Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
die Zeit nicht zurückdrehen und die Geschichte neu schreiben können.« Die Stille zog sich hin, bis er nach einer Weile fortfuhr. »Ich denke, wir sollten nach draußen gehen, bevor uns noch etwas anderes auf den Kopf fällt.«
»Ich habe Ihr Grundstück unerlaubt betreten«, sagte Sarah, als sie sich ihren Weg über die Trümmer ins Freie suchten. »Vielleicht nehmen Sie mir das übel.«
»Soweit es mich betrifft, können Sie so viel Zeit hier verbringen, wie Sie möchten. Doch die Ruine scheint baufällig zu sein, wie wir eben gesehen haben.« Er deutete auf die hinter ihnen liegende Küche. »Es ist nicht ungefährlich. Deshalb sieht es die Polizei nicht gerne, wenn Leute hier herumlaufen.«
»Mir war klar, dass es gefährlich war.« Sarah sagte nicht, dass sie sich fühlte, als hätte sie ohnehin nichts zu verlieren, ohne Matthew und ihre gemeinsame Zukunft, und dass ein Brocken herunterfallenden Mauerwerks eher eine Befreiung wäre. »Ich konnte nicht wegbleiben«, murmelte sie.
Für einen Moment streifte sein Blick ihr abgewandtes Gesicht, dann drehte er sich zum Haus um. »Ich auch nicht, und wenn jemand diesem Ort fernbleiben sollte, dann ich. Es ist erst eine Stunde her, als ich mit jemandem geredet habe, den ich von früher kenne. Sie sagte, sie hätte sich gewünscht, ich wäre nie zurückgekommen. Nachdem sie gegangen war, habe ich mich ins Auto gesetzt und bin hierher gefahren. Verrückt, völlig verrückt.«
Sarah sah ihn neugierig an und öffnete den Mund zum Reden, doch in diesem Augenblick wurde ihre Unterhaltung gestört.
Eine weitere Stimme, herb und anklagend, zerschnitt die Luft.
»So, da steckst du also! Ich habe schon gehört, dass du wieder aufgetaucht bist, wie eine Krankheit, die man nicht braucht – der gleiche nichtsnutzige Kerl, der du immer schon gewesen bist!«
Gervase Crown fuhr herum, und Sarah konnte den Neuankömmling nun ein wenig deutlicher sehen. Es war eine kleine, stämmige Frau in fortgeschrittenem Alter mit Brille, die eine grellgelbe Kombination aus wasserdichtem Ölzeug trug.
Crown schien sie zu kennen. »Wenn das nicht Muriel ist, wie sie leibt und lebt. Du lebst also immer noch – und du hast dich kein Stück verändert! Immer noch die gleiche alte Frohnatur.«
»Komm mir nicht mit Muriel!«, giftete die Frau. »Und erspar mir deine verdrehte Art von Humor. Wer ist das?« Sie deutete auf Sarah.
»Das ist Mrs Sarah Gresham, Muriel. Es war Sarahs Lebensgefährte, der hier auf tragische Weise ums Leben gekommen ist.«
»Oh.« Muriel sah verunsichert drein. Sie senkte den Blick und sagte an Sarah gewandt in schroffem Ton: »Mein Beileid.«
»Danke«, antwortete Sarah leise.
»Und das hier«, beendete Gervase die gegenseitige Vorstellung, indem er auf die gelb gekleidete Frau deutete, »ist Muriel Pickering, eine Einheimische. Ich wage zu behaupten, dass auch sie sich wünscht, ich wäre nicht zurückgekommen.«
»Allerdings, ich bin eine Einheimische, und ich bin stolz darauf!«, brüllte Muriel ihn an. »Meine Familie lebt bereits seit über hundertfünfzig Jahren hier!« Sie wandte sich an Sarah. »Es gab eine Zeit, da besaß meine Familie ringsherum Ländereien«, verkündete sie. »Heute haben wir nichts mehr außer meinem Haus und dem Garten. Seine Familie tauchte erst auf, als sein Vater daherkam und Key House erwarb. Sie hatten keine Wurzeln in dieser Gegend.« Sie nickte in Richtung von Gervase. »Er hat sie bis heute nicht.«
»Ich verbessere dich nur ungern, Muriel«, warf Gervase behutsam ein. »Doch mein Vater wuchs keine zwanzig Meilen von hier entfernt auf, bevor er Key House erwarb. Wir waren und wir sind eine echte Gloucestershire Familie.«
»Zwanzig Meilen ist nicht hier! «, empörte sich Muriel. Wie als Antwort auf ihr schrilles Keifen stürzte im Haus ein weiterer schwerer Gegenstand herab und landete mit einem dumpfen Krachen auf dem Boden.
Sarah blickte erneut verängstigt drein, und Gervase beeilte sich, sie zu beruhigen. »Geben Sie nichts auf Muriel. Sie kann nichts dafür. Ihre Eltern haben bei ihrer Taufe vergessen, die böse Fee einzuladen, also ist sie ungeladen erschienen und hat Muriel verflucht. Seien Sie froh, dass Sie und Ihr Partner Key House nicht erworben haben und eingezogen sind. Muriel wäre ihre nächste Nachbarin gewesen, und Sie haben sicherlich bereits festgestellt, dass sie keine Zugereisten mag.«
»Ich habe nichts gegen Zugereiste«, widersprach Muriel in ruhigerem Ton. »Ich habe nur etwas gegen dich .
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