Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
lange her … der Fall der Mädchenleiche auf dieser alten Farm …«
»Sie haben mit Reggie Foscott geredet?«, rief Carter, indem er aufgeregt auf ihr Notizbuch klopfte. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
»Der mit der pferdegesichtigen Frau«, bestätigte Morton und fügte hastig hinzu: »So steht es in meinen Unterlagen, Sir. Ich habe mit einem Mann namens Trenton gesprochen. Er hat die Anwälte angeschrieben, oder vielmehr hat er Crown angeschrieben, der von ihnen betreut wird. Trenton hat auf keinen seiner Briefe eine Antwort erhalten.«
»Ja, Trenton hat mir am Tag des Brandes das Gleiche erzählt, jedoch ohne den Namen der Kanzlei zu erwähnen«, sagte Jess. Sie hätte sich den Namen noch am Tatort von Trenton geben lassen sollen oder spätestens von Morton gleich an diesem Morgen, bevor Foscott angerufen hatte. Sie hoffte, dass Carter diese Nachlässigkeit nicht bemerkte und dass er sie nicht als Patzer wertete. Leider war er ein scharfer Beobachter, dem kaum je etwas entging. »Da Foscott sich bei mir gemeldet hat, könnte ich doch nachhaken, ihn aufsuchen und befragen«, bot sie an. »Mal sehen, ob er noch die ein oder andere interessante Sache zum Haus erzählen kann.«
»Nein«, entschied Carter. »Ich gehe selbst. Er rechnet wahrscheinlich nicht mit mir.«
Will er mir damit sagen, dass ich es versaut habe und er mich nicht mit Reggie Foscott reden lässt? Oder habe ich Wahnvorstellungen? , fragte sich Jess.
»Was mich am meisten an diesem Haus stört …«, murmelte Morton. »Dieser Crown hat es weder bewohnt noch verkauft. Das macht für mich alles keinen Sinn. Überlegen Sie nur, wie viel Geld so ein großes altes Haus in dieser Lage bringen würde! Oh, sicher, er schwimmt in Geld und braucht den Erlös nicht. Doch es einfach leer stehen zu lassen hat Ärger geradezu provoziert, und wie man sieht, ist er auch prompt aufgetaucht!«
Carter erhob sich. »Was auch immer seine Beweggründe waren, als Erstes müssen wir herausfinden, ob es sich bei der Leiche um Gervase Crown handelt oder nicht. Wir wissen nicht, ob er seinen Anwälten diesmal nicht mitgeteilt hat, dass er im Lande ist. Was auch immer, es bedeutet nicht, dass er nicht hier ist – gleichgültig, ob tot oder lebendig. Möglicherweise läuft er ja auch im Sonnenschein auf einem Golfplatz herum und weiß von alledem nichts. Ich nehme mit der portugiesischen Polizei Kontakt auf und lasse das überprüfen, auch auf die Gefahr hin, Mr Crown seinen Abschlag zu verderben. Falls Crown nämlich nicht in England ist, müssen wir anfangen, nach einem Namen für unsere Leiche zu suchen.«
»Pete Nichols ist immer noch zuversichtlich, was die Fingerabdrücke angeht. Er sagt, er hat schon Abdrücke von schlimmeren Fällen hinbekommen, da Fingerabdrücke auch in tieferen Hautschichten noch zu erkennen sind. Falls der Tote ein Obdachloser, ein Drogenkonsument oder ein illegaler Hausbesetzer war, haben wir seine Fingerabdrücke vielleicht im Computer«, schlug Jess vor.
Carter blickte zweifelnd drein. »Hat Dr. Layton Ihnen gegenüber nicht erwähnt, dass Crown in England in Schwierigkeiten geraten war, bevor sein Vater starb und er sich entschloss, ins Ausland zu ziehen?«
»Ja. Layton meinte, er wäre nicht der Richtige, mir davon zu erzählen. Ich schrieb es seiner beruflichen Verschwiegenheitspflicht zu«, äußerte Jess. »Ich hatte den Eindruck, dem Doktor war plötzlich bewusst geworden, dass er schon zu viel gesagt hatte.«
»Wäre es möglich, dass Layton so zurückhaltend war, weil Gervase Crowns sogenannte Schwierigkeiten Ärger mit der Polizei beinhalteten? Hat jemand überprüft, ob wir seine Fingerabdrücke im Computer haben?«
K APITEL 3
»Ah, Superintendent Carter«, begrüßte Reginald Foscott seinen Besucher. Er erhob sich aus seinem Stuhl und streckte ihm zur Begrüßung die lange knochige Hand hin.
Carter schüttelte sie kurz. Er nahm in dem Stuhl Platz, den Foscott ihm mit einem Wink seiner freien Hand zeigte. Wie schon bei früheren Gelegenheiten fühlte sich Carter beim Anblick des Mannes an eine Marionette erinnert: Die dünnen, ungelenken Arme bewegten sich wie von einem unsichtbaren Puppenspieler geführt.
Foscott nahm seinen Platz wieder ein und lehnte sich zurück. Er legte die Fingerspitzen aneinander und lächelte Carter an. Nach außen hin verhielt er sich gravitätisch und würdevoll, doch in seinen Augen lag Misstrauen. Warum auch nicht – als sie sich das letzte Mal begegnet waren, hatte Carter
Weitere Kostenlose Bücher