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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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ist nur …« Er brach ab. »Das klingt wahrscheinlich furchtbar dumm.«
    Sie half ihm nicht. Sagte kein Wort. Stand einfach da, mit vor der Brust verschränkten Armen, und wartete schweigend ab.
    »Dein Hirn ist derart voll«, setzte er noch mal an. »Aber ich hätte gerne trotzdem einen Platz darin. Ich wünschte mir, du würdest mir einen Platz darin geben.«
    »Warum? Verdammt, schließlich gefällt es nicht einmal mir selbst in meinem Kopf.«
    Er blickte vor sich auf den Bürgersteig. »Mir schon.«
    Sie starrte ihn mit großen Augen an, doch sosehr sie sich auch wünschte, dass er wieder aufsah, blickte er weiter vor sich auf den Boden, und im Grunde war sie froh, dass er das tat. Denn sie hatte Angst vor dem, was sein Gesicht in diesem Augenblick vielleicht verriet. »Dir schon?«
    »O ja. Und zwar sehr gut.«
    Brennas Gegenwehr nahm ab. »Dann bist du noch verrückter, als ich dachte«, stellte sie mit sanfter Stimme fest.
    Er machte einen Schritt in ihre Richtung, hob den Kopf und sah ihr ins Gesicht.
    Deine Angst war völlig unbegründet. Es ist alles gut.
    »Ich bleibe an dem Fall nicht Ludlows wegen dran.«
    »Und weswegen dann?«
    »Deswegen.« Sie nahm den Briefumschlag mit Robins Sachen aus der Tasche, zog die Aufnahme von Clea und sich selbst daraus hervor und drückte sie Morasco in die Hand.
    »Sind das du und deine Schwester?«
    Brenna nickte. »Dieses Foto war auf Robin Tannenbaums Computer. Lula Belle hatte es ihm geschickt.«
    Er riss die Augen auf.
    »Die Hälfte der Geschichten, die sie in den Videos erzählt, habe ich als Kind erlebt.«
    »Die hast du als Kind erlebt.« Seine Stimme klang belegt, und wie schon am Vorabend lag urplötzlich ein seltsames Gefühl in seinem Blick.
    Hat er etwa Mitleid?
    Wieder sah er sich das Foto an, und Brenna fuhr mit eindringlicher Stimme fort: »Sie hat ihm dieses Bild geschickt. Sie hat ihn dazu gebracht, dass er mindestens eins der Postfächer für sie gemietet hat. Wenn ich diesen Robin finde, finde ich vielleicht auch Lula Belle. Und mit Hilfe dieser Frau …« Verlegen brach sie ab. Es war schwerer als gedacht, laut auszusprechen, was ihr schon beim ersten Blick auf dieses Foto durch den Kopf gegangen war.
    »Findest du vielleicht deine Familie«, beendete Morasco ihren Satz.
    Sie sah ihn reglos an. »Ja.«
    Er starrte noch immer auf das Bild, hob dann aber den Kopf und sah Brenna an. »Los, lass uns diesen Tannenbaum finden.«
    Während der Fahrt zurück zu ihrer Wohnung ging sie noch einmal den Inhalt ihres Umschlags durch und zog Robin Tannenbaums letzte Kreditkartenabrechnung daraus hervor. Sie gehörte zu einer brandneuen Visakarte, die mit gerade einmal fünfhundert Dollar belastet worden war. »Seine anderen Karten hat er offenbar nicht mehr benutzt«, erklärte sie. Abgesehen von ein paar Rechnungen von Diners Club ( Wer, bitte, benutzt noch Diners Club?) und von einer Old-Navy-Karte fand sie nichts. »Hat er seine alten Rechnungen vielleicht versteckt?«
    »Vielleicht sollte seine Mutter sie nicht sehen«, vermutete Morasco.
    Sie dachte an Hildys Mann und seinen Playboy- Stapel. »Oder seine Mutter wollte nicht, dass jemand anderes sie sieht. Vielleicht hat sie sie einfach bezahlt und dadurch aus der Welt geschafft.«
    »Nur bedauerlich, dass sie nicht auch die Schulden ihres Sohns bei diesem Pokrovsky oder wie er heißt, beglichen hat.«
    »25   000 Dollar hat sie sicher nicht gehabt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie konnte der Idiot sich so viel Geld von jemand anderem leihen?«
    Brenna überflog die Rechnungen. Die letzte – vom 9. Oktober dieses Jahres – war von einer Tankstelle.
    Kurz zuvor hatte RJ die kurze Nachricht für die Mutter an die Kühlschranktür gehängt.
Mutter,
warte nicht mit dem Abendessen auf mich. Vielleicht bin ich etwas länger unterwegs.
Gruß, RJT
    »Er hat am Tag seines Verschwindens noch getankt«, erklärte sie. »In White Plains – das fällt in deinen Zuständigkeitsbereich.«
    »Ich kann mich ja mal umhören«, bot ihr Morasco an. »Hast du vielleicht ein Bild von ihm?«
    Brenna gab ihm eins der Fotos, die ihr Hildy überlassen hatte, und Morasco nickte anerkennend. »Ein attraktiver Bursche.«
    »Nur hatte er, als er verschwand, wahrscheinlich einen Bart.«
    »Wollte er damit seine Aknenarben überdecken?«
    »Trent denkt, er wollte wie Steven Spielberg aussehen.«
    Der Detective schnaubte ungläubig. »Im Ernst?«
    »Im Ernst. Er hatte ein Bild von Spielberg neben seinem Spiegel aufgehängt. Hier,

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