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Ascheherz

Ascheherz

Titel: Ascheherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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dann auf dem Absatz kehrtmachte. Lux und Farrin hatten ihre Tätowierung nicht gesehen. Und sie hatte den Namen Blissa nicht erwähnt.
    Am dritten Tag schöpfte sie wieder Mut, als Lord Teremes von der Kampflinie zurückkehrte. An diesem Abend wurde ein Sieg gefeiert und Summer versuchte, nicht daran zu denken, was es für die Ihren bedeuten könnte, sondern suchte umso aufmerksamer nach Indigo. An diesem Abend war sogar Farrin besser gelaunt. Verhaltene Feststimmung lag in der Luft, die ersten Feuer wurden geschürt. Und am Himmel leuchteten Streifen eines seltsamen weißgrünen Lichtes auf, das Farrin endlich wieder zum Lächeln brachte. »Polarlicht«, meinte er zu Summer. »Das habt ihr im Süden nicht.«
    An diesem Abend legte Summer die Weste ab, die sie immer noch fast erstickte, und mischte sich mit Farrin unter die Feiernden. Feuerschein huschte über die Gesichter. Wild briet über den Flammen. Von Weitem sah sie einen hünenhaften blonden Krieger mit geschorenem Haar und einem ebenso blonden Bart. An seiner Schläfe prangte eine Tätowierung, das Lindenblatt.
    »Ist das Lord Teremes?«, raunte sie Farrin zu. Jola knurrte wieder einmal, weil sie Summers Stimme hörte.
    »Ja, das ist er.«
    Summer richtete sich auf und beobachtete, wie der Lord von Feuer zu Feuer ging und den Offizieren und Soldaten die Hände schüttelte, mit ihnen sprach und trank. Ihr Blick glitt zu den Leuten, die ihn begleiteten. Und dann stutzte sie.
    Sie sah den Mann nur halb von hinten und dennoch war es, als würde ein Blitzlicht die Stelle erhellen, an der er sich befand. Im ersten Moment fuhr ihr der Schreck in die Knochen. Loved?

    Der Mann, der einen sehr schlichten, fast schon abgetragenen Mantel trug, trat zu einem Feuer in der Nähe. Und seine geschmeidigen Bewegungen, die langen Beine, überhaupt die ganze Gestalt kannte sie so gut, als hätte sie ihn eben erst verlassen.
    Natürlich , beruhigte sie sich. Loved und Indigo sehen sich ähnlich. Er ist es nicht, er würde mich nicht verraten .
    »Wer ist das?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Der da? Geresa. Nicht weiter wichtig. Irgendein Schreiber von Lord Teremes.«
    Das kam so betont gleichgültig, dass Summer aufhorchte. Es musste Indigo sein. Alles passte: Er begleitete Lord Teremes und hielt sich dabei im Hintergrund. Und Farrin weiß, dass dieser Mann, der sich Geresa nennt, Lord Teremes’ wichtigster Berater ist, aber natürlich würde er es mir nicht sagen.
    In diesem Moment zückte der Mann ein Messer und schnitt sich ein Stück vom Wildbraten herunter - mit der linken Hand. Summer konnte nichts tun, sie antwortete nicht auf das, was Farrin zu ihr sagte, denn die Welt um sie wirbelte und versank in einem schwarzen Sog. Und jetzt war es, als würde ihr eigenes Herz verbrennen. Er hat mich also doch belogen! Und ich wollte ihm unbedingt glauben.

    Sie folgte ihm in weitem Abstand. Ein Messer in der Hand, ohne zu wissen, was sie nun tun sollte. Irgendwo in einem Winkel ihres Herzens hoffte sie so sehr, dass ihre Wahrnehmung ihr einen Streich gespielt hatte. Dass es doch eine Erklärung gab. Irgendeine andere als diese. Jede andere! Sein Weg führte ganz zum Rand des Lagers. Ein Stück hinter einem länglichen Zelt dösten
einige Pferde in einem Pferch. Sobald sie Summer witterten, legten sie die Ohren an und trabten ein Stück davon. Der Mann verschwand in einer der schäbigeren Unterkünfte. Summer pirschte sich an die Zeltklappe heran. Vorsichtig setzte sie das Messer an und durchtrennte die Schnur, die die Klappe in der Position hielt. Dann warf sie mit bebendem Herzen einen Blick hinein.
    Wieder saß er halb abgewandt. Studierte einige Blätter. Dann legte er sie auf dem Tisch ab und verschwand hinter einem Vorhang im hinteren Teil dieser improvisierten Schreibstube.
    »Hey!«
    Noch während Summer zurückzuckte, hörte sie, wie ein Gewehr durchgeladen wurde.
    Fünf Meter von ihr entfernt stand Moira. Mit einem Blick erfasste sie die Situation: die durchtrennte Schnur, das Messer in Summers Hand.
    »Was zum Teufel machst du da?«
    Summer rang sich ein Lächeln ab. »Moira! Ich bin’s nur.«
    »Runter mit dem Messer. Wirf es her.«
    Er hält sich im Hintergrund. Und Moira bewacht ihn persönlich und entwirft mit ihm die Strategien. Er kannte nur mich, sie aber ist Lady Mar schon einmal begegnet.
    Mit einem Seitenblick ins Zelt vergewisserte sie sich, dass der Mann das Gespräch nicht hörte. Er befand sich immer noch im hinteren Teil des Zeltes. Dann gehorchte

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