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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Jess kehrte zum Haus zurück, und ihr Blick fiel auf den Gartenschuppen. Es war der einzige andere Ort, wo sie noch nachsehen konnte. Falls Muriel auch nicht dort war, würde sie nach Ivy Lodge fahren und nachsehen, ob Muriel vielleicht Poppy Trenton besuchen gegangen war.
    Der Schuppen war nicht abgesperrt. Die Tür war verzogen und aufgequollen und ließ sich nicht ordentlich schließen. Jess zerrte sie auf und spähte ins Innere. Wie schon zuvor war sie ergriffen von der kunterbunten Mischung aus Werkzeugen und Schrott und Plunder. Muriel hatte behauptet, dass ihre Familie bereits seit hundertfünfzig Jahren in Mullions lebte. Wie es schien, war während der gesamten Zeit kaum jemals etwas weggeworfen worden. Neugier verführte Jess einzutreten und sich umzusehen. Die Angelruten in der Ecke mussten Muriels Vater gehört haben. Als er starb, waren sie dort stehen geblieben. Niemand hatte sie je wieder angerührt. Dicke Spinnweben hüllten sie ein. Jess’ Blick ging von den Ruten zur rückwärtigen Wand und der Werkbank mit den Werkzeugen darauf, bedeckt von einer dicken Schicht aus alten Sägespänen und Staub. Einige der Werkzeuge erkannte sie: rostige Schraubenschlüssel, Hämmer, Meißel. Doch was war das?
    Jess streckte die Hand nach dem eigenartigen Gerät aus, einem Holzstiel, dick genug, um gut in der Hand zu liegen, mit einem schweren Kopf aus Metall. Sie betrachtete es, während sie versuchte herauszufinden, zu welchem Zweck es diente. In diesem Moment sah sie es. Ein dunkler Fleck auf dem Metall, verschmiert, mit dunklen Haaren.
    Vorsichtig, um das Metall nicht zu berühren, zog sie mit der freien Hand einen Asservatenbeutel aus der Tasche und schob den Metallkopf hinein.
    »Legen Sie das sofort wieder hin!«, befahl eine barsche Stimme hinter ihr. »Das hat Vater gehört!«
    Jess drehte sich gelassen um. Muriel stand in der Tür und funkelte sie böse an.
    »Was ist das?«, fragte Jess.
    Muriel blinzelte. »Ein Priest. Vater war Angler. Man benutzt ihn, um Fische zu betäuben. Man fängt eine Forelle oder was auch immer und schlägt ihr damit auf den Kopf. Man kann ihn auch für Kaninchen benutzen oder andere kleine Tiere. Man schickt sie in die nächste Welt. Die letzte Ölung, verstehen Sie? Deswegen heißt das Ding Priest.«
    »Ich würde es gerne mitnehmen und untersuchen lassen, Miss Pickering.«
    »Auf keinen Fall!«, entgegnete Muriel. »Was machen Sie überhaupt hier drin? Das ist unbefugtes Betreten! Hausfriedensbruch.«
    »Eigentlich hatte ich nach Ihnen gesucht. Ich habe es beim Haus versucht, aber nur Hamlet war drin, und er fing an zu toben. Also sah ich in der Garage nach und im Garten. Der Schuppen war der letzte Platz, an dem ich nachgesehen habe. Wo waren Sie?«
    »Ich war drüben bei der Farm, über die Felder. Wenn ich zur Farm gehe, lasse ich Hamlet immer hier. Er kommt nicht mit den Farmhunden aus.« Muriel zögerte. »Ich bin quer durch den kleinen Wald gelaufen. Dieser kleine Mistkerl Alfie Darrow, er hatte schon wieder seine Fallen aufgestellt, am Rand des Kaninchenbaus. Immer, wenn ich eine finde, mache ich sie los und werfe sie in die Brennnesseln.« Sie deutete auf den Priest in Jess’ Hand. »Es spielt keine Rolle, wo ich war. Sie können den Fischtöter nicht mitnehmen. Er ist antik, und er gehört nicht Ihnen. Legen Sie ihn wieder zurück!« In ihren Augen hinter den dicken Brillengläsern war ein tückisches Funkeln.
    »Sie wissen, dass ich das nicht kann, nicht wahr, Miss Pickering?«, entgegnete Jess so ruhig sie konnte.
    »Schnüfflerin!«, kreischte Muriel. »Ich wusste, dass Sie eine Schnüfflerin sind, als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe!«
    »Es ist mein Beruf, Muriel«, sagte Jess leise. »Das habe ich Ihnen gesagt.« Muriel schwieg missmutig, und Jess fuhr fort: »Muriel, haben Sie Gervase Crown mit diesem Priest auf den Kopf geschlagen?« Sie hielt den Fischtöter hoch.
    »Was, wenn ich sage, dass ich es nicht getan habe?«, fragte sie immer noch mürrisch.
    »Dann nehme ich ihn mit zur forensischen Untersuchung, und bevor Sie mir erzählen wollen, dass ich das nicht darf, lassen Sie sich von mir gesagt sein, dass ich es darf. Ich bin Police Officer, Muriel, und ich glaube, dass dieser Priest, wie Sie den Knüppel nennen, ein Beweisstück ist.«
    Statt einer Antwort flitzte Muriel mit verblüffender Geschwindigkeit zur Seite und packte ein Werkzeug an der Wand gleich neben der Tür des Schuppens. Sie hob es drohend, und Jess sah zu ihrem Schrecken, dass es

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