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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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gemacht.«
    »Wie bitte?«, staunte Jess.
    »Kein gewöhnliches Shampoo, eher Pflegeprodukte und Anwendungen für Hunde«, erläuterte Layton. »Die Leute geben eine Menge Geld für ihre Haustiere aus. Glauben Sie mir, als Arzt kenne ich Fälle, wo Patienten sich mehr um ihre Tiere gekümmert haben als um ihre Kinder.«
    »Hat Sebastian Crown sich um sein Kind gekümmert?«, fragte Jess vorsichtig.
    Layton zögerte, bevor er umständlich fortfuhr. »Was ich jetzt sage, gilt mehr im Allgemeinen und nicht speziell für die Familie Crown, wenn Sie verstehen. Jedermann weiß, wie schwer es ist, eine Familie durchzubringen, wenn man arm ist. Kaum jemand hingegen weiß um die Probleme, eine Familie zusammenzuhalten, wenn Geld da ist. Natürlich keine finanziellen Probleme. Doch besonders ein Sohn kann das Gefühl haben, im Schatten eines sehr erfolgreichen Vaters zu stehen. Wenn der Vater ein Selfmademan ist, führt er seinem Sohn unter Umständen immer wieder ungewollt vor Augen, dass es seine harte Arbeit war, die der Familie den großzügigen Lebensstil ermöglicht. Womöglich ist er unerwartet geizig, wenn es darum geht, dem Sohn Geld zu geben, weil er möchte, dass sein Sohn erkennt, dass Geld verdient werden muss. Ich sage damit nicht, dass dies bei Sebastian und Gervase Crown der Fall war.«
    »Nein, selbstverständlich nicht«, versicherte ihm Jess.
    »In der Beziehung zwischen einem heranreifenden jungen Mann und seinem Vater ist eine gewisse Rivalität nur natürlich. In der Tierwelt könnte man es etwa mit einer Herausforderung an den etablierten Rudelführer vergleichen. Vielleicht schauen Sie ja die ein oder andere Tiersendung im Fernsehen? Der jüngere Mann hat das Gefühl, sich beweisen zu müssen. Manchmal findet er Gefallen an der Herausforderung, und manchmal, nun, manchmal hat er keine Lust dazu. Verstehen Sie? Er bricht einfach aus und weigert sich, es überhaupt zu probieren – was für sich genommen der Versuch ist, sich auf andere Art zu beweisen. Eben nicht zu tun, was von ihm erwartet wird. Nach der Schule verschwand Gervase für etwa ein Jahr. Er trampte durch die Welt, mit dem Rucksack, wie man das halt so macht. Soweit ich weiß, ist er bis nach Australien gekommen und hat das Surfen für sich entdeckt. Als er wieder nach Hause kam … nun ja. Ich nehme an, er hatte sich angewöhnt, das zu tun, wozu er Lust hatte. Er geriet in Schwierigkeiten, doch es ist nicht an mir, Ihnen das zu erzählen. Es war keine gute Zeit. Sebastian hörte auf, von ihm zu erzählen.« Layton runzelte die Stirn.
    »Was ist mit Mrs Crown?«, hakte Jess nach, bemüht, den Strom der Informationen nicht abreißen zu lassen.
    »Mrs Crown? Ach, Sie meinen Sebastians Frau. Sie verließ die beiden – den Mann und das Kind –, als der Junge noch sehr klein war, vielleicht zehn oder elf Jahre alt. Einige Leute sagen, sie ist mit einem anderen Kerl durchgebrannt …« Womöglich wollte Layton nicht länger darüber reden. »Ich setze mich nächstes Jahr zur Ruhe«, wechselte er das Thema. »Die Zeit rast dahin.«
    Jess dachte über das Gehörte nach. »Wie alt ist Gervase Crown heute?«
    Der Doktor überlegte. »Mitte dreißig? Er lebt im Ausland. Ich verstehe nicht, warum er den Besitz nicht einfach verkauft hat, wenn er nicht vorhatte, darin zu wohnen. Es war eine unübersehbare Aufforderung für jegliche Art von Abschaum, sich hier niederzulassen.«
    »War es denn noch eingerichtet?« Jess lächelte aufmunternd. »Momentan kann man das nämlich nicht so genau erkennen.«
    Layton wand sich. Die allgemeine Richtung des Gesprächs schien ihn nervös zu machen. Er hatte nicht vorgehabt, länger hierzubleiben und ein Schwätzchen zu halten, ganz sicher nicht über Sebastian Crown, einen ehemaligen Patienten. Er hatte klargestellt, dass Gervase Crown nicht zu seinen Patienten gehörte, doch die Grenze zwischen beruflicher Diskretion und »der Polizei behilflich sein«, auf der er sich bewegte, war äußerst schmal. Dort in den Trümmern lag eine Leiche, darüber konnte man nicht hinwegsehen. Wie sie dort hingekommen war, würde Inhalt einer umfangreichen Ermittlung sein. Er war lediglich hier, um den Tod festzustellen, weiter nichts. Er wurde tiefer in die Geschichte hineingezogen, als ihm recht war.
    »Oh, keine Ahnung! Ich denke nicht. Falls überhaupt noch Mobiliar vorhanden war, hat es in der Zwischenzeit bestimmt irgendjemand gestohlen! Ich glaube, der junge Gervase hat das Mobiliar entweder abholen lassen oder verkauft.

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