist es eine kurze Fahrt. Dort können sie dich wahrscheinlich innerhalb einer oder zwei Stunden verarzten, wenn es nichts Ernstes ist. Dann können wir wieder auslaufen.«
    »Gut«, sagte John. »Aber wir werden darauf achten müssen…«
    »Pst!« zischte Claire.
    Ein Knarren.
    »Die Tür!« Claire bückte sich und schaltete die Handlampe aus. Völlige Dunkelheit hüllte sie ein.
    Die Planen waren von der Öffnung zurückgeschlagen. Jeder konnte direkt hereinsehen. Sie tastete sich ganz vorsichtig zur Maueröffnung. Da. Nun, wenn sie sich richtig erinnerte…
    Eine rauhe Oberfläche, dann glattes, kaltes Metall. Darüber mußte irgendwo die Plane sein. Sie streckte die Hand aus und fühlte.
    Eine Männerstimme. Die Tür schwang auf. Schwacher Lichtschein von einer Taschenlampe zeigte ihr, daß sie in die falsche Richtung gefühlt hatte. Sie faßte die Plane und zog sie über die Öffnung herab.
    Dann kauerte sie nieder und spähte in die Richtung, aus der das Knarren und ein anwachsendes Gemurmel männlicher Stimmen kamen.
    Ein dumpfer Schlag. Das mußte die Tür gewesen sein, die gegen die Wand zurückschlug.
    Ein Lichtkegel tastete durch die Grabkammer.
    Eine undeutliche Stimme sagte auf griechisch: »Siehst du? Nichts.«
    »Hätte ja sein können.«
    »Du hast vergessen zuzusperren, sage ich dir.«
    »Ich erinnere mich richtig. Ich habe ja auch die Tür geschlossen, nicht wahr?«
    »Als der Oberst wegfuhr, hattest du es eilig, zum Essen ins Lager zu kommen. Du wirst es vergessen haben.«
    Der Lichtschein verging.
    »Du hast dieses Geräusch vorhin selbst gehört.«
    »Die Wellen, eine große, das ist alles.«
    Wieder knarrte es, ein Schlag von Holz auf Metall, und die Tür war geschlossen.
    Einen Augenblick herrschte völlige Stille. Sie lauschte angestrengt. Als John hinter ihr seufzte, schien es erschreckend laut. »Soweit Räuber und Gendarm.«
    Sie schaltete die Lampe ein. Der enge Höhlenraum wurde lebendige Realität. »Was?«
    »Sie hörten den Absturz der Kiste.«
    »Ja«, sagte George, »laut genug war es. Was mag dieses Dröhnen gewesen sein?«
    »Das Artefakt, als es in Schutt verwandelt wurde«, sagte John verdrießlich.
    Claire biß sich auf die Lippe. Er hatte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit recht. Und nur weil sie eine letzte Karte hatte ausspielen und Kontos übertrumpfen wollen. Johns Miene zeigte wenig Mitgefühl.
    »Das war schnell, wie Sie die Plane heruntergezogen haben«, bemerkte er. »Nicht, daß es etwas nützen könnte. Wir werden jetzt gegen die Tür schlagen und versuchen müssen, ihre Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Sie starrte ihn stirnrunzelnd an. »Warum?«
    »Weil sie uns eingesperrt haben.«
     
    Er hatte recht. Auf eine demütigende, erbitternde Weise recht. Sie stieß gegen die massiven Planken der Tür. Von draußen kam der Widerstand des Vorhängeschlosses. Es ließ der Tür einen Spielraum von kaum einem Zentimeter.
    Sie sackte gegen die Wand, dann setzte sie sich auf den Boden. Also blieb ihr nichts übrig, als sich zu ergeben, all die schrecklichen Fragen und Beschuldigungen über sich ergehen zu lassen, die sie sich in diesen letzten Tagen immer wieder quälend vorgestellt hatte. Kontos, und wahrscheinlich Männer, die viel schlimmer waren als er. Die Regierung würde den Vorfall hochspielen und zum Instrument ihrer Propaganda machen: Ausländer, die Verschwörungen zum Diebstahl von Kunstwerken anzettelten und heimlich herumschlichen, die Griechen um ihr nationales Erbe zu bringen.
    Sie war müde. Das Schlimmste war, daß sie die Verantwortung für Georges Beinverletzung trug. Alles war so planmäßig abgelaufen, trotz der strapaziösen drei Tage an Bord der Skorpio, und nun war dieses aufregende Manöver plötzlich in Verletzung und Verlust umgeschlagen. Wenn es nur eine Möglichkeit zu entkommen gäbe…
    »Wir müssen etwas tun können«, sagte sie ohne echte Hoffnung. »Ich habe den Schlüssel hier. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt…«
    »Scharniere und Beschläge sind an der Außenseite.«
    Sie seufzte. »Wenn wir Werkzeuge nähmen und außen um den Rahmen arbeiteten…«
    »Ohne soviel Lärm zu machen, daß die Wachen zurückkommen?«
    Sie blickte an den dicken Planken auf und nickte schließlich. »Wahrscheinlich haben Sie recht. Aber es ist eine Chance. Unsere einzige.«
    John trat zu

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