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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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›Erdgeschosswohnung‹ auf die Karte geschrieben«, antwortete Sarah ungeduldig. »Sagen Sie, interessiert es Sie eigentlich gar nicht, dass eine Person vermisst wird?«
    »Seit wann ist die Person verschwunden?«, erkundigte sich Abby unerschütterlich. Wenn sich herausstellte, dass es weniger als vierundzwanzig Stunden waren, dann war es noch viel zu früh für Panik, und diese Frau hier hatte deutliche Anzeichen von Panik unter ihrer schroffen äußeren Fassade.
    »Drei Tage. Das heißt, zwei Nächte, und heute ist der dritte Tag.«
    »Ich verstehe.« Das klang schon sehr viel ernster. »Wie lautet der Name der vermissten Person, und darf ich fragen, in welcher Beziehung Sie zu ihr stehen?«
    »Sein Name ist Matthew Pietrangelo …« Sie wartete, um den Namen schließlich sorgfältig zu buchstabieren, während sie beobachtete, wie Abby ihn niederschrieb. »Er ist mein Freund … mein Lebensgefährte.«
    Oje , dachte Abby. Ist er abgehauen und hat sie sitzen lassen? Hatte er nicht den Mut, die Beziehung zu beenden? Jetzt war Taktgefühl gefragt … Andererseits waren sie gerade eben erst angewiesen worden, eingehende Anzeigen von vermissten männlichen Personen unverzüglich an das CID weiterzuleiten.
    »Wohnt Mr Pietrangelo unter der gleichen Adresse? Können Sie mir sagen, wie alt er ist?«
    »Er ist dreißig. Ja, er wohnt auch dort. Wir sind seit zwei Jahren zusammen. So etwas hat er noch nie gemacht! Ich habe seine Schwester angerufen, doch sie hat nichts von ihm gehört. Ich wollte seine Mutter nicht beunruhigen, noch nicht jedenfalls, und seine Schwester – sie heißt Georgia Evans – ist der gleichen Meinung. Sie hat ihre Mutter, Mrs Pietrangelo, angerufen und ganz beiläufig gefragt, ob sie etwas von Matthew gehört hätte, und Mrs Pietrangelo hat das verneint. Mrs Pietrangelo fragt sich mittlerweile auch, was los ist. Matt meldet sich nämlich sonst regelmäßig bei ihr, einmal pro Woche, und diesmal hat er nicht am üblichen Tag angerufen.«
    »Wo leben die beiden Damen?«, fragte Abby sachlich. »Beide in England?«
    »Herrgott noch mal, natürlich in England! Sie wohnen beide in London beziehungsweise in der London Area. Georgia in Camden und Mrs Pietrangelo in Harrow. Ich weiß, es ist ein italienischer Name, aber das liegt daran, dass Matts Großvater 1950 nach England gekommen ist und in der Nähe von King’s Cross ein Café eröffnet hat.«
    Abby bemerkte, das die Sprecherin den Tränen nahe war. »Einen Augenblick bitte«, sagte sie.
    Sie griff nach dem internen Telefon. »Sergeant Morton, bitte … Hallo, hier ist Abby Lang, Officer vom Dienst, Sergeant. Ich habe jemanden hier, der eine männliche Person als vermisst melden möchte, dreißig Jahre alt. Ich habe die interne Memo gelesen und dachte, Sie würden … jawohl, sofort.«
    »Kommen Sie bitte mit in eines der Vernehmungszimmer«, sagte sie in freundlicherem Ton zu Sarah Gresham. »Ich besorge Ihnen eine Tasse Tee, und in ein paar Minuten kommt jemand runter, um sich mit Ihnen zu unterhalten.«
    Es war nicht Morton, sondern Jess Campbell, die nach unten kam, um die Besucherin zu befragen. Nun, da Sarah Gresham ein mitfühlendes Ohr gefunden hatte, dem sie sich anvertrauen konnte, entspannte sie sich ein wenig, auch wenn sie sich weiterhin sorgte.
    »Es sieht Matt überhaupt nicht ähnlich, einfach so zu verschwinden. Wo steckt er? Er hat nicht einmal Kleidung zum Wechseln dabei. Ich habe nachgesehen. Es ist alles da, wo es hingehört, auch die Zahnbürste und der Rasierer. Seine DVD-Sammlung, seine Sportkleidung, restlos alles … Ich weiß, Sie werden gleich sagen, Matt hätte mich wahrscheinlich sitzen lassen. Aber ich glaube das nicht. Selbst wenn es so wäre, hätte er sich nicht einfach davongemacht und alles zurückgelassen. Nicht einmal Wäsche zum Wechseln hat er dabei.« Sarahs Stimme klang wieder aggressiv.
    »Was macht er beruflich?«, fragte Jess. »Wenn er nicht bei der Arbeit erschienen ist …«
    »Er ist ein selbstständiger Webdesigner und arbeitet zu Hause, in unserer Wohnung. Aber sein Auto ist weg. Das ist das Einzige, was er mitgenommen hat.«
    »War sein Verhalten in der letzten Zeit normal? Ging es ihm gut? Hatte er Depressionen? Geldsorgen?«
    Sarahs Gesicht war weiß. »Er hat sich nicht umgebracht. Das würde er mir niemals antun. Außerdem hatte er keine Depressionen. Vielleicht lief es in letzter Zeit ein wenig stockend mit seiner Arbeit. Doch er war zuversichtlich, dass bald wieder neue Aufträge kommen

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