Aschebraut (German Edition)
wenn dich das wahrscheinlich überrascht, so habe ich das doch noch nicht allzu oft gemacht.«
»Ja.«
»Aber weißt du, kaum hatte sie meine SMS bekommen, tauchte sie hier bei mir auf. Ich wollte mich gerade hinlegen, um einen Mittagsschlaf zu machen, und dann stand sie plötzlich vor der Tür und hatte diesen … diesen Pulli an.« Er räusperte sich kurz und gab verlegen zu: »Also habe ich sie doch nicht abserviert.«
Brenna starrte ihn mit großen Augen an.
»Also bitte, Brenna. Ich bin auch nur ein normaler Mann .«
»Was auch immer.«
»Wie dem auch sei, ich habe mir gesagt, dass ich sie ruhig weiter treffen kann, solange ich nicht über einen unserer Fälle mit ihr rede. He, vor allem ist sie ihren Job jetzt wohl los. Nachdem Ludlow …«
Brenna zuckte mit den Schultern. »Ich verstehe nicht, warum sie überhaupt den Job bei ihm bekommen hat.«
»Warum denn bitte nicht?«
»Weil sie automatisch alle Blicke auf sich zieht. Normalerweise sind die Frauen, die für ihn arbeiten, ein bisschen unauffälliger – denn schließlich ist es ziemlich schwer, sich irgendwo diskret im Hintergrund zu halten und die Kerle auszuspionieren, wenn man so aussieht wie sie.«
»Das ist seltsam, Brenna.«
»Nun, ich nehme an, dass sie bei ihrer Arbeit andere Klamotten trägt.«
»Das meine ich nicht. Ich meine sie im Allgemeinen. Sie hatte gerade erst begonnen, für Errol zu arbeiten, als sie mir vor seinem Büro über den Weg gelaufen ist. Aber vorher war sie schon mit dir auf der Maid of the Mist.«
»Das kann sie unmöglich geplant haben. Denn woher hätte sie wissen sollen, dass ich bei den Niagarafällen bin?«
Trent knubbelte an seinem Fingernagel. »Ich … äh … ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ein paar Leuten beiläufig erzählt habe, dass du mit Maya dorthin fährst.«
»Ach ja? Und wem?«
»Meinen Twitter-Anhängern.«
»Oh, um Himmels willen.«
»Außerdem, ich meine … mir ist klar, dass kaum ein Mädchen mir auf Dauer widerstehen kann, aber sie hat sich von Anfang an total an mich herangemacht. Ich meine, ich bitte dich … Eine so heiße Frau wie sie?«
»Da hast du wahrscheinlich recht«, stimmte ihm Brenna unumwunden zu. »Dann glaubst du also, dass sie uns verfolgt?«
»Ich glaube, dass sie den Fall Lula Belle verfolgt.«
Brenna nickte nachdenklich.
»Und sie klopft sich genauso mit dem Finger an die Lippen, wie Lula Belle es in den Filmen macht.«
»Achtzehnmal«, murmelte Brenna, und ihr Assistent blickte sie fragend an.
»Sie macht diese Bewegung achtzehnmal.«
»Brenna?«
»Ja?«
»Was, wenn sie in Wahrheit sie ist?«
»Was, wenn wer in Wahrheit wer ist?«
»Diandra Lula Belle«, erklärte Trent. »Was, wenn sie weiß, dass wir versuchen, sie zu finden, und sichergehen will, dass uns das nicht gelingt, indem sie dafür sorgt, dass ich mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren kann …«
»Dann ist sie also hiergeblieben, um sich an genau die Leute heranzumachen, die sie suchen, obwohl es viel einfacher gewesen wäre, von hier abzuhauen?«
»Sich an einer Stelle zu verstecken, wo einen fast jeder sehen kann, ist ja wohl der älteste Trick der Welt.«
»Ist es nicht.«
»Sie könnte es vom Aussehen her problemlos sein.«
»Lula Belle ist eine Silhouette.«
»Ja, aber der Körper passt. Und ich kann dir versichern, dass sie auch genauso biegsam ist.«
»Das ergibt ganz einfach keinen Sinn.«
»Und warum nicht?«
»Weil …«
»Weil was?«
Brenna atmete keuchend aus und ein. »Weil sie noch ein junges Mädchen ist.«
Trent öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, klappte ihn dann aber einfach wieder zu.
»Woher sollte sie all dieses Zeug über meine Familie wissen?«, fragte Brenna ihn. »Woher sollte ein zwanzigjähriges Mädchen … woher sollte sie …«
»Deiner Meinung nach kann Diandra nicht der Schatten aus den Filmen sein«, nahm Trent den Faden auf, »weil Clea deutlich älter ist.«
Brenna sagte nichts.
»Hör zu, ob sie nun Lula Belle ist oder nicht, sie hat auf jeden Fall ein krankhaftes Interesse an dem Fall.«
Brenna starrte ihre Hände an.
»Brenna?«
Immer noch brachte sie keinen Ton heraus. So, wie Trent den Namen ihrer Schwester ausgesprochen hatte – auf dieselbe Art wie Maya, mit demselben leichten Schauder in der Stimme … Was, wenn Grandma recht hat? Was, wenn sie verrückt und destruktiv und lauter solche Sachen ist? Dann dachte sie erneut an Kevin, den Portier. Der Name der Lady war Clea, hatte er gesagt. Zu Tim Waxman,
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