Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
getroffen worden.« Der Arzt hielt inne und blickte sie verlegen an. »Ich würde lieber nicht spekulieren. Es ist nicht mein Gebiet.«
»Irgendetwas, das uns weiterhelfen könnte?«, ermutigte ihn Jess.
»Wenn ich richtig informiert bin, wurde Mr Crown im Dunkeln überfallen«, sagte der Arzt zögernd. »Möglicherweise hat ihn das vor einer schwereren Verletzung bewahrt und ihm das Leben gerettet. Der Angreifer konnte nicht genau sehen, wohin er zielte, und verschätzte sich dabei … Aber das ist nur eine Theorie. Ich möchte wirklich nicht mehr dazu sagen. Ich bin kein Detective, oder? Ich behandle Verletzungen, weiter nichts. Das Wieso und Warum überlasse ich Ihnen und Ihren Kollegen. Aber es scheint, der Schlag wurde ungefähr so geführt.«
Der Arzt streifte mit der Hand über seinen Hinterkopf an der Stelle, wo Gervase getroffen worden war.
Jess bedankte sich bei ihm und wollte das Krankenhaus verlassen. Bevor sie den Ausgang erreichte, kam ihr eine vertraute Gestalt entgegen: Poppy Trenton, mit einer großen Papiertüte.
»Hallo Mrs Trenton«, sagte Jess. »Sind Sie hier, um Gervase Crown zu besuchen?«
»Wenn sie mich zu ihm lassen. Oder die Polizei?« Poppy fixierte Jess mit einem nervösen Blick. »Er darf doch Besucher empfangen? Wir wissen nicht, wie schlimm er verletzt wurde. Ich hoffe, es ist nicht so ernst?«
»Es hätte schlimmer sein können. Ich habe gerade mit ihm geredet, und er stand im Begriff einzuschlafen, als ich gegangen bin«, sagte Jess zu ihr. »Vielleicht möchten Sie ihm ja eine Nachricht dalassen? Wir haben einen Beamten vor Mr Crowns Tür sitzen.«
»Du lieber Himmel!«, sagte Poppy bekümmert. »Ich habe mir die ganze Nacht Sorgen gemacht, seit Roger gestern Abend nach Hause kam und mir erzählt hat, was passiert ist … Der Gedanke, dass jemand durch die Gegend streift und darauf lauert, Leute zu überfallen … Ich wollte schon gestern Abend nicht, dass Roger nach draußen geht. Aber er ließ sich nicht davon abbringen. Er wollte nach Key House und dort nach dem Rechten sehen. Ich schätze, es ist gut, dass er es getan hat.« Poppy zögerte. »Roger ist ziemlich still heute. Ich schätze, die Sache hat ihm einen üblen Schock versetzt.«
»Was haben Sie da?«, fragte Jess lächelnd und deutete auf die Papiertüte.
»Oh, nun, ich weiß ja, dass man Kranken normalerweise Trauben oder so was mit ins Krankenhaus bringt. Aber ich hatte keine Trauben, und diese Bananen sehen so schön aus, dass ich dachte, ich bringe sie für Gervase mit, statt Trauben. Glauben Sie, er darf Bananen essen?«
»Ich würde die Schwester fragen«, erwiderte Jess, indem sie salopp die Hand ausstreckte und den Rand der Tüte aufklappte. Vier Bananen lagen darin. Sie sahen sehr appetitlich aus. »Wenn die Schwester sagt, dass es in Ordnung ist, dann informieren Sie den Constable vor der Tür, dass Sie mit mir gesprochen hätten, Inspector Campbell, und er möchte Mr Crown doch bitte das Obst geben. Mir wäre lieber, Sie würden ihm nur durch die Scheibe zuwinken. Ich glaube, es besteht immer noch das Risiko einer Blutung.«
»Selbstverständlich«, sagte Poppy fügsam.
Jess kam ein Gedanke. »Könnten wir uns vielleicht dort drüben in die Ecke setzen und kurz unterhalten?«, schlug sie vor. »Ich würde Ihnen wirklich gerne ein paar Fragen stellen.«
Sie gingen zu einem Wartebereich. Poppy setzte sich und hielt die Tüte mit den Bananen auf den Knien wie ein kleines Kind. »Geht es um Roger?«, wollte sie wissen. »Ich weiß, er hätte gestern Abend nicht nach Key House gehen und dort herumschnüffeln sollen. Aber dieses Haus spukt ihm schon seit langer Zeit im Kopf herum, weil es leer steht und immer wieder alle möglichen seltsamen Gestalten dort auftauchen. Er hat Angst, Gervase könnte nach Portugal zurückkehren, ohne eine Entscheidung getroffen zu haben, wie es mit dem Haus weitergehen soll. Aber vielleicht ist Gervase für die nächste Zeit nicht imstande, das zu tun. Ich weiß, es geht Roger eigentlich nichts an, aber er hat es zu seinem Anliegen gemacht, und wenn sich Roger etwas in den Kopf gesetzt hat, dann kann man es ihm einfach nicht wieder ausreden.«
»Ich verstehe. Seine Entscheidung, gestern Abend noch mal nach Key House zu gehen und nach dem Rechten zu sehen, hat Mr Crown wahrscheinlich das Leben gerettet«, sagte Jess. »Deswegen würde ich mir nicht allzu viele Gedanken deswegen machen. Aber richten Sie ihm doch bitte von mir aus, dass ich wirklich nicht möchte, dass er
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