Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
hatte ein schweres Leben.«
»Mr Crown sagte mir, Muriel würde ihn nicht mögen, genauso wenig, wie sie seinen Vater gemocht hatte.«
Poppy schien die Bananen von Sekunde zu Sekunde interessanter zu finden. »Sebastian? Nun ja, er war kein besonders freundlicher Mann. Es war nicht möglich, mit ihm warm zu werden.«
»Verraten Sie mir doch, Mrs Trenton, haben Sie je Gerüchte gehört, dass Mr Crown seine Frau misshandelt hat?«, fragte Jess unverblümt. »Der Mann ist lange tot, und Sie können frei reden.«
»Nein, nicht darüber!«, protestierte Poppy augenblicklich. »Es gab Gerüchte, Sie haben völlig recht. Ich streite es gar nicht ab. Ich habe sogar Roger davon erzählt, und Sie … Mein Gott, Sie hätten ihn hören sollen! Er war außer sich. Er sagte, es wäre alles Unsinn und ehrenrührig, und ich dürfte niemals mit irgendjemandem darüber reden, nie wieder! Roger spielte Golf mit Sebastian und kam ziemlich gut mit ihm aus. In seinen Augen war er ein einwandfreier Bursche. Nun ja, ich kannte Sebastian auch, noch aus unserer Jugend. Er war attraktiv und konnte sehr charmant sein. Aber er konnte seinen Charme ein- und ausschalten, wie er wollte. Ich habe mich nie wohlgefühlt in seiner Gegenwart. Mehr kann ich nicht dazu sagen.« Poppys Mund schloss sich zu einer schmalen entschlossenen Linie.
Gervase hat recht! , dachte Jess. Die Gerüchte, wie Sebastian seine Frau behandelt hat, sind in der Gemeinde herumgegangen. Aber sie haben damals nicht darüber geredet, und sie sind nicht willens, es heute zu tun. Einzig und allein Muriel Pickering, Amanda Crowns Freundin, empfindet immer noch genügend Zorn, um mir davon zu erzählen.
»Ist das der einzige Grund, warum Miss Pickering Gervase nicht mag?«, fragte sie vorsichtig. »Wegen seines Vaters? Wenn ich richtig informiert bin, war sie mit seiner Mutter befreundet.«
»Oh ja, das war sie! Als Amanda weglief, war Muriel eine ganze Weile lang völlig verzweifelt. Sie stellte sogar wüste …« Poppy brach ab. »… wüste Spekulationen an, was Amandas Verbleib angeht«, beendete sie ihren Satz.
»Sie beschuldigte Sebastian, seine Frau umgebracht zu haben, ist das richtig?«
Poppy starrte Jess an, als könnte sie Gedanken lesen.
»Das weiß ich von Mr Crown«, klärte Jess sie auf.
»Oh, tatsächlich? Mir war nicht bewusst, dass er davon wusste. Er war noch ein Kind. O du gute Güte, das war schlimm! Selbstverständlich hatte Sebastian sie nicht ermordet! Aber es zeigt deutlich, wie wild Muriels Fantasie sein kann … Und warum Sie nicht allzu viel auf ihr Gerede geben sollten.«
»Man sollte meinen, dass Muriel Gervase Crown mochte, als er jung war, schon wegen ihrer Zuneigung zu seiner Mutter«, regte Jess an.
»So war es aber nicht«, berichtete Poppy freimütig. »Sie sah Gervase an und erkannte Sebastian in ihm. Ich schätze, sie dachte, Gervase würde wie sein Vater werden. Als er älter wurde und immer wieder in Schwierigkeiten kam, bestätigten sich ihre schlimmsten Vermutungen. Sie befand, dass er ein fauler Apfel war.«
Jess wartete immer noch, und so atmete Poppy tief durch. »Hören Sie, Tatsache ist, dass Muriel Gervase niemals verzeihen wird, was bei dem Unfall passiert ist«, sprudelte sie hervor und starrte die Bananen an.
»Aha.« Jess glaubte zu wissen, wohin das führte. »Der Unfall, durch den Petra Stapleton an den Rollstuhl gefesselt wurde.«
Doch sie irrte sich. Poppy blickte auf. »Oh nein, nicht dieser Unfall. Der andere.«
»Welcher andere?«, fragte Jess überrascht.
»Der erste Unfall, der vorhergehende, wenn Sie so wollen. Natürlich war Muriel sehr bestürzt wegen des zweiten Unfalls mit der armen Petra, wie wir alle. Aber es gab einen vorhergehenden Unfall. Gervase verursachte einen Zusammenstoß mit zwei weiteren Fahrzeugen. Ein Glück, ein richtiges kleines Wunder, dass dabei niemand ernsthaft verletzt wurde. Das heißt, kein menschliches Wesen wurde ernsthaft verletzt.«
Jess’ Kopf surrte, als sie rasch überlegte, was sie aus den Akten über diesen ersten von Gervase Crown verursachten Unfall wusste. Sie hatte nicht gedacht, dass er irgendetwas mit den jüngsten Ereignissen zu tun haben könnte und ihn deswegen verdrängt. Ein Fehler, wie es schien. »Würden Sie das bitte genauer erklären, Mrs Trenton? Was meinen Sie damit, dass kein menschliches Wesen ernsthaft verletzt wurde?«
»Es war der arme Warwick«, berichtete Poppy. »Muriels damaliger Hund. All ihre Hunde haben Namen aus den Stücken von
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