Aschebraut (German Edition)
Katze nannte, huschte ein Ausdruck der Trauer über sein Gesicht. »Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass auch noch RJs Mac Pro drüben in meinem Schlafzimmer steht. Ich habe schon ein paar gelöschte Suchanfragen wiederhergestellt, weil ich wissen wollte, ob er auf der Suche nach dem Typen war …«
»Hör zu«, fiel Brenna ihm ins Wort. »Es gibt da etwas, was ich dir sagen muss.«
Er sah sie fragend an. »Ist es etwas Schlimmes?« Seine Stimme brach, und wieder einmal musste Brenna daran denken, dass er mit sechs Jahren Teilnehmer an einem Schönheitswettbewerb gewesen war. »Ich habe das Gefühl, dass du mir etwas Schlimmes sagen willst.«
Sie blickte verstohlen auf den Lippenstiftabdruck auf dem halbleeren Glas. Sei bitte nett zu ihm, wer immer du auch bist. Dann legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und erklärte knapp: »Errol Ludlow ist tot.«
»Was?«
»Er ist letzte Nacht gestorben. Wahrscheinlich an einem Herzinfarkt.«
»Er … so alt war er doch noch gar nicht.«
»Nein. Aber falls es dir ein Trost ist, es ist offenbar beim Sex passiert.«
»Woher weißt du das?«
»Von der Polizei«, sagte sie. »Und von dem Hotelportier.« Sie musste schlucken. Reiß dich bloß zusammen. Sie ist nicht die Einzige, die diesen Namen hat …
»Bist du okay?«
»Ja … nur … der Portier hat mir erzählt … er meinte, dass die Frau, mit der Errol zusammen war, mit Vornamen Clea hieß.«
Trent schüttelte ungläubig den Kopf. »So ein Arschloch.«
»Hä?«
»Offenbar hat er dich aus dem Fernsehen gekannt. Und sich einen blöden Scherz mit dir erlaubt.«
Brenna atmete erleichtert auf. »An die Möglichkeit habe ich noch gar nicht gedacht.« Sie dachte an seinen Gesichtsausdruck, als sie zu ihm herumgefahren war. Kevin Wiggins, hatte er sich vorgestellt und selbstironisch Portier der Stars hinzugefügt . Sein Lächeln hatte nicht gewirkt, als ob er wüsste, wer sie war. Dabei hatte er sie unverhohlen angestarrt. »Hat Ihnen schon mal irgendwer gesagt, dass Sie ein bisschen wie Barbara Stanwyck aussehen?«
»Er hat nicht so ausgesehen, als würde er lügen«, erwiderte Brenna.
Aber bei dem Satz, dass eine Clea bei Errol gewesen war, hatte er nicht den Detective, sondern Brenna angesehen. Mit dem Grinsen eines Mannes, der ganz einfach einsam war und sich deshalb etwas zu sehr bemüht hatte, mit einer fremden Frau zu flirten – oder mit dem Grinsen eines Mannes, der gespannt auf ihre Reaktion auf diesen Satz gewesen war?
»Hör zu, Brenna. Du weißt ja, ich sortiere deine Arbeits-E-Mails immer vor«, riss Trent sie aus ihren Überlegungen. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für blödes Zeug da häufig kommt.«
»Zum Beispiel?«
»Anschreiben von Leuten, die behaupten, dass sie Clea irgendwo begegnet sind.«
»Tatsächlich?«
»Eine Mail noch blöder als die andere. Zum Beispiel hat letzte Woche so ein Schwachmat behauptet, dass er mit Bestimmtheit weiß, dass Clea eine einäugige Kassiererin in einem Supermarkt in Erie, Pennsylvania, ist. Und ein anderer Freak hat Stein und Bein geschworen, Clea hieße inzwischen Anton, wäre also ein Kerl und obendrein der Scheidungsanwalt seiner Frau.«
Sie schüttelte den Kopf, während sie noch immer Kevin Wiggins’ Grinsen vor sich sah. »Ich hätte Faith niemals erlauben sollen, über das Buch von Lieberman zu sprechen.«
In diesem Augenblick wurde Trents Badezimmertür geöffnet, und eine üppige Blondine huschte durch den Flur.
Brenna wandte sich an Trent.
»Äh … das ist … hm …«
»Deine Freundin. Dein Besuch.«
»Ja, sie …«
»Hallo, ich bin Jenny«, rief die junge Frau. Sie trug Jeans und einen pinkfarbenen Pulli – beides derart eng, dass sie schon fast wieder daraus hervorzuquellen schien – und dazu pinkfarbene meterhohe High Heels – das hieß, sie war genau der Stoff, aus dem Trents feuchte Träume waren. Obwohl irgendetwas an ihrem Look nicht stimmte. Auch wenn Brenna nicht genau hätte erklären können, was mit ihrem Aussehen nicht in Ordnung war, so hatte es auf jeden Fall etwas damit zu tun, wie perfekt die Schuhe zu dem Pulli passten, wie sie schwungvoll ihre platinblonden Haare über die Schultern warf und wie sie die Hüften schwenkte, als sie durch das Zimmer lief. Es war fast, als spielte dieses Mädchen eine Rolle und trug dazu das passende Kostüm.
»Tut mir leid, falls ich gestört habe«, entschuldigte sich Brenna.
»Kein Problem. Ich wollte sowieso gerade verschwinden.« Ihre Stimme hatte
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