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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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»Ich verstehe«, sagte er. »Ihr seid ein lanista? Da habe ich anscheinend etwas verwechselt.«
    Â»Ich … Nun …«, sagte Batiatus, der nicht begriff, was da gerade vor sich gegangen war.
    Â»Entschuldigt mich einen Augenblick«, sagte Cicero, dessen Gesicht noch immer das starre Lächeln trug, auch wenn der Ausdruck seiner Augen sich verändert hatte. »Ich habe gehört, wie von Wein gesprochen wurde, und meine Reise war sehr lang.«
    Â»Ja, es gibt Wein, Wein genug für alle!«, rief Batiatus begeistert. Er gab einem Sklaven, der eine der Platten mit Erfrischungen trug, ein Zeichen. »Darüber hinaus gibt es einige Köstlichkeiten, die wir –«
    Doch Cicero hatte sich bereits abgewandt, während ein Sklave Wein in seinen Kelch goss. Er lächelte höflich, als Ilithyia sich ihm vorstellte, wobei sie genauso mit ihm flirtete wie mit jedem anderen. Batiatus sah zu, wie Ilithyia sich eine ihrer blonden Locken um den Finger wickelte und Cicero aufgeregt nach Neuigkeiten aus Sizilien fragte.
    Â»Was für eine merkwürdige Begegnung war das denn?«, murmelte er Lucretia zu. »Trotz der Menge, die uns umgibt, sind du und ich wieder ganz alleine auf dem Balkon.«
    Â»Quintus, ich fürchte, dass man dich für eine hochrangige Persönlichkeit gehalten hat«, sagte sie seufzend. »Und dann hast du dich als jemand zu erkennen gegeben, der mit menschlichem Fleisch handelt.«
    Â»Aber er hat doch gesagt, dass Verres’ Programm miserabel ist. Er versteht etwas von guten Spielen.«
    Â»Ich glaube, er mag die Spiele ganz grundsätzlich nicht.«
    Batiatus ließ seinen Blick über das Dutzend schwelender Skelette schweifen, die von Streifen geschwärzten Fleisches bedeckt waren. Genau in diesem Augenblick sackte eines der Skelette in sich zusammen; ein Arm, an dem noch immer die schwere Eisenkette hing, löste sich vom Schulterknochen.
    Â»Ihr seid also der neue Statthalter von Sizilien«, sagte Cicero lächelnd zu Verres.
    Â»Es ist mir eine Ehre und eine Last«, erwiderte Verres. »Kennt Ihr die Insel gut?«
    Â»Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich ein arbeitsreiches Jahr im Westen Siziliens verbracht«, sagte Cicero. »Doch meine Rückkehr warf einen Schatten auf diese Erinnerungen.«
    Â»Wie das?«, fragte Verres. Hinter ihm im Sand ging ein Zucken durch einen der Körper, in dem schon längst keine Seele mehr wohnte, und dessen Flanken nur noch aus brennendem Fett und poröser, ausgedörrter Haut bestanden.
    Â»Als ich das letzte Mal wieder nach Italien kam, bin ich nicht weit von hier an Land gegangen. In der Bucht von Puteoli«, sagte Cicero. »Kennt Ihr sie?«
    Â»Ich weiß nur, dass man den Ort das ›stinkende Puteoli‹ nennt.«
    Â»Böswilliges Gewäsch, verbreitet von konkurrierenden Erholungsorten!«, protestierte Ilithyia. »Die Gegend stinkt nicht. Es gibt dort jede Menge heißer Quellen, die reich an Mineralien sind. Die Bäder sind wunderbar. Natürlich werden sie nur von Bessergestellten aufgesucht.«
    Â» Euren Worten glaube ich!«, sagte Verres lachend. Sein ruhiger Blick, mit dem er ihr tief in die Augen sah, forderte sie auf, sich nicht weiter in das Gespräch der beiden Männer zu mischen. Ungewöhnlich taktvoll zog sich Ilithyia mit einem Lächeln zurück, um sich mit den Batiati zu unterhalten.
    Â»Ich weiß, dass es sich so verhält«, fuhr Cicero fort, »denn ich war dort oft zu Besuch. Ich hatte vor, unweit meiner Heimat an Land zu gehen, um hospes und Würdenträgern meine Aufwartung zu machen, bei alten Bekannten vorbeizuschauen und Briefe abzugeben, die nach Osten weiterbefördert werden sollten – damit ich sie nicht nach Rom mitnehmen musste, nur um sie von dort aus wieder zurückzuschicken.«
    Â»Ich zweifle nicht daran, dass das sehr klug war.«
    Â»Also ging ich an Land – mehr oder weniger so, wie Ihr mich jetzt vor Euch seht. Ich war sicher, dass die Menschen Italiens sich um mich versammeln würden, um von mir Geschichten über die Besetzung ferner Posten und Abenteuer in der Verwaltung zu hören.«
    Â»Und? Haben sie es getan?«
    Â»Sie versammelten sich um mich, das ist wahr. Aber hören wollten sie von mir Neuigkeiten aus Rom .«
    Â»Dabei wart Ihr gar nicht in Rom!«
    Â»Durchaus nicht. Alle Wege führen nach Rom, und deshalb, so

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