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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Wie war dein letzter Schultag?«
    »Wahnsinn.«
    Brenna hob den Kopf und merkte, dass die Tochter wie gebannt auf Trents Computerbildschirm starrte. »Meine Güte, Trent.«
    »Ah, leck mich … tut mir leid«, sagte Trent ins Telefon. »Nein, nicht Sie, Sir. Einen Augenblick.« Er verkleinerte das Bild von Lula Belle und kehrte zu dem Anrufer zurück.
    »War das eine … Flasche?«, wollte Maya wissen.
    Brenna fuhr zusammen. »Und wenn schon …«
    »Was, und wenn schon? Das ist ja wohl echt der Hit.«
    Brenna seufzte. »Das ist nur ein Fall, mit dem Trent und ich gerade beschäftigt sind. Nichts, weswegen du dir Sorgen machen musst.« Brenna zwang sich zu einem Lächeln, aber Maya wirkte sogar ausnehmend besorgt. »Also, wie auch immer … ich dachte, wir könnten zur Feier des Beginns der Weihnachtsferien vielleicht Sushi essen gehen.«
    Noch immer starrte Maya den inzwischen schwarzen Bildschirm an.
    »Pizza?«, fragte Brenna. »Gyros? Zum Chinesen?«
    Endlich erwachte das Kind aus seiner Trance. »Hast du meine SMS denn nicht bekommen?«
    »Was? Nein. Ich habe nicht mal mitgekriegt, dass mein Handy überhaupt geklingelt hat.«
    »Oh … tja, ich wollte wissen, ob ich heute Nacht bei Zoe schlafen kann. Sie schmückt heute nämlich ihren Baum.«
    Brenna sah sie an. »Hast du nicht schon deinen eigenen Baum geschmückt? Zusammen mit deinem Dad und Faith?«
    »Ja, aber ich bin schließlich bis Weihnachten bei dir.«
    »So wie du das sagst, klingt es wie eine Gefängnisstrafe.«
    »Mom.«
    »Was Mom?«
    »Du bist Jüdin, Mom. Du hast keinen Weihnachtsbaum. Das ist alles.«
    »Klar. War nur ein Scherz«, antwortete Brenna ihr in alles anderem als einem amüsierten Ton.
    »Dann verstehst du also, was ich meine, richtig?«
    »Sicher.« Brenna seufzte. »Meinetwegen schlaf bei Zoe, wenn du willst.«
    Maya sah sie forschend an. »Du bist verletzt.«
    »Also bitte. So ein Weichei bin ich nicht«, entgegnete Brenna, auch wenn sie sich eingestehen musste, dass sie wie ein Weichei klang.
    »Mom.«
    »Jetzt fang bloß nicht so an. Schon okay. Wir haben schließlich noch die ganzen nächsten Tage füreinander Zeit.«
    »Super! Dann packe ich nur noch schnell mein Zeug.« Sie schnappte sich eine Handvoll Käsestäbchen aus dem Kühlschrank, trabte gutgelaunt den Flur hinab, und während Brenna den schlaksigen Teenager durch ihre Wohnung laufen sah, sah sie gleichzeitig das pausbäckige vierjährige Kind, das Maya am 8. Mai 2000 gewesen war …
    Sie kommt strahlend durch die leuchtend gelbe Tür des Kindergartens Sunny Side gerannt. In den kleinen Händen hält sie ein zerknülltes weißes Blatt Papier, ihre Wangen sind vor Aufregung gerötet, und sie schießt so schwungvoll auf sie zu, dass sie ihr den Kopf mit den wirren blonden Haaren in den Magen rammt. Brenna geht das Herz vor Freude über, als sie ihre Tochter spürt und den Spielplatzsand in ihren Haaren riecht.
    »Mommy! Hier! Ich habe dir ein Bild gemalt!«
    »Der Anruf ist für dich!«, rief Trent, und bereits im selben Augenblick läutete Brennas Apparat.
    Sie bedachte ihn mit einem bösen Blick. »Trent, du kannst nicht einfach ohne Vorwarnung irgendwelche Leute zu mir durchstellen.«
    »Tut mir leid. Aber er hat mir seinen Namen nicht genannt und nur gesagt, es wäre wirklich wichtig.«
    Die Augen verdrehend, schnappte Brenna sich das Telefon. »Hallo?«
    »Brenna Spector?« Brenna hatte diese volle, warme Stimme nie zuvor gehört. Trotzdem sprach der Anrufer in einem Tonfall, der besagte, dass er genau wusste, wer sie war.
    »Ja?«
    »Ist außer Ihnen noch jemand im Raum?«
    Sie warf einen Blick auf Trent. »Ja.«
    »Dann antworten Sie bitte nicht auf das, was ich Ihnen sagen werde.«
    »Wer sind Sie?« Auf dem Display des Telefons stand statt einer Nummer »UNBEKANNT«.
    »Ich muss mir völlig sicher sein, dass Sie verstehen«, erklärte ihr die Stimme jetzt. »Sie dürfen in keiner Weise auf die Dinge reagieren, die Sie von mir hören.«
    »In Ordnung«, antwortete sie.
    »Gut. Ich werde Ihnen eine Nummer geben. Schreiben Sie sie bitte unauffällig auf. Niemand außer Ihnen darf sie sehen.«
    Ich brauche mir keine Nummern aufzuschreiben, wollte Brenna sagen, aber er sprach immer noch.
    »… und rufen Sie genau in fünf Minuten an, und zwar von einem Ort, an dem niemand Sie hören kann. Sie müssen diesen Anruf vertraulich behandeln. Falls ich rausfinde, dass irgendjemand etwas von diesem Gespräch erfahren hat, werden Sie nie wieder etwas von mir

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