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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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vielleicht vorwerfen, dass sie ihren unschuldigen Sohn schikanierten?
    Jess entschied, dass es an der Zeit war, die Kontrolle über das Gespräch zu übernehmen. »Nun, Mrs Darrow, ich leite die Ermittlungen im Fall des versuchten Bankraubs auf die Briskett’s Bank. Was können wir für Sie tun?«
    Mrs Darrow hatte ihre eigene Agenda. »Ich bin eine alleinstehende Frau«, sagte sie. »Mein Mann hat mich und den Jungen verlassen.«
    Jess und Morton blickten sich fragend an.
    »Das tut mir leid zu hören«, sagte Jess, nicht sicher, was sie sonst hätte sagen können.
    »Mir nicht«, erwiderte Mrs Darrow. »Ich war froh, als er endlich gegangen ist. Er war ein Taugenichts. Was meinen Alfie hier betrifft …« Sie streckte die Hand aus und schlug ihrem Sohn auf die Brust, um anzudeuten, dass sie diesen Alfie meinte und nicht irgendeinen anderen Alfie, der irgendwo im Raum lauerte. Alfie zuckte zusammen und wimmerte leise. »Mein Alfie hier war nie ein schlechter Junge. Ich sage nicht, dass er ein Heiliger ist, aber welches Kind ist schon ein Heiliger, insbesondere heutzutage, oder?«
    Jess und Morton brummten vage Zustimmung. Morton ließ einen verzweifelten Seufzer folgen. »Jetzt kommt’s«, murmelte er.
    »Natürlich hatte er von Zeit zu Zeit Schwierigkeiten, aber er hat es nie wirklich böse gemeint«, informierte Mrs Darrow die beiden Beamten in einem plötzlich sehr vertraulichen Tonfall. Ihr üppiger Busen wölbte sich vor, doch die Speckrollen unterhalb gestatteten nicht, dass er nach unten sackte. »Sein Problem ist, dass er nicht denkt. Er war nie einer von der schnellen Sorte, was das Denken angeht. Er war auch nicht gut in der Schule, aber das ist die Schuld der Lehrer, die er hatte. Sie meinten, er könnte nicht mit der restlichen Klasse mithalten. Ich informierte sie, dass es ihr Job wäre, den Kindern zu helfen, die nicht mithalten können. Sie steckten ihn in eine spezielle Klasse für langsame Lerner, aber dort hat er erst recht nichts gelernt. Sie hätten ihn also auch da lassen können, wo er war.« Sie runzelte die Stirn. »Eine von diesen Personen, die regelmäßig in die Schulen gehen und die Kinder beurteilen, meinte doch glatt, er hätte ein Defizit. Er hätte keine Aufmerksamkeit.«
    »Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom?« Morton kam in Fahrt, was Alfies Erziehungsprobleme betraf.
    »Genau das«, sagte Mrs Darrow und nickte Morton zu. »Und es stimmt. Ich weiß das, weil ich jahrelang auf den Jungen eingeredet hab, bis ich blau war im Gesicht, und er hat nie zugehört.«
    Jess befürchtete, die Diskussion über Alfies Schulversagen und sein daraus resultierendes Versagen ganz allgemein im Leben könnte zum Hauptthema des Gesprächs werden. »Mrs Darrow«, warf sie ein. »Dürfte ich fragen –?«
    Weiter kam sie nicht.
    »Dazu komme ich gleich!«, schnappte Mrs Darrow. »Wenn Sie sich noch einen Augenblick gedulden könnten!«
    Jess überlegte, ob die Darrows vielleicht mit Muriel Pickering verwandt waren – Muriel hatte eine ähnlich enge Auffassung, wenn es um das Schildern von Ereignissen ging. Andererseits hatte Muriel sich so abfällig über den kleinen Nichtsnutz Alfie Darrow geäußert, dass es wenig wahrscheinlich schien.
    »Alfie hat mir erzählt, dass die Polizei ihn verhört hat, wegen diesem Wagen, den er verlassen im Wald gefunden hat.«
    »Das ist richtig. Wir haben uns dafür interessiert –«, begann Morton in einem neuerlichen Versuch, seine Fragen bezüglich des Fluchtwagens zu stellen. Vergeblich.
    Mrs Darrow fuhr über ihn hinweg wie eine Flutwelle. »Und dann haben Sie ihm erzählt, dass der Wagen bei einem Banküberfall benutzt wurde, ist das richtig?« Sie sah immer noch Jess an.
    »Das ist vollkommen richtig, Mrs Darrow«, antwortete Jess. »Ihr Sohn hat eingeräumt, dass er den Wagen aus dem Wald –«
    Mrs Darrow war immun gegen jegliche Versuche, die Kontrolle über das Gespräch aus der Hand zu geben. »Ich habe in den Nachrichten im Lokalfernsehen von diesem Bankraub erfahren. Die Räuber haben kein Geld erbeutet, hieß es. Und als Nächstes kommt Alfie nach Hause und sieht so aus!« Sie zeigte auf das zerschlagene Gesicht ihres Sohnes. »Blut, überall in meinem Badezimmer Blut! Also sagte ich zu ihm, hör zu, Junge. Du erzählst den Cops alles, was du weißt, weil du sonst …« Sie holte tief Luft, bevor sie fortfuhr. »Weil du sonst ein Mittäter sein könntest.« Die kleinen schwarzen Augen fixierten Jess. »Ist das so oder nicht?«
    »Äh, das ist richtig, Mrs

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