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Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sie Chila über das allgemeine Lärmen hinweg rufen. »Siehst du sie nicht? Du muss da weg, sonst …«
    »Muss sie das wirklich?« Zamnás Stimme schnitt mit der Schärfe eines Messers durch die Luft und ließ die anderen verstummen. »Musst du wirklich fortlaufen, nur weil da oben eine Eule sitzt?«, wandte sie sich an Muriel.
    »Natürlich nicht.« Muriel wusste nicht, worauf die Maya hinauswollte. Sie antwortete instinktiv, spürte aber sofort, dass es die falsche Antwort gewesen sein musste. Die Mädchen gaben entsetzte Laute von sich und wichen noch ein Stück zurück, während sich auf Zamnás Gesicht ein zufriedenes Lächeln abzeichnete.
    »Nein, natürlich nicht«, säuselte sie gefährlich ruhig, während sie Muriel mit einem schwer zu deutenden Blick musterte. »Eulen sind ja auch nicht gefährlich. Nicht für dich. Sie tun dir nichts. Oder sollte ich besser sagen, sie sind deine …«
    Klack!
    Tock, pock-pock.
    Etwas knallte gegen die Mauer neben den Fensterschlitz und fiel klackend zu Boden. Die Eule drehte sich um, stieß sich vom Sims ab und glitt lautlos davon.
    »Lass sie in Ruhe, Zamná!« Chila drängte sich durch die Menge und baute sich schützend vor Muriel auf, die noch immer nicht begriff, was hier gespielt wurde. »Sie ist neu hier, da musst du nicht …«
    »Es war eine Eule bei ihr«, unterbrach Zamná sie, in einem Ton, als erkläre dies alles. »Du weißt, was das bedeutet.«
    »Das bedeutet, dass sie sich zufällig das Fenster über Mucen ausgesucht hat, um sich auszuruhen«, erwiderte Chila nicht minder scharf.
    »Du weißt, dass das nicht wahr ist. Die Boten der Unterwelt tun nichts zufällig. Und sie«, Zamná deutete mit dem Finger auf Muriel, »zeigte keine Furcht. Das kann nur eines bedeuten. Sie gehört zu ihnen.« Ein erschrockenes Raunen lief durch den Raum, als Zamná ihren Verdacht offen aussprach. Die Mädchen schlugen die Hände vor den Mund und starrten Muriel mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Sie will von Naranjo nach Tikal gelaufen sein? Allein? Ohne Hilfe?« Zamná redete sich immer mehr in Rage. »Ha! Jedes Kind weiß, wie gefährlich das ist. Ich bin sicher, sie ist mehr, als sie zu sein vorgibt, und die Eule ist der Beweis. Sie ist nicht zufällig hier. Die Geschichte mit ihrer verstorbenen Mutter ist eine einzige Lüge. Das sehe ich ihr an der Nasenspitze an.« Sie drehte sich zu den anderen um, hob die Arme und fragte gut vernehmlich: »Wollt ihr wissen, was ich glaube?« Niemand antwortete, aber das störte Zamná nicht. »Ich glaube, sie ist ein Spitzel aus Naranjo, eingeschleust von den Priesterfürsten aus Calakmul*, die in der Schwäche Ah Coyopas eine Chance für einen Überfall sehen. Im Gewand einer Schülerin mit ach so tragischer Geschichte soll sie auskundschaften, wie es um die Wehrhaftigkeit Tikals bestellt ist. Sie ist ein Spitzel, sage ich. Das Kuxum* kündet schon lange von einer Bedrohung aus dem Reich der Schlange, die das Reich des Jaguars zerstören will. Die Eule ist der Beweis dafür, dass sie mit den Göttern der Unterwelt im Bunde ist, die hier reiche Ernte halten wollen.« Zamnás Stimme wurde plötzlich ganz leise, als sie voll düsterer Vorahnung hinzufügte: »Hütet euch vor ihr, sage ich, denn sie trägt den Tod nach …«
    »Was ist hier los?« Die Stimme der Obersten Priesterin hallte durch den Raum und ließ Zamná jäh verstummen. »Was ist das für ein Aufstand zur Achten Wache der Nacht?«
    »Verzeiht, Ehrwürdige.« Ein Mädchen trat vor und verbeugte sich tief. Da sie so schnell reagierte, vermutete Muriel, dass sie die Sprecherin der Gruppe war. »Aber wir sahen einen Boten der Unterwelt in einem der Fenster sitzen und fürchteten uns.«
    »Eine Eule?« Ixchel zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe.
    »Ja, Ehrwürdige.« Das Mädchen sah immer noch nicht auf.
    »Und was hat Mucen damit zu tun?«, wollte die Oberste Priesterin wissen, der die Feindseligkeit der Mädchen natürlich nicht entgangen war.
    »Die Eule saß bei ihr und sie zeigte keine Furcht«, erklärte das Mädchen ausweichend. »Da dachten wir, sie sei mit ihr im Bunde.«
    »Was für ein Unsinn ist denn das nun wieder?« Die Oberste Priesterin schien sehr verärgert. »Die Boten der Unterwelt durchstreifen Tikal in jeder Nacht auf der Suche nach armen Seelen, die sie in das finstere Reich von Camozotz* geleiten müssen. Es besteht kein Grund, sie zu fürchten, nur weil sie sich auf einem der Fenstersimse ausruhen. Und jetzt legt euch wieder hin. Ich will

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