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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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bis zum nächsten Tag damit warten sollte. Doch bevor sie die Entscheidung traf, wollte sie ins Büro zurückfahren und mit Alex sprechen.
    Fredrika war so aufgeregt, dass es ihr schwerfiel, im Auto still zu sitzen. Aus den Lautsprechern donnerte Musik. Schwanensee. Für einen kurzen Moment begab sich Fredrika in das Leben vor dem Unglück zurück. Die Musik, die ihr das Gefühl von Leben gab, eine Beschäftigung, der sie sich leidenschaftlich widmete.
    Und dann die Stimme ihrer Mutter: » Spiel so, dass jemand zu deiner Musik tanzen kann! Denk den unsichtbaren Tänzer immer mit!«
    Fredrika meinte fast, den unsichtbaren Tänzer auf ihrer Motorhaube tanzen zu sehen. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit hatte sie das unbeschreibliche Gefühl, wieder wahrhaft zu leben.
    In ihrer Euphorie schrieb sie, gleich nachdem sie vor dem Haus geparkt hatte, eine SMS an Spencer und dankte ihm für die wunderbare Nacht. Ihre Finger wollten etwas noch Liebevolleres schreiben, aber wie gewöhnlich siegte die Vernunft, und das Telefon verschwand wieder in der Tasche, ohne dass sie irgendwelche Liebeserklärungen hinzugefügt hätte. Und trotzdem hatte sie plötzlich wieder dieses Gefühl, dass irgendetwas anders war. Neu.
    Wir haben in der letzten Zeit die Grenzen weiter gesteckt, dachte sie. Wir treffen uns häufiger, und wir haben angefangen, in Worte zu fassen, wie viel wir einander bedeuten.
    Es waren immer noch Leute im Büro, als Fredrika Tasche und Jacke in ihrem kleinen Zimmer ablegte. In der Polizeiwelt wurde Erfolg in der Anzahl der Büroquadratmeter gemessen. Es kursierte das Gerücht, dass die Säpo plante, aus dem Polizeihaus aus- und in ein neues Bürogebäude mit riesigen Großraumbüros einzuziehen. Fredrika musste kichern, als sie sich vorstellte, wie wohl ihre eigene Abteilung auf ein solches Ansinnen reagieren würde. Sie konnte ihren Kollegen Håkan schon laut protestieren hören: » Im Großraumbüro? Ich? Wo ich zweiundzwanzig Jahre lang darauf gewartet habe, das Nachbarbüro zu kriegen?«
    Fredrika hatte richtig gute Laune, doch als sie ein paar Sekunden später auf der Schwelle zu Alex’ Zimmer stand, merkte sie sofort, wie alle Lust und Energie sie verließ. Alex sah finster drein.
    » Ist etwas passiert?«, fragte sie vorsichtig und ärgerte sich sogleich über diese Formulierung. In weniger als einer Woche waren zwei Kinder ermordet worden. » Ist etwas passiert?« war angesichts dessen die unangemessenste Frage, die ihr hatte einfallen können.
    Doch Alex gehörte nicht zu den Leuten, die auf Worte Wert legten.
    » Und, was hat deine kleine Blitzreise erbracht?«, fragte er stattdessen.
    Fredrika hatte ihn in den letzten Tagen mehrmals überrascht, und er hegte auch jetzt hohe Erwartungen an sie.
    » Ich glaube, ich weiß jetzt, welches Vergehen die Frauen begangen haben und wofür er sie bestraft«, sagte sie.
    Alex zog die Augenbrauen hoch.
    » Ich habe auch eine Theorie dazu«, sagte er und lächelte schmal. » Lass mal sehen, ob sie zusammenpassen.«
    Peder fing damit an, nach Männern zu suchen, die seit November vorigen Jahres auf freien Fuß gekommen waren, nachdem sie eine Haftstrafe wegen Freiheitsberaubung von Frauen abgesessen hatten. Die Altersgruppe grenzte er zunächst auf maximal fünfzig ein.
    Wie er feststellen musste, hatten die meisten dieser Männer nur sehr kurze Strafen bekommen. Sieben Jahre war es her, seit Nora den Mann kennengelernt hatte– was hatte er wohl seitdem getrieben? Gab es noch mehr Frauen, die ähnliche Erfahrungen mit ihm gemacht hatten und die sie nur noch nicht gefunden hatten? Oder, was noch schlimmer wäre, gab es womöglich noch weitere Kinder, die unter vergleichbaren Umständen gestorben waren? Peder geriet fast in Panik. Warum hatte er daran noch nicht gedacht? Wieso gingen sie eigentlich davon aus, dass Lilian das erste Opfer des Mörders war?
    Dann beruhigte er sich wieder. Wenn es irgendeinen Polizisten im Lande gäbe, dem in den letzten zwanzig Jahren ein ähnlicher Fall begegnet war, hätte der sich ohne Zweifel längst bei den Kollegen in Stockholm gemeldet.
    Aber was, wenn der Mörder es versucht, aber keinen Erfolg gehabt hatte? Vielleicht hatte er eine Entführung begangen, aber keinen Mord?
    Peder schüttelte frustriert den Kopf. Sie mussten es wagen, ihren Bemühungen ein Ziel zu geben, sie mussten wagen zu entscheiden, welche Spur zuerst verfolgt werden sollte.
    Peder schrieb auf, welche Möglichkeiten man ausschließen konnte. » Gut, dass du

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