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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Gedanken schweiften einmal mehr zu Otto Forsman ab. Es war leicht nachvollziehbar, warum Forsman seinem Sohn nichts als Hinweise hinterließ: Der Alte wagte es nicht, das Versteck des Dokuments direkt zu nennen, weil er wusste, dass sich neben Eerik Sutela auch andere für das »Schwert des Marschalls« interessierten. Wer zum Henker war hinter ihnen her?
     
    Ratamo, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Ich höre Stimmen, und sie mögen dich nicht« trug, schaute sich am Frühstückstisch im Hotel verstohlen um wie ein Kleptomane vor dem Klauen. Dann raschelte Papier, er riss eine Seite aus der Tageszeitung »Aamulehti« heraus, über den Artikelwürde sich der eingeschworene Hundefreund Jussi Ketonen freuen. »Hört euch das mal an«, sagte Ratamo und erreichte so, dass seine Reisegefährten ihn anschauten. Taru Otsamo war gerade noch kurz vor Toresschluss zum Frühstück erschienen und sah blass aus, lächelte aber liebevoll, als Eerik Sutela, der eine riesige Omelette-Portion verschlang, sein schmerzendes Bein ausstreckte.
    »Der ungewöhnlich intelligente Hund Rico verblüfft die Welt der Wissenschaft in Deutschland. Der siebenjährige Border Collie erreicht von seiner Lernfähigkeit her das Niveau eines Kindes, das sprechen lernt. Rico kennt über zweihundert deutsche Wörter und kann die dazugehörigen Gegenstände zuordnen. Bei den Tests holte Rico auf Befehl seines Ausbilders von unterschiedlichen Stellen der Untersuchungsräume versteckte Gegenstände, die er vorher nicht kannte: In sieben von zehn Fällen gelang es Rico, einen Zusammenhang zwischen einem neuen Wort und dem jeweiligen Gegenstand herzustellen.«
    Verdutzt setzte Sutela seine Kaffeetasse so heftig ab, dass es klirrte. »Es ist einfach unglaublich, dass ein Ermittler der SUPO eine Niederlage so gelassen hinnimmt. Ist die Polizei wirklich nicht in der Lage, etwas gegen diese Russen zu unternehmen? Man hat uns schon zwei Briefe gestohlen!«
    Ratamos Lächeln gefror. »Es ist unmöglich, zu den Ereignissen in Jäniskoski Ermittlungen einzuleiten. Außerdem hat man uns ja bloß Papier weggenommen. Und woher weißt du eigentlich, aus welchem Land die Angreifer vom Burgberg von Rapola stammten?«
    Sutela entrüstete sich noch mehr. »Natürlich waren das Russen, verdammt noch mal. Man … hatte auch das Gefühl, dass es Russen sind. Wer sonst sollte denn etwas von diesem Projekt wissen?«
    Ratamo bemühte sich, ganz ruhig zu bleiben. »Es könnte sein, dass die Polizei keinen großen Eifer zeigt, wenn ineiner Anzeige behauptet wird, Männer, bei denen man das Gefühl hatte, dass es Russen sind, hätten einen Stapel Papier gestohlen.«
    Sutelas Augen funkelten vor Zorn. Er beruhigte sich erst, als Taru nach seinem Handgelenk griff. »Interessiert dich wirklich nicht, wie mein Vater in all das hineingeraten ist? Und was er mit dem Brief von Jäniskoski gemeint hat. Wie kann ein Dokument die finnische Unabhängigkeit jetzt und in der Zukunft garantieren?« Für einen Augenblick hätte Sutela gern die Anweisungen seines Vaters vergessen und alles ausgepackt, was er wusste. Dann würden Ratamo und auch Taru begreifen, um was für eine ernste Angelegenheit es sich bei der Suche nach dem »Schwert des Marschalls« handelte. Er erinnerte sich an die Worte im ersten Brief seines Vaters:
»… ein Dokument, das Beweise für Verbrechen enthält, die das Leben von Millionen Menschen gefordert haben.«
    »Natürlich interessiert es mich, aber …«
    Sutela unterbrach ihn: »Die Unterlagen, die wir in Rapola gefunden haben, könnten das ›Schwert des Marschalls‹ sein«, sagte er und fuchtelte mit den Händen herum.
    »Am allermeisten interessiert mich allerdings Otto Forsmans psychische Verfassung. Es kann gut sein, dass sich dein Vater alles ausgedacht hat, was er schreibt, es gibt ja genug solche Wirrköpfe«, erwiderte Ratamo übertrieben ruhig.
    Taru Otsamo senkte den Blick und starrte auf die Tischdecke, am liebsten hätte sie über ihre Sorgen geredet, um die Last der quälenden Angst leichter zu ertragen – aber das durfte sie nicht. Paulas Sicherheit durfte nicht gefährdet werden. Sie warf dem wutentbrannten Eerik einen beruhigenden Blick zu und zündete sich eine Zigarette an.
    Allmählich legte sich Sutelas Zorn, er schob den leeren Teller weg, nahm eine Schale mit Joghurt und wirkte verlegen.Er konnte nicht viel Gutes über seinen Vater sagen, aber den Verstand würde er wohl kaum verloren haben. Andererseits, woher sollte man das wissen, ihre

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